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03.07.10 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-10 vom 03. Juli 2010

Leserforum

Da die Parteien immer ähnlicher werden, bleiben die Wähler zu Hause

Zu:  „Im Chaos bequem gemacht“ (Nr. 24)

Bei der jüngsten Landtagswahl in NRW haben fast 41 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmabgabe verweigert. Warum wohl? Zum einen sind gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen „großen“ Parteien nicht wahrnehmbar gewesen; zumal ein themenbezogener Wahlkampf ganz und gar fehlte. Zum anderen gibt es eine Vielzahl von Wahlberechtigten, die angesichts der Vorstellung, in ein Wahllokal zu gehen, um dort einen schier unübersichtlich gestalteten Wahlzettel in die Hand gedrückt zu bekommen, um dann noch an einer bestimmten Stelle ein Kreuz zu machen, einfach überfordert sind. Diese Situation schulden wir hauptsächlich dem rapide schwindenden Bildungsniveau vor allem in Nordrhein-Westfalen.

Das nun vorliegende Wahlergebnis lässt vor allem die Grünen machtpolitisch agieren und Forderungen diktieren, weil diese Partei sich als Sieger fühlt, hatten diese doch proportional zur geringen Wahlbeteiligung gesehen scheinbar einen Stimmengewinn zu verzeichnen. Doch das Gesamtergebnis lässt an einer echten „demokratischen“ Entscheidung ernste Zweifel aufkommen.

Zu Beginn der letzten Legislaturperiode verbreitete sich eine Aufbruchstimmung in NRW, die jedoch rasch von der politischen Realität eingeholt wurde und in Enttäuschung umschlug. Chancen der Veränderung nach 39-jähriger SPD-Regierung wurden vertan. Stattdessen bemühte man sich in Düsseldorf, ein politisch Mitte-links orientiertes Klima zu etablieren. Also eine Art Fortführung der bisherigen Strategien nur unter anderem Namen?

Ähnlich sieht es im Bund aus. Erwähnen wir einmal mehr die ungeheure Schuldenlast, die der Staatsapparat in einem atemberaubenden Tempo produziert hat, zu der es angeblich keine Alternative gegeben habe. Die Schulden, die aufgenommen wurden, liegen jenseits jeglicher Rechtfertigung, sowohl politisch als auch juristisch, und doch wird uns vorgegaukelt, diese Schulden seien politisch notwendig und demokratisch legitimiert. Sieht es die Bevölkerung jedoch auch so? Wohl kaum; denn, die enormen Anstrengungen, die nun unternommen werden müssen, um die sich auftürmenden Zinsen aufzubringen – lassen wir die Tilgung einmal außen vor –, werden auf die wenigen Leistungserbringer verteilt, die als abhängig Beschäftigte keine Wahl haben, sich diesen erneuten Auflagen zu entziehen. Somit werden ehemals angedachte Steuersenkungspläne in Steuererhöhungsvorhaben umgeschmiedet. Wird dies unter „Gerechtigkeit“ verstanden, die viel beschworen durch die Medienlandschaft geistert?   

Ilona Dubalski-Westhof, Radevormwald

 

 

Flucht vor Europa

Zu: „Europa im Irrsinn“ (Nr. 24)

Vor acht Jahren haben wir Deutschland verlassen und schauen seitdem dem Treiben von außen zu; nun werden wir wohl Europa adieu sagen müssen, um weiter außen vor zu bleiben und unseren Kindern eine irgendwo und irgendwie einigermaßen heile Welt zu zeigen.       

Christian A. Wittke, Inverness, Schottland

 

 

Islam ganz anders als Christentum

Zu: „,Mit Religion hat das alles nichts zu tun‘“ (Nr. 23)

Der auch von mir hochgeschätzte André Lichtschlag ist ein entschiedener Libertärer, und wie alle Libertären unterliegt er einem entscheidenden Irrtum: Er setzt alle Religionen gleich. Damit werden zwei nicht zu leugnende Tatsachen ignoriert: Die immensen Probleme mit Einwanderern in unsere Sozialsysteme zeigen sich fast ausschließlich bei denjenigen islamischen Hintergrunds, bei Zuwanderern christlichen Glaubens oder Agnostikern, ja selbst bei alevitischen Türken (!) stehen Integrationsbereitschaft und Kriminalitätsanfälligkeit in einem völlig anderen Verhältnis. Das Beispiel USA ist schlicht dummes Zeug – jeder halbwegs ehrliche Amerikaner wird zugeben, dass das dortige Modell überhaupt nur in Zeiten wirtschaftlichen Wohlergehens funktionieren kann und wird. So glimpflich wie in den 30er Jahren werden die Staaten beim kommenden Zusammenbruch nicht mehr davonkommen, denn diesmal gibt es ganz andere ethnische und eben religiös vorgezeichnete Bruchlinien in der Gesellschaft.

