Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-10 vom 07. August 2010
Kein Märchen Siegfried Nittka wurde 1936 im Kreis Insterburg geboren. Er erlebte Flucht und Vertreibung, doch in „Käuzchenrufe auf das Jüngste Gericht“ verarbeitet er nicht seine eigene Geschichte, sondern die des fiktiven Jungen Baldur Saworra. Dass es bei den Lebensläufen Überschneidungen gibt, erkennt man schlicht daran, dass der Romanheld offenbar über eine ähnliche Fehlstellung der Augen verfügt wie der Autor. Der Junge Baldur kränkelt und ist nicht ganz das, was sein Vater sich unter einem strammen Stammhalter vorgestellt hat. Aus gesundheitlichen Gründen verbringt der Junge viel Zeit bei seinen Großmüttern Heinriette, die ihm viele Märchen erzählt, und Antonie. Nittka erzählt die niedliche Anekdote, dass Baldur eines Tages glaubt, Dornröschen vor sich zu sehen, als ihm die alte Lena Bronski mit langem, losen, weißen Haar durch den Wald entgegenkommt. Doch zur Enttäuschung des Jungen verwandelt ein Kuss von ihm die alte Frau nicht in eine schöne, junge Prinzessin, was ihn davon überzeugt, dass er wohl kein Prinz sein müsse. Auch sein Versuch, wie ein stolzer Ritter seine Mutter gegen Kriegs-ende vor den Soldaten der Roten Armee zu retten, misslingt. Wenig später wird seine Mutter von einem dieser Soldaten schwanger, versucht abzutreiben und erkrankt hiervon geschwächt auch noch an Typhus. Während seine Mutter mit dem Tod ringt, kämpft der mit seiner Oma Heinriette, Opa und Schwester nach der Flucht aus Ostpreußen in Stendal gestrandete Baldur ums tägliche Überleben. Siegfried Nittka skizziert, wie Baldur nach Kriegsende einen Schulabschluss und eine Ausbildung macht und aus Unzufriedenheit später den Beruf wechselt, in dem er dann seine große Liebe Nana kennenlernt. Das Buch endet mit dem Tod Nanas und der folgenden Einsamkeit Baldurs. Bel Siegfried Nittka: „Käuzchenrufe auf das Jüngste Gericht“, Verlag Ch. Möllmann, Borchen 2010, broschiert, 174 Seiten, 14 Euro |
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