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21.08.10 / Über 4000 feierten »Ostmark« / Königsberger Brauerei mit deutschen Wurzeln hatte zu ihrem 100. Geburtstag zu einem Festival geladen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Über 4000 feierten »Ostmark«
Königsberger Brauerei mit deutschen Wurzeln hatte zu ihrem 100. Geburtstag zu einem Festival geladen

Am ersten Sonnabend dieses Monats drehte sich in