Gewalt ist dem Islam inhärent wie in dieser Form keiner anderen Religion, wer das nicht zur Kenntnis nehmen will, ist ein Realitätsverweigerer. Ein Vorwurf, den man hier leider auch einmal an André Lichtschlag richten muss.            

René Hoffmann, Essen

 

 

D für demokratisch? Welch Hohn!

Zu: Leserbrief „DDR war kein Schlaraffenland, aber geordnet“ (Nr. 16)

„Es wuchsen die Kinder in richtigen Familien auf, mit Mutter und Vater (mit Trauschein), nicht in Mini- oder Homo-Ehen sowie Wohngemeinschaften.“ „Das Familienleben war geordnet und sehr wohl war es ein glückliches. Der Arbeitstag war gesetzlich geregelt und wurde genau eingehalten.“ „Die Betreuung der Kinder war ganztägig gesichert.“ „… abgeschlossene Schulbildung, Beruf oder Studium.“ „… ordentliche und arbeitssame Menschen geworden.“ Genauso und noch besser, abgesehen von den letzten Kriegsjahren, lebten wir im Nationalsozialismus. Und trotzdem war es ein übler Verbrecherstaat. Jede Diktatur, jedem Unrechtssystem könnte man im Nachhinein verklärte oder auch realistische gute Seiten abgewinnen, und dennoch überwiegt dem Positiven das Unrecht, das Verbrechen.

Schon bei der Gründung der sogenannten DDR, war das zweite D für demokratisch ein Hohn und eine Verdummung. Was war an diesem System demokratisch? Vielfach höhnte man: „Herr gib uns das ,Fünfte Reich‘, denn das ,Vierte‘ ist dem ,Dritten‘ gleich!“ Wieder bemühte sich ein Staat, die Massen gleichzuschalten, zu organisieren und die marxistisch-leninistische Ideologie überzustülpen und Hass zu säen. Wieder wurde im Gleichschritt marschiert und es wurden Kampflieder gesungen. Eine Verhöhnung des Menschen, des Individuums, war das Lied: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht, die Partei, die Partei, die Partei!“ Man sprach von „Weltanschauung“, diejenigen, die sich die Welt anschauen wollten, wurden an den Grenzen wie Hasen abgeknallt. Familien wurden gnadenlos zerstört, auseinandergerissen und ihre Kinder dem Staat zugeführt, nur weil sie in ein anderes Land wollten. Republikflucht war ein Staatsverbrechen! Einige „Verräter“ verfolgte die Stasi sogar in den Westen, entführte diese zurück in den „Arbeiter- und Bauernstaat“ oder tötete sie. Dieses Regime DDR hat „geordnet“ Menschen gemordet gequält und drangsaliert, nur weil sie nicht willfährig waren.   

Joachim Albrecht, Wetzlar

 

 

Gauck dient Herren, die Wiedervereinigung abgelehnt hätten

Zu: „,Nicht fliehen, sondern stehen‘“ (Nr. 25)

Herr Gauck diskreditiert sich selbst. Es war im Jahre 1999 – also zehn Jahre nach der friedlichen Revolution –, als die CDU Herrn Gauck gebeten hatte, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren. Er hat damals abgesagt.

Heute – elf Jahre später – ließ sich Herr Gauck von den Herren Trittin und Gabriel überreden, für das Amt zu kandidieren. Von dem Altkommunisten Trittin, der kurze Zeit vorher den Bundespräsidenten Horst Köhler in schamloser und gemeiner Weise kritisiert hat, von diesem Mann nimmt er das Angebot an. Wo blieb die harsche Kritik der Presse Herrn Trittin gegenüber? Kritisiert wurde Bundespräsident Köhler. Wenn 1989 Gabriel und Trittin regiert hätten, hätte es keine Wiedervereinigung gegeben und Herr Gauck dürfte heute noch im ersten Arbeiter- und Bauernstaat – dem „Paradies der Werktätigen“ leben.

Rot-Grün hat Gauck nicht nominiert, um das Volk zu einen, sondern mit der Absicht, die Koalition zu spalten.

Gertraud Obitz, Celle

 

 

Nicht Schlieffen, sondern Moltke scheiterte

Zu: „Manstein gelang, woran Schlieffen scheiterte“ (Nr. 17)

Zweifelsfrei ist es richtig, dass ein inhaltsreicher Aufsatz durch eine griffige Überschrift gekrönt sein sollte. Diese ist geeignet, das Interesse auf den Artikel zu lenken und bei dem überdurchschnittlichen historischen Wissensstand der PAZ-Leser lässt sich wohl kaum einer die Lektüre eines Aufsatz entgehen, in dessen Titel die Namen der Feldmarschälle Schlieffen und Manstein enthalten sind.

