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07.08.10 / Axtmörder auf der Spur / Preußin beweist Unschuld ihres Freundes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-10 vom 07. August 2010

Axtmörder auf der Spur
Preußin beweist Unschuld ihres Freundes

Nach „Kalte Zärtlichkeit“ und „Paradies in Flammen“ kann der Leser sich nun auf den dritten Roman der Schriftstellerin, Ghostwriterin und Übersetzerin Charlotte Sandmann freuen. Der historische Roman „Die Erbin“ spielt wie Sandmanns vorhergehende Romane im 19. Jahrhundert.

Die gebürtige Preußin Salome Bottacci ist nach einem zwei Jahre währenden Aufenthalt in einem Sanatorium im Hause ihrer Schwester Pauline zu Gast, um sich von den Folgen eines schweren Unfalles zu erholen. In ein stützendes Korsett gezwängt und auf eine Krücke gestützt, büßt die junge Frau in der Hitze des Sommers 1900 zwar einiges an Bewegungsfreiheit, jedoch nichts an Exzentrik ein. Obwohl sich der Körper der 22-Jährigen nur langsam von den gesundheitlichen Strapazen erholt, zögert sie keine Minute, um ihrem Freund aus Kindertagen, Nicholas von Riedenhoff, genannt Nickel, zu Hilfe zu eilen, der des grausamen Mordes an seiner treuen Haushälterin beschuldigt wird.

Doch kaum in München angekommen, steht Salome vor einem Berg von Problemen. Ein dandyhafter Anwalt, der bereits von der Schuld Nickels überzeugt ist, grausame Irrenanstaltsangestellte, die den geistig stark verwirrten Nicholas misshandeln, und heimtückische Verschwörer, die versuchen, die zielstrebige junge Frau davon abzubringen, ihre eigenmächtigen Ermittlungen fortzuführen. Die offensichtliche Tatsache, dass der körperlich stark geschwächte Nicholas physisch kaum in der Lage gewesen sein könnte, als kopfloser Axtmörder seine kräftig gebaute Haushälterin zu erschlagen, scheint lange niemand außer Salome wahrzunehmen.

Viele Fragen gilt es zu klären: Wie schlimm steht es um Nicholas Geisteszustand wirklich? Was haben die spanischen Ambassadeure auf Schloss Hockenzell, dem Zuhause der von Riedenhoffs, gesucht? Wer hat die arme Haushälterin auf so grausame Weise getötet? Und welches düstere Geheimnis verbirgt der alte, fest verbarrikadierte Brunnenschacht im Keller des Schlosses?

In „Die Erbin“ wird der Leser daran erinnert, wie man noch vor nur hundert Jahren mit psychisch kranken Personen umging, wie grausam und verständnislos man diese armen Menschen behandelte. Allerdings gelingt es Charlotte Sandmann nicht so richtig, Spannung in den an sich gut gelungenen Kriminalfall zu bringen. Trotzdem ist er ein äußerst ansprechender historischer Roman mit überzeugenden Charakteren. Malerisch beschreibt Sandmann das düstere, verwunschen wirkende Schloss, und die Erlebnisse von Salome, Nicholas und Pauline aus deren Kindertagen.      Vanessa Ney

Charlotte Sandmann: „Die Erbin“, dtv premium, München 2010, broschiert, 330 Seiten, 14,90 Euro


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