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03.07.10 / Der »blonde Hans« trug ein Toupet / Der Hamburger Hans Albers eroberte mit seinen Filmrollen als Draufgänger die Frauenherzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-10 vom 03. Juli 2010

Der »blonde Hans« trug ein Toupet
Der Hamburger Hans Albers eroberte mit seinen Filmrollen als Draufgänger die Frauenherzen

Dreimal erlebte das deutsche Filmwesen große Umbrüche. Ende der 20er Jahre ging die Ära des Stummfilms zu Ende und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges „verschwand“ manch gefeierter ehemaliger NS-Star. Hans Albers, der am 22. September 1891 in Hamburg das Licht der Welt erblickte, konnte in allen drei Phasen des deutschen Films große Erfolge feiern. Eigentlich wollte Albers lieber Theater spielen. Eine Anekdote weiß zu berichten, er habe sich 1917 erst entschlossen zu filmen, als man ihm die „Traumgage“ von acht  Reichsmark am Tag anbot. Noch in der Zeit des Ersten Weltkrieges hatte er Rollen in sieben Stummfilmen. Bis 1929 wurden es rund 100 Streifen. 1929 trat er in seinem ersten Tonfilm auf. Bis dahin hatte er kriminelle und gewissenlose – also weniger sympathische  Rollen gespielt, nun wechselte er erfolgreich in ein anderes Fach und wurde Abenteurer und Herzensbrecher im Seemanns- und Hafenmilieu.

In „Der blaue Engel“ spielte er nur eine Nebenrolle, aber mit „FP 1 antwortet nicht“ (1932) schaffte er nicht nur den Durchbruch in die erste Garde der deutschen Schauspieler, sondern etablierte sich auch als Schlagersänger. Mit dem Streifen wurde das Lied „Flieger, grüß mir die Sonne“ bekannt.  Nun arbeiteten die bekannteren Regisseure wie Gustav Ucicky mit ihm zusammen. Mit ihm entstanden die drei Filme „Flüchtlinge“ (1933), „Unter heißem Himmel“ und „Savoy Hotel 217“ (beide 1936), in denen der „blonde Hans“ die Hauptrollen spielte. Diesen Beinamen hatte er erhalten, obwohl seine blonden Haare gar nicht echt waren, er trug ein Toupé. Albers wirkte in einem der ersten Ufa-Farbfilme („Münchhausen“) mit, der 1943 in die Lichtspieltheater kam.

Sein vermutlich populärster und wichtigster Film bis 1945 war „Große Freiheit Nr. 7“. Er entstand unter der Regie von Helmut Käutner, mit dem Albers auch nach Kriegsende noch zusammen arbeitete. Dieser Film wurde von einer ganzen Reihe Schlagern begleitet: „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, „La Paloma“ und „Beim ersten mal da tut’s noch weh“ waren in aller Ohren. Der Film wurde auch im Ausland aufgeführt und erhielt dafür neue Titel. Zwar wurde der Streifen noch vor Kriegsende uraufgeführt, aber in die Kinos kam er erst später.  Während des Krieges waren die Filmgagen des Stars außerordentlich hoch. Trotzdem hielt er Abstand zu den politisch Mächtigen. Erst später (1958) sollte er sich das erste und letzte Mal politisch äußern. Er sprach sich mit Blick auf die deutsche Wiedervereinigung gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr aus. Nach Kriegsende wirkte Albers in weiteren 18 Filmen mit. 1947 entstand „… und über uns der Himmel“. Dort verkörperte er einen Kriegsheimkehrer. Nach zwei Flops kehrte Albers zu seiner Rolle als Frauenheld zurück. Hildegard Knef war die richtige Filmpartnerin für „Nachts auf den Straßen“ (1952). Bald danach (1955) war die junge Romy Schneider seine Partnerin in „Der letzte Mann“.

Später entstanden noch so bekannte Streifen wie „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, „Das Herz von St. Pauli“ und der „Greifer“. In seinem letzten Film „Kein Engel ist so rein“ (1960) machte er die junge Sabine Sinjen als seine Filmpartnerin bekannt. Kurz vor seinem Tod ließ Albers sich von seinem Chauffeur noch einmal um den Starnberger See fahren, wo er seit 1933 ein großes Anwesen besaß. Am 4. Juli 1960 hörte sein Herz auf zu schlagen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Hans Lody


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