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31.07.10 / Boos will Staatslinie / Billigere Flüge zwischen Königsberg und Russland geplant

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-10 vom 31. Juli 2010

Boos will Staatslinie
Billigere Flüge zwischen Königsberg und Russland geplant

Reisende aus dem Königsberger Gebiet beklagen einen sprunghaften Anstieg der Kosten für Flüge aus der Exklave nach Russland oder ins Ausland. Seit dem Frühjahr beschäftigt sich die regionale Behörde des russischen Kartellamtes mit diesem Problem.

Auf einer Konferenz im Verkehrsministerium wurde die Benachteiligung der Gebietsbewohner durch die drastischen Preiserhöhungen bei Flügen erörtert. Die Fluggesellschaften hatten ihre Preise für Flüge nach Moskau auf 12000 Rubel (309 Euro) in der Economy-Klasse erhöht, obwohl diese vor kurzem noch bei 5000 Rubel (129 Euro) lagen. Als Grund wird der zu erwartende Anstieg von Flugpassagieren in den Sommermonaten vermutet. An der Sitzung nahmen neben dem Bevollmächtigten des Präsidenten für das Königsberger Gebiet, Ilja Klebanow, Verkehrsminister Igor Lewitin sowie die Leiter sämtlicher russischer Fluggesellschaften, die Königsberg anfliegen, teil. Die Teilnehmer legten der Gebietsregierung ihre Vorschläge für eine staatliche Subventionierung von Flügen für die Bürger der Region vor, die endgültige Entscheidung darüber wird jedoch Moskau fällen. Die Gebietsregierung ist nun aufgerufen, aufgrund der Analyse der Passagierströme eine Summe festzulegen, mit der sie Flüge subventionieren will. Zu den Vorschlägen zur langfristigen Lösung des Problems aus Moskau gehören die Gründung einer weiteren Flug­linie, oder zusätzliche Flüge nach Königsberg durch die schon bestehenden Fluggesellschaften. Dass sich eine eigene regionale Fluglinie lohnen würde, beweist die Tatsache, dass die bankrotte Fluggesellschaft KD-Avia vor ihrer Pleite eine große Zahl von Passagieren befördert hatte. Die Gebietsbewohner bekommen das Fehlen dieses Dienstleisters nun deutlich zu spüren.

Angestrebt wird, dass die Kosten eines Flugs nach Moskau und St. Petersburg die einer Zugfahrt nicht übersteigen. Die Rede ist von 3500 bis 4000 Rubeln (etwa 90 bis 103 Euro), also sogar weniger als vor dem Preissprung der vergangenen Monate. Bei diesem Preis würden die Fluggesellschaften allerdings Verluste einfahren. Eine mögliche Variante ist die Subventionierung nach der Methode, wie sie für Flüge in den Fernen Osten praktiziert wird. Russland gewährt dort vergünstigte Tickets für alle Russen bis 23 Jahre und ab 60 unabhängig von ihrem Wohnort und dem Zielort der Reise.

Gouverneur Georgij Boos hat sich für die Gründung einer regionalen Fluglinie ausgesprochen, die Passagiere zu niedrigen Preisen befördern soll. Mit einer Investition von 600 Millionen Rubel (15,5 Millionen Euro) könnte eine solche Fluggesellschaft mit vier Flugzeugen von Königsberg aus Moskau, Sankt Petersburg, den Ural, Sibirien, Tel Aviv und auch zwei oder drei westeuropäische Städte anfliegen.

Solange die Sondierungsgespräche andauern, werden die Fluggäste weiter die erhöhten Preise berappen müssen. Jurij Tschernyschew


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