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31.07.10 / Ursachenforschung / Nach der Katastrophe der Love-Parade

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-10 vom 31. Juli 2010

Ursachenforschung
Nach der Katastrophe der Love-Parade

Die Aufklärung der Katastrophe bei der Love-Parade steht erst am Anfang. Augenzeugen und fotografische Beweismittel gibt es im Überfluss, und doch war selbst Tage nach dem Unglück mit 20 Toten noch nicht einmal die Teilnehmerzahl der Parade klar. Während immer noch die vom Veranstalter früh lancierte Zahl von 1,4 Millionen die Runde machte, sprach die Bahn von 105000 von ihr beförderten Teilnehmern. Polizeisprecher rechneten vor, auf dem Gelände hätten sich zur Zeit der Katastrophe „nur“ etwa 190000 Menschen befunden. Falls sich bestätigen sollte, dass auf der Veranstaltung insgesamt kaum mehr als 300000 Menschen waren, müssten auch frühere Millionenzahlen für die Jahre 1997 bis 2001 sowie 2006 bis 2008 hinterfragt werden. Obwohl für die Loveparade nie Eintritt verlangt wurde – bis zum Jahr 2000 hatte sie sogar den Staus einer politischen Demonstration –, ist klar: Je größer, desto wertvoller ist die Parade für die austragende Stadt, aber auch für Sponsoren und Fernsehsender.

Über die Wirtschaftlichkeit der Musikveranstaltung liegen indessen kaum Zahlen vor. Der Unternehmer Rainer Schaller hat 2006 angeblich rund zwei Millionen Euro für die Rechte an dem Ereignis gezahlt, das er erfolgreich wiederbelebte. Wie es heißt, hat er das Technofest seitdem mit rund drei Millionen Euro jährlich bezuschusst. Selbst wenn dabei schon die Einnahmen aus dem Verkauf von Senderechten abgezogen sein sollten, hätte sich das für Schaller gelohnt: Seine boomende Kette an Fitnesstudios („McFit“), die massiv mit der Parade wirbt, hat ihren Umsatz von 2007 bis 2009 von 100 auf 134 Millionen Euro gesteigert, für dieses Jahr ist von bis zu 200 Millionen die Rede. Im Jahr 2008 verblieben 10,3 Millionen Euro Gewinn, neuere Zahlen gibt es nicht. Allerdings gab es auch seitens der Stadt

Duisburg und der Region massive wirtschaftliche Interessen. Fritz Pleitgen, der Geschäftsführer von „Ruhr.2020 – Kulturhauptstadt Europas“, gehörte im Vorfeld zu denen, die vor einer Absage der Parade gewarnt hatten.       K.B.


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