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14.08.10 / Wende um 180 Grad / Die Haltung der SPD zur Vertreibung hat sich radikal geändert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-10 vom 14. August 2010

Wende um 180 Grad
Die Haltung der SPD zur Vertreibung hat sich radikal geändert

Wer heute noch an den Grenzen Deutschlands von 1937 festhalten würde, stünde schnell im Verdacht rechtsradikaler Überzeugungen. Dabei wird regelmäßig übersehen, dass diese Grenzen bis weit in die 50er Jahre hinein in der deutschen Politik eher als das rechtlich gerade noch zulässiges Minimum für ein freies Deutschland in einem freien Europa galten. Nicht nur die Attentäter des 20. Juli 1944 um Graf Stauffenberg, sondern auch etliche prägende Persönlichkeiten der bundesdeutschen Nachkriegspolitik lehnten die Grenzen von 1937 deswegen – etwa mit Blick auf Danzig oder das Sudetenland – implizit oder explizit ab.

Die SPD überholte in dieser Frage Union und FDP immer wieder rechts. Während beispielsweise die CDU bei Bundestagswahlen „nur“ mit der Forderung „Dreigeteilt? Niemals!“ die Grenzen von 1937 plakatierte, warb die SPD mit einem Plakat in Schwarz-Rot-Gold, das mit den Worten „Vorwärts / SPD / für ein freies Deutschland“ eine Landkarte zeigte, auf der auch das Memelland, Danzig, Westpreußen und sogar Posen noch als deutsch abgebildet waren. Und im Jahre 1963 meinte noch Willy Brandt persönlich über das alte Ostdeutschland: „Verzicht ist Verrat – wer wollte das bestreiten?“.

Von diesem Denken mag man heute halten, was man will, aber es gehört zu den Tatsachen der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte, dass in diesem Punkt noch viele Jahre nach der Niederlage von 1945 nahezu im Konsens Positionen vertreten wurden, die heute – wiederum nahezu im Konsens – schlechterdings als rechtsradikal gelten. Es ist eine Frage eher für Psychologen als für Journalisten, ob Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Theodor Heuß oder Erich Ollenhauer sich eine Welt hätten vorstellen können, in der ohne einen neuerlichen, von Deutschland verlorenen Krieg schon die vorsichtige Kritik an einer völlig einseitigen Zwangsarbeiterentschädigung im Plenum des Deutschen Bundestages den Ausruf „Ein Irrrer!“ durch einen SPD-Politiker nach sich ziehen würde.

Liest man Politikerreden, Zeitungsartikel und Buchveröffentlichungen bis weit in die 60er Jahre hinein nach, dann lässt sich jedenfalls aufzeigen, dass über alle Parteigrenzen (mit Ausnahme der KPD) die tiefe Überzeugung bestand, die Vertreibung von über 14 Millionen Ost- und Sudetendeutschen sei jedenfalls eine Ausgeburt des politischen Extremismus. Auch nach einem von den schlimmsten Verbrechen begleiteten und verlorenen Angriffskrieg traute man Zustimmung zu diesem Vorgehen dem polnischen, tschechischen oder russischen Volk in seiner Mehrheit oder den jeweiligen Politikern keineswegs zu. Dieses an sich sehr sysmpathische und respektvolle Denken über die östlichen Nachbarn exis-tiert heute so nicht mehr. Die meisten deutschen Politiker haben vielmehr in Sachen Vertreibung die ursprünglich nur stalinistische Position adapiert, wonach die damals geschaffenen Fakten endgültig und unabänderlich seien.    K.B.


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