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26.06.10 / Gemeinsamkeit im Grenzland / Deutsche und Litauer trafen sich in Heydekrug zum Memellandtreffen – Festvortrag des LO-Sprechers

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-10 vom 26. Juni 2010

Gemeinsamkeit im Grenzland
Deutsche und Litauer trafen sich in Heydekrug zum Memellandtreffen – Festvortrag des LO-Sprechers

Am 12. Juni kamen Deutsche aus dem Memelland und dem Westen Deutschlands sowie mehrere Litauer in Heydekrug zum Memelland-Treffen zusammen. Ziel der Veranstaltung war es, den Menschen im Memelland eine Gelegenheit zu geben, in einer größeren Gemeinschaft zusammen zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Über 400 Personen folgten der Einladung.

Der Tag begann um 9 Uhr mit einem Totengedenk-Gottesdienst auf dem deutschen Friedhof der Stadt. Die Ansprache hielt Pastor Herbert Jaksteit. Er erinnerte an die hunderttausenden Toter, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges auf der Flucht aus Ostpreußen auf furchtbare Weise ums Leben gekommen sind. „Auch für sie ist der Tod nicht das Letzte, sondern für den Glaubenden die Auferstehung von der Toten“, sagte Jaksteit.

Anschließend legte der Vorsitzende der Memellandkreise, Uwe Jurgsties, einen Kranz an dem Denkmal nieder. Der deutsche Chor aus Memel sang danach das stimmungsvolle Lied „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart“. Das ging zu Herzen.

Um 10 Uhr begann das eigentliche Programm des Memelland-Treffens. Der deutsche Chor aus Heydekrug stimmte mit einem rhythmischen Lied die Anwesenden ein. Ein herzlicher Willkommensgruß kam von Gerlinda Stunguriene, der Vorsitzenden des Vereins Heide in Heydekrug. Herbert Jaksteit, Kreisvertreter von Heydekrug, stellte neben Uwe Jurgsties auch dessen Stellvertreter Viktor Kittel und den Kreisvertreter von Pogegen, Gerhard Schickschnus, vor.

Der Bürgermeister der Stadt ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer des Treffens persönlich zu grüßen. Als Zeichen der Anerkennung der Arbeit der deutschen Vereine im Memelland überreichte er der langjährigen Vorsitzenden des deutschen Vereins in Memel Magdalena Piklaps und der Vorsitzenden des deutschen Vereins Heide in Heydekrug Gerlinda Stunguriene jeweils einen Bildband, der die Schönheit Heydekrugs und der Umgebung zeigt.

Mit einem Lied der Sängerin Alexandra, einer Memelländerin, die leider viel zu früh durch einen Verkehrsunfall verstarb, stellte sich der Bürgermeister von Beverstedt vor. Beverstedt hat seit Jahren gute Kontakte zum Haus Heide. Schriftliche Grußworte erreichten die Festgemeinschaft von der Deutschen Botschaft in Wilna und der Partnerstadt Emmerich.

Den Festvortrag hielt der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg. Sein Thema lautete „Litauer und Deutsche: Nachbarn und Partner“. Er betonte das gute Miteinander der beiden Volksgruppen in der Gegenwart. Zur 500-Jahrfeier der Stadt Heydekrug im nächsten Jahr sagte er: „Wir werden hier sein.“ Einige Male wurde diese Festansprache von Applaus unterbrochen.

Lobend äußerte sich v. Gottberg auch über die Foto-Ausstellung im Foyer des Kulturhauses. Dort waren Bilder von den Kirchen zu sehen, die mit deutscher Hilfe restauriert worden sind. Manche Kirche würde es ohne diese finanzielle Unterstützung heute nicht mehr geben. Die Anwesenheit mehrerer evangelischer Pfarrer aus dem Memelland kann auch als ein Zeichen der Verbundenheit zwischen den Christen im Memelland und in Deutschland gewertet werden.

Zu einem Treffen im Memelland gehören auch die Wolfskinder. Über 40 von ihnen kamen. Wolfskinder sind Deutsche aus dem Königsberger Gebiet, die durch die Kriegsereignisse ihre Eltern verloren hatten und in Litauen zu überleben versuchten. Schwere Schick­sale. Nicht wenige verloren ihre Identität. Herbert Jaksteit begrüßte sie besonders und interviewte die Leiterin diese Gruppe.

An diesem Treffen nahmen nicht nur ältere Menschen teil. So erfreuten junge Leute des Sudermann-Gymnasiums in Memel mit ihren Instrumenten jung und alt. Diese Schule ist das einzige deutschen Gymnasium in Ostpreußen, es wird aber auch von vielen litauischen Schülern besucht. Eine andere Gruppe junger Leute kam aus Libau in Lettland, und gab ein Glockenspiel-Konzert.

Vor dem gemeinsamen Mittag­essen wurde dieses Treffen mit der litauischen und deutschen Nationalhymne abgeschlossen. Vielleicht wollten einige noch länger im Kulturhaus bleiben, denn mehrere stimmten spontan das Lied an: „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“ Wohl alle Teilnehmer und Veranstalter einte der Eindruck, dass dieser Tag der Begegnung in Heydekrug allen gut gefallen und die Herzen der Menschen erreicht hat. Diesen Eindruck hatte offenkundig auch die anwesenden örtliche Presse. Gleich zwei Zeitungen in Heydekrug berichteten, beide mit positivem Tenor. Besonders das harmonische Miteinander der Memelländer und Litauer wurde lobend hevorgehoben.        HJ


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