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07.08.10 / Ein Versuch, aus Fehlern zu lernen / Wie die Königsberger Gebietsverwaltung sich auf die Badesaison 2010 vorbereitet hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-10 vom 07. August 2010

Ein Versuch, aus Fehlern zu lernen
Wie die Königsberger Gebietsverwaltung sich auf die Badesaison 2010 vorbereitet hat

Verschmutzte Strände, fehlende Rettungsstände sowie eine hohe Zahl an Badeunfällen bereiteten den Verantwortlichen im Königsberger Gebiet in den vergangenen Jahren Sorgen. Für diese Saison wurde deshalb eine begrenzte Zahl ausgewiesener Badeorte besser ausgestattet.

Nach dem langen kalten Frühling hat auch im Königsberger Gebiet im Juni heißes Sommerwetter Einzug gehalten. An den Stränden der klassischen Badeorte Rauschen und Cranz ist auch jetzt kaum noch ein freier Platz zu finden, denn der Strand der beiden Kurorte ist keine zehn Meter mehr breit, an einigen Stellen gibt es überhaupt keinen Sandstreifen mehr, die Wellen schlagen dort direkt an die Mauern der Promenade. Wer sich in der Sonne aalen möchte, muss andernorts nach einer geeigneten Badestelle am Strand suchen. Deswegen fahren viele, die ein Auto haben, nach Groß Dirschkeim (Donskoje) oder nach Pillau (Baltijsk), wo die Strände breit sind und wohin sich bislang nur wenige verirren. Die Sandstrände an der Bernsteinküste (Rajon Jantarnyj) und bei Kirpehnen (Powarowka), wo das „Baltische Las Vegas“ gebaut werden soll, haben eine Breite von 100 Metern. Eine besonders beliebte Badegegend ist die Kurische Nehrung, wo man die Wahl hat, entweder im Meer oder im Haff zu baden. Hier gibt es auch noch abgeschiedene Orte, an denen man nicht durch lärmende Mitmenschen gestört wird.

Viele sind aber auch mit einem Bad in den städtischen Gewässern zufrieden. Insgesamt gibt es allein in Königsberg ungefähr 100 Seen, aber nur vier von ihnen sind, wie schon im vergangenen Jahr, zum Baden freigegeben. Zu ihnen gehören der Blaue See, der Karpow-See, der Pelawsker See und See Schönfließ. Sie gelten als sauber und sicher, seit vor kurzem Taucher eine Bodenuntersuchung durchgeführt haben, bei der die Seen auch von Müll und gefährlichen Gegenständen gereinigt wurden. Darüber hinaus wurde der Badebereich durch Bojen abgegrenzt und Informationstafeln wurden aufgestellt. Die Gesundheitsbehörde ließ an den Badeseen Biotoiletten, Umkleidekabinen und Abfallbehälter aufstellen. Das hatte es in den Vorjahren nicht gegeben.

Weil es im Königsberger Gebiet im Sommer ein Problem mit der zunehmenden Verbreitung von Zecken gibt, hatte man in allen seenahen Gebieten Insektenmittel gesprüht. Warn- und Informationstafeln zeigen den Badebesuchern, wie sie sich verhalten sollen. Wo immer die Möglichkeit besteht, werden medizinisch ausgebildete Bademeister eingesetzt. Die Polizei geht in Badeorten verstärkt auf Streife, um Vandalismus, Diebstähle oder das Befahren der Strände mit Autos zu verhindern. Das ist die Konsequenz aus den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre, in denen es immer wieder zu Fällen von Ruhestörung oder Umweltverschmutzung gekommen war.

Darüber hinaus wurden neue Rettungsstationen eingerichtet. Drei von ihnen befinden sich am Blauen See, der sich besonderer Beliebtheit erfreut, je eine gibt es am Schönfließer, Karpower und Pelawsker See. Insgesamt arbeiten 38 Bademeister in zwei Schichten, um im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Für die diesjährige Badesaison wurden spezielle Beatmungsgeräte angeschafft. Sie sind notwendig geworden, weil viele die Baderegeln ignorieren und auch dort baden, wo es strikt verboten ist, etwa am Mühlenteich, am Teich des Südparks oder im Pregel. 2008 kamen im Sommer vier Menschen beim Baden in Königsberger Gewässern ums Leben, 2009 waren es neun.

Während der Badesaison werden deshalb nun alle Gewässer überwacht. Insgesamt ist die Wasserqualität in Badeseen und den zum Baden frei gegebenen Strandabschnitten befriedigend. Auf dem Pregel verkehren in den Sommermonaten Motorboote und Ausflugsschiffe. Kugeln, in denen man übers Wasser rollen kann, erfreuen sich besonders großer Beliebtheit. Von den Decks der Ausflugsboote sind die Sehenswürdigkeiten Königsbergs zu sehen: der „Fischdorf“-Komplex, der Königsberger Dom, das Gebäude der ehemaligen Börse, das Ozeanmuseum und schließlich das Hafengelände.        Jurij Tschernyschew


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