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07.08.10 / Air Berlin ist angekommen / Ex-Billigflieger wird in »Oneworld«-Verbund aufgenommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-10 vom 07. August 2010

Air Berlin ist angekommen
Ex-Billigflieger wird in »Oneworld«-Verbund aufgenommen

Joachim Hunold hat es geschafft. In zwei Jahren führt der Chef von Air Berlin seine Fluggesellschaft in den internationalen Fluglinien-Verbund „Oneworld“  ein. Damit hat Air Berlin den Kreis der „Billigflieger“ verlassen und ist zur ebenbürtigen, international agierenden Fluggesellschaft aufgestiegen.

Oneworld wird von British Airways, der derzeit mit der spanischen Iberia fusionierenden, umsatzstärksten britischen Fluglinie angeführt. Der Verbund steht in Konkurrenz zu „Skyteam“, dem Kartell um Air France/KLM und der „Star Alliance“ unter der Führung des Air-Berlin-Hauptrivalen Lufthansa. Für die Lufthansa bedeutet die Aufnahme von Air Berlin in einen der erlauchten Klubs eine spürbare Verschärfung des Wettbewerbs auf dem deutschen Markt.

Oneworld ist deutlich kleiner als die „Star Alliance“, der beispielsweise die US-Gesellschaften United Airlines, US Airways und Continental Airlines, die japanische ANA, Air China, Air Canada, die polnische LOT oder die skandinavische SAS angehören. Star Alliance fliegt 1172 Ziele in 181 Ländern mit täglich 21200 Flügen an und verfügt über 4178 Flugzeuge. Oneworld steuert 736 Ziele in 142 Ländern mit 2401 Maschinen an, wobei die 148 Flieger von Air Berlin natürlich noch nicht mitgerechnet sind.

Auch für die deutsche Hauptstadt ist die Einbindung von Air Berlin eine gute Nachricht, die zudem zu keinem besseren Zeitpunkt kommen konnte. Ebenfalls 2012 soll auch der neue Großflughafen BBI bei Schönefeld fertig werden. Er ist dem Volumen nach als großes internationales Drehkreuz ausgelegt.

Kritiker bemängelten bislang, es sei unwahrscheinlich, dass sich Berlin neben den bestehenden Drehkreuzen wie insbesondere Frankfurt am Main würde durchsetzen können. Ein wesentliches ihrer Argumente war, dass keine bedeutende und gut vernetzte Fluggesellschaft an der Spree ihren Heimatflughafen hat. Die Lufthansa ist in Frankfurt zuhause. Dies hat sich mit dem Aufstieg von Air Berlin nun gründlich geändert. Besonders für die zahlungskräftigen Geschäftsreisenden sind reibungslose Anschlüsse, wie sie nur innerhalb eines internationalen Fluglinienverbundes zu gewährleisten sind, entscheidend.

In der Geschichte von Air Berlin spiegelt sich die wechselvolle jüngste Vergangenheit der deutschen Hauptstadt. 1978 gründeten sie zwei Amerikaner im fernen US-Staat Oregon, Sitz wurde Miami in Florida. Damals war es nur den Besatzungsmächten erlaubt, Berlin anzufliegen. Mit zwei Maschinen verbanden die US-Flieger Berlin mit Mallorca.

Mit der deutschen Vereinigung ging die Lufthoheit über Berlin an Deutschland zurück. Der heutige Chef Joachim Hunold übernahm 1991 Air Berlin von den US-Amerikanern und flog ab 1992 mit der nun deutschen Gesellschaft weiterhin von Berlin nach Mallorca mit nur zwei Maschinen. Doch Schritt für Schritt baute Hunold die Gesellschaft aus, bis die einst als „Ballermann-Bomber“ belächelte Linie nun endgültig zur anerkannten Fluggesellschaft aufgestiegen ist.Hans Heckel


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