Trotzdem werden Sie Verständnis dafür haben, dass ich einer Schlagzeile, in der Graf Schlieffen der Begriff des Scheiterns zugeordnet wird, nicht zu folgen vermag. Schlieffen, der als „Feldherr ohne Krieg“ bezeichnet wurde, konnte im August/September 1914 schon deswegen nicht scheitern, da er in diesen Schicksalsmonaten das Kommando nicht führte. Der preußische Generalstabchef, in diesem Amt seit 1891, war schon 1906 nicht mehr im aktiven Dienst und 1913 verstorben.

Schlieffens berühmter Operationsplan von 1905/06, der für den drohenden Zweifrontenkrieg gegen Russland im Osten und die französisch-britische Allianz im Westen eine defensive Kriegsführung im Osten (eine von acht Armeen des reichsdeutschen Feldheeres) und eine rasche Entscheidung im Westen, mit dem Einsatz von sieben Armeen auf dem Kriegsschauplatz Frankreich und Belgien, durch Umfassung des französischen Heeres mit einem starken „rechten“ Flügel von drei Armeen mit den Hauptkräften, zwei schwachen Armeen im Zentrum und zwei äußerst schwach ausgestalteten Armeen, die lediglich der hinhaltenden Verteidigung der Westgrenze des Reiches in Deutsch-Lothringen und im Elsass dienen sollten, vorsah, stand und fiel mit der Stärke der Armeen auf dem rechten Flügel.

Dieses geniale, wenngleich risikoreiche Schlieffensche Konzept wurde von seinem Nachfolger Generaloberst Helmuth von Moltke dem Jüngeren, Neffe des Feldmarschalls gleichen Namens und Siegers der Kriege 1866 und 1870/71, stark verwässert. Moltke der Jüngere war von Wilhelm II. in die Position des Generalstabchefs hineinbefohlen worden. Er selbst fühlte sich dieser Aufgabe nicht gewachsen und hat dies gegenüber dem Hohenzollern auch klar zum Ausdruck gebracht. Der nervenschwache und risikoscheue Moltke jun. blieb zwar bei Schlieffens Grundplan, schwächte aber die 1., 2. und 3. Armee, die Kräfte des rechten Angriffsflügels, entscheidend, um viele Divisionen, die er den Verteidigungsarmeen, der 6. und 7., auf dem linken Flügel zuwies.

Es war mir als Bayern ein Bedürfnis, den genialen preußischen Feldmarschall Graf Schlieffen aus der Schieflage, die ihm Ihre Überschrift bescherte, zu befreien.           

Rüdiger Schrembs, Reisbach

 

 

Drang nach »gleicher Augenhöhe« treibt viele Lutheraner

Zu: „Die absurde Forderung“ (Nr. 20)

Der kritische Kommentar über die Interkommunion endet mit der Frage: „Ob alle Befürworter gemeinsamer Feiern das übersehen oder ob manche das womöglich ganz bewusst so wollen?“ und gemeint ist damit die Beliebigkeit und Gleichgültigkeit, die solch Streben nach Interkommunion in sich trägt. Ich vermute aber, dass mit dieser Beurteilung das Problem noch nicht in seiner ganzen Weite erfasst ist. Die Frage ist nämlich, was wollen diese „Kommunikanten“ bei dieser Kommunion wirklich empfangen? Wollen sie wirklich die sakramentale Speise, wie sie die römische Kirche nur geben kann und will, empfangen?

Interkommunion muss auch eine Bereitschaft zur Interkommunion der Sakramentsfrömmigkeit selbst beinhalten. Denn es gebietet einfach die Liebe, dass mir das, was dem Anderen heilig ist, auch selbst heilig wird. Das wiederum müsste „rückwirkende Bedeutung“ für die eigene Sakramentsfrömmigkeit haben. Ich glaube, dass jeglicher unterschiedliche Kult so „kompatibel“ sein muss, dass der Andere ihn mitvollziehen kann und er ihm nicht zum Ärgernis gereichen darf. Man kann nicht bei den römischen Katholiken kommunizieren wollen, ihre Spiritualität aber zuhause bekämpfen.

