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24.07.10 / Asylanten wieder in Heimen / Berlin bricht Unterbringung in Wohnungen ab: zu teuer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-10 vom 24. Juli 2010

Asylanten wieder in Heimen
Berlin bricht Unterbringung in Wohnungen ab: zu teuer

Anfang Juli 2010 eröffnete in der Otto-Rosenberg-Straße in Marzahn ein neues Berliner Asylbewerberheim. In dem Plattenbau im Ost-Berliner Satellitenbezirk wohnen auch deutsche Obdachlose.

Eigentlich strebt Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linke) die Unterbringung von Asylanten in privaten Wohnungen an. Aber es lassen sich immer weniger geeignete Wohnungen finden. Als SPD und PDS 2001 die Macht übernahmen, lösten sie die Gemeinschaftsunterkünfte schrittweise auf. Zuvor hatte man versucht, den Asyl-Standort Berlin mittels Heimunterbringung möglichst unattraktiv zu machen. Nach dem Bundesrecht ist zudem die Unterbringung in Sammelunterkünften in den ersten drei Monaten des Aufenthalts in Deutschland vorgeschrieben.

Dies erfolgt in Berlin in einer Aufnahmeeinrichtung in Spandau. Die Asylbewerber erhalten in der Hauptstadt durchweg Bargeld anstelle von Sachleistungen. So hat sich Berlin zu einem bevorzugten Anlaufpunkt für Asylsucher entwickelt. Seit 2006 stiegen die Bewerberzahlen an der Spree gegen den Bundestrend rapide an. 2009 kamen bereits 3896 – 87 Prozent mehr als 2008. Es gehe aber keineswegs darum, die Zahlen zu drücken, beeilt sich Sozialsenatorin Bluhm: „Die veränderte Situation auf dem Wohnungsmarkt macht das schwieriger.“

Die von der SPD zu den Grünen übergetretene Landtagsabgeordnete Canan Bayram will das nicht gelten lassen: „Es entsteht der Eindruck, dass in der Verwaltung mehr Rassisten wie Sarrazin sitzen, die verhindern, dass die Stadt beim Thema Migration weiterkommt.“ Die Ausländerlobbyorganisation „Flüchtlingsrat“ konkretisiert: „Besonders kritikwürdig ist eine gemeinsame Unterbringung von Asylbewerbern mit Obdachlosen“, und macht kostenträchtige Vorschläge wie die Ausgabe von Wohnberechtigungsscheinen für Sozialbauwohnungen oder die Übernahme der Mietkaution durch den Staat.

Um ihre Forderung zu untermauern, zieht Bayram eine Studie heran, die behauptet, dass „die Unterbringung in Lagern während der Kindzeit zu Verrohung führen könne und die Gefahr besteht, dass dadurch neue sogenannte migrantische Serientäter entstehen“. Mit welcher Begründung indes Kinder obdachloser Asylbewerber besser und kostspieliger untergebracht werden sollen als die Kinder deutscher Obdachloser, das erklärte Bayram nicht.   Klaus Gröbig


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