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17.07.10 / Im Detail verhakt / Stückwerk im Gesundheitswesen geht weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-10 vom 17. Juli 2010

Im Detail verhakt
Stückwerk im Gesundheitswesen geht weiter

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) klagt, dass die Erhöhung der Beiträge zur Gesetzlichen Krankenkasse von 14,9 auf 15,5 Prozent 2011 rund 50000 Arbeitsplätze vernichten würde, bayrische Hausärzte drohen wegen vorgeschriebener 500 Millionen Euro Einsparungen in ihrem Bereich mit Rückgabe ihrer Kassenzulassung. Obwohl jeder weiß, dass bei einer alternden Gesellschaft die Gesundheitskosten steigen, will kaum einer der Beteiligten mehr sparen oder ins System einzahlen.

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hatte, da er keine Mehrheit für seine grundlegende Reform des Gesundheitswesens gewinnen konnte, eine Mischung aus Beitragserhöhungen und Einsparungen durchgesetzt, um die aktuellen Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenkassen zu lösen. Zwar wurde er von allen Seiten mit Kritik überschüttet, doch die Vorschläge der Gegner erscheinen wenig konstruktiv. So schlug der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor, dass man Gesetzlichen Krankenkassen verbieten solle, Homöopathie zu bezahlen. 98 der 169 Versicherungen bieten Wahltarife an, bei denen einige auch Homöopathiekosten übernehmen.

Abgesehen davon, dass diese Tarife angesichts des Einheitsbeitrags fast die einzige Möglichkeit bieten, so etwas wie Wettbewerb zwischen den Kassen zu schaffen, ist das von Lauterbach angesprochene Phänomen auch kostenmäßig zu vernachlässigen. So gaben die Gesetzlichen Kassen 2008 rund 8,4 Millionen Euro für homöopathische Arzneimittel aus gegenüber 29,15 Milliarden Euro für klassische Medikamente. Die Grünen wiesen Lauterbachs Vorschläge als unhaltbar zurück und versteiften sich im folgenden auf diesen winzigen Teilbereich des rund 170 Milliarden Euro teuren Gesundheitswesens.       Rebecca Bellano


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