29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.07.10 / Die Kandidaten schweigen / Sorgen der Deutschen in Schlesien vor der Präsidentenwahl

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-10 vom 03. Juli 2010

Die Kandidaten schweigen
Sorgen der Deutschen in Schlesien vor der Präsidentenwahl

Mit gemischten Gefühlen erwarten die rund 300000 Deutschen in Polen die Stichwahl des neuen polnischen Präsidenten. Beide Kandidaten haben bisher nicht gerade um die Stimmen der nationalen Minderheiten geworben, um es vorsichtig auszudrücken. Die Volksgruppen und ihre Anliegen kommen in den Programmen und Reden der beiden verbliebenen Kandidaten fast nicht vor.

Wie das „Schlesische Wochenblatt“ in seiner Ausgabe Nr. 25 nun berichtete, haben die Spitzenkandidaten Bronislaw Komorowski (PO) und Jaroslaw Kaczinski (PiS) beide nicht auf die Fragen zur Minderheitenpolitik reagiert, die ihnen der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und das „Schlesische Wochenblatt“ selbst vor mehreren Wochen geschickt hatten. Gegenstand der Fragen war unter anderem die mangelnde Akzeptanz der Deutschen in der polnischen Gesellschaft und der Umgang mit unterschiedlichem Geschichts- und Kulturbewusstsein. Solche Anfragen sind vor Wahlen eine Routineangelegenheit und natürlich verfügen die Kandiaten über ganze Stäbe in ihren Wahlkampfzentralen, um solche Anfragen schnell und professionell beantworten zu können, zumal sich die Bewerber ja – wie immer vor Wahlen – darin zu übertreffen versuchen, wie man es den Bürgern recht machen kann.

„Auch eine verweigerte Antwort ist eine Antwort, und zwar nicht unbedingt eine positive“, bedauert das „Wochenblatt“. Lediglich der in der ersten Runde ausgeschiedene Kandidat Grzegorz Napieralski, der ausgerechnet für den postkommunistischen SLD (Bund der Demokratischen Linken) ins Rennen gegangen war, antwortete schließlich in wohlwollendem Ton. Napieralski hatte kurz zuvor in ähnlicher Weise auch der regionalistischen Bewegung für die Autonomie Schlesiens (RAS) geschrieben, von den anderen Kandidaten hatte auch die RAS keine Antwort erhalten.

Das „Wochenblatt“ weist darauf hin, dass Polen die an sich zum Lissabon-Vertrag der EU gehörende Grundrechte-Charta bisher nicht ratifiziert hat. In der Minderheitengesetzgebung des Landes habe sich hingegen sehr vieles zum Guten verändert, allerdings werde in der Praxis vieles nicht umgesetzt. Zweisprachige Ortsschilder etwa werden immer wieder beschmiert (s. Seite 2). K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren