19.04.2024

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07.08.10 / Freispruch für Ehrenburg?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-10 vom 07. August 2010

Freispruch für Ehrenburg?
von Harald Fourier

In der kommenden Woche ist der 49. Jahrestag des Mauerbaus. An diesem Tag wird an der Grenze zwischen Treptow und Neukölln eine Straße nach Chris             Gueffroy umbenannt. Der Berliner gilt als das letzte Maueropfer. Er wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1989 beim  „illegalen Grenzübertritt“ erschossen. Chris Gueffroy wurde nur 20 Jahre alt.

Über 20 Jahre hat es nun gedauert, bis der arme Junge endlich eine Straße bekommen hat. Straßenumbenennungen im Osten – das ist ein mühsames Geschäft. Nicht nur, dass kaum irgendwo eine Straße nach den Gegnern und Opfern des DDR-Regimes benannt wird – oft sind die Straßen noch  immer nach den Tätern und ihren geistigen Wegbereitern benannt. Denken wir nur an die vielen Ernst-Thälmann- oder Rosa-Luxemburg-Straßen und -plätze. Oder gar an die Leninstraßen, von denen es in der Provinz immer noch einige gibt! Noch immer stoßen Besucher der neuen Bundesländer verdutzt auf kommunistische Straßennamen, die partout nicht geändert werden.

Oft sind es ja kleine Nester, in denen ein paar verschlafene Provinzpolitiker es nicht schaffen, ihre „Straße der deutsch-sowjetischen Freundschaft“ zeitgemäß            umzubenennen. Wirklich peinlich aber ist es, wenn in großen Städten, die auf ihre Weltoffenheit Wert legen und vom Tourismus leben, noch immer kommunistische Täter  geehrt werden. Zur Zeit tobt in Rostock wieder mal der Streit um die Ilja-Ehrenburg-Straße. Ehrenburg war ein kommunistischer Schriftsteller, der mit seiner Propaganda die russischen Soldaten aufgehetzt und zum brutalen Vorgehen gegen die deutsche Zivilbevölkerung angestachelt hat. Er war so etwas wie Stalins Goebbels. Zitat: „Für uns gibt es nichts Lustigeres als deutsche Leichen.“ Ehrenburgs Hetze ermutigte die Sowjetsoldaten zu unbeschreiblichen Grausamkeiten an Unschuldigen.

Teile der CDU in Rostock wollen die nach Ehrenburg benannte Straße umbenennen, aber die SED-Nachfolger und ihre Handlanger wehren sich mit Händen und  Füßen dagegen. Bislang sind alle Umbenennungsvorstöße im Sande verlaufen. Wahrscheinlich ergeht es Ehrenburg so wie den Mördern von Chris Gueffroy: Sie wurden im ersten Mauerschützenprozess freigesprochen oder kamen mit Bewährung davon. Einer der zuständigen Politoffiziere hat sogar noch Karriere in der Bundespolizei machen können. Freuen wir uns also über die Chris-Gueffroy-Allee! Die Bezirksversammlung Treptow-Köpenick lädt ein zur Umbenennung der Britzer Allee am 13.  August um 11 Uhr, Treffpunkt: Britzer Allee, Ecke Späthstraße.


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