Solange aber evangelischerseits über dieselben Hostien zigmal die Einsetzungsworte gesprochen und der Abendmahlswein nach dem Gottesdienst weggeschüttet wird, wie es durchschnittliche evangelische Praxis ist, liegt keine „Interkommunion“ der Sakramentsfrömmigkeit vor. Wenn jetzt aber trotzdem auf Interkommunion gedrängt wird, muss hinter diesem Drängen etwas ganz anderes stecken als die gleiche Liebe zum Sakrament. Dieses kommt mir dort zum Ausdruck, wo immer wieder und mit Nachdruck evangelischerseits auf die „gleiche Augenhöhe“ im interkonfessionellen Gespräch gedrungen wird. Diese „gleiche Augenhöhe“ vermisst man dann beleidigt, wenn der evangelischen Kirche von Rom nicht der Rang einer Kirche, sondern nur der einer Kirchengemeinschaft zuerkannt wird. Auch hier wird eine Gemeinsamkeit der Namen beansprucht, ohne darüber zu reflektieren, ob wirklich eine Gemeinsamkeit der Sache vorliegt. Man kann es überhaupt nicht verstehen, dass Rom mit Kirche etwas anderes meint als das, was reformatorisch einst sogar gegen Rom festgelegt worden ist.

Wenn nun aber im Gegensatz zur ursprünglich reformatorischen Haltung so sehr auf „gleiche Augenhöhe“ gepocht wird, so macht sich hier ein urlutherischer Drang bemerkbar, nämlich der nach Rechtfertigung. Der lutherische Christ lebt ja aus der Rechtfertigung, natürlich reformatorisch gedacht aus der Rechtfertigung vor Gott durch den Opfertod Christi. Diese Rechtfertigung aus der Liebe Gottes wird aber inzwischen immer nebulöser, weil der Grund dafür, der Sühneopfertod Jesu als des Sohnes Gottes, immer mehr angezweifelt wird (siehe dazu die neue Lehre des Prof. Jörns). Weil aber dieser Rechtfertigung vor Gott und durch Gott immer mehr der Boden entzogen wird, hungert man nach Rechtfertigung vor und durch die Menschen. Weil das eigentliche lutherische Selbstbewusstsein eben in dieser Rechtfertigungslehre besteht, ist der Drang nach „gleicher Augenhöhe“, die sich in unreflektierter Interkommunion ausspricht, ein Zeichen für ein gebrochenes Selbstbewusstsein des Glaubens.

Das Perfide in diesem Drängen nach Interkommunion bestände dann aber darin, dass man die eigene Glaubensschwäche durch eine Gemeinschaftlichkeit kompensiert, in die man die eigene Glaubensschwäche klammheimlich importiert, um sich dadurch wieder stark zu fühlen.      

Pfr. em. Otto Kietzig, München

 

 

Gender-Unfug ohne Legitimation

Zu: „Europa im Irrsinn“ (Nr. 24)

Ich lese Ihre Zeitung seit zirka 25 Jahren und staune immer wieder: Sie wird immer besser, besonders wieder Nr. 24, hier die ganze Seite 8, speziell „Europa im Irrsinn“ von Eva Herman.

Die EU will also still und heimlich das traditionelle, natürliche Familienbild „so schnell wie möglich beseitigen“, die geschlechtergerechte Sprache vorschreiben und im offiziellen Sprachgebrauch „Vater“ und „Mutter“ durch „Elter“ ersetzen.

Unsere inzwischen gleichgeschalteten, politisch korrekten Kirchen würden dann von „Gott-Elter“ sprechen und beten: „Elter unser, der Du bist im Himmel ...“. Welcher spinnerte, ideologisch verbohrte Eurokrat hat denn solchen Gender-Unfug ausgeheckt, statt sich um die marode Wirtschaft zu kümmern?

Wer hat das demokratisch legitimiert? Wo sind unsere gewählten „Volksvertreter“? Haben die christlich geprägten Väter – pardon Elter – des Europagedankens Adenauer, Schumann, de Gasperi das gewollt? Sie müssen jetzt wohl im Grab rotieren!

Stimmt etwa die Bundeskanzlerin zu? Steckt etwa die einschlägig agierende Bertelsmann-Stiftung dahinter oder „nur“ das Kommunistische Manifest von 1848? Wurde das jemals öffentlich in Leitmedien, Wahlkämpfen, von Berufs-Enthüllern diskutiert?

Haben Europawahlen bei solch hinterhältigen Anschlägen verbohrter Dunkelmänner auf das natürliche, christliche Menschenbild überhaupt noch einen Sinn? Wer will eigentlich das an und für sich schon so kinderarme, vergreiste Europa durch Verfemung der Mütter und einen unerträglichen Schwulenkult immer kränker schrumpfen lassen, und zu wessen Gunsten? Wir sollten uns nicht länger verschaukeln lassen!

Felix Schecke, Hannover


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