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14.08.10 / Frust mit E-Post / Über Innovationen lässt sich streiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-10 vom 14. August 2010

Frust mit E-Post
Über Innovationen lässt sich streiten

Die Deutsche Post gibt es jetzt auch im Internet. „Verbindlich, vertraulich, verlässlich“, so wirbt sie für ihren neuen elektronischen E-Postbrief, mit dem sie den Anschluss ans digitale Zeitalter finden will. Kunden verspricht sie, was die marktbeherrschende, oft kostenlose E-Mail nicht verspricht: Sicherheit. Dass die Nachricht zudem auch klassisch in Papierform ankommen kann, macht den E-Postbrief interessant.

Doch zum Start hagelt es Pannen: Datenschutz und Sicherheit sind nur bedingt gegeben, elektronische Dateianhänge gehen mitunter verloren. Der Werbeslogan „kommt immer gut an“ gilt daher nur begrenzt. Das Hauptargument angesichts schwindender Post-Filialen ist das der Öffnungszeiten: Bequem und jederzeit Briefe zu verschicken ist mit dem neuen E-Postbrief nicht möglich. Wer die ausgedruckte Form wünscht, ist faktisch an die Öffnungszeiten der Post gebunden. Auch das zweite Argument der Sicherheit zählt nur bedingt. Alle elektronischen Transportwege sind durchgehend verschlüsselt, so die Post. Doch bieten sich Angriffsmöglichkeit für Hacker, zudem gilt das Briefgeheimnis nicht. Und ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zeigt: Beim Einrichten des eigenen Kontos wird der Nutzer automatisch in ein Adressverzeichnis eingetragen „ähnlich dem Telefonbuch“. Die Daten werden auch an Geschäftskunden weitergereicht. Auch sollen Kunden laut AGB ihr Postfach täglich leeren. Wer das unterlässt, kann böse Überraschungen erleben, ähnlich dem realen Briefkasten: Briefe gelten als zugestellt, mögliche Rechtsfristen laufen.

Beim Preis ist die Post ebenfalls wenig kundenfreundlich, hilft der Kunde doch auch Personal und Arbeit sparen. Es gelten normale Porto-Sätze. Einzig bei der Verschlüsselung der Daten verspricht der E-Postbrief Vorteile gegenüber der bisherigen E-Mail. Aber: „Der Postbote liest mit“ – sagen Kritiker. Dennoch ist die Nachfrage groß: 250000 Nutzerkonten gibt es schon. Das lässt Bearbeitungszeiten von derzeit etwa drei bis vier Tagen weiter steigen.            SV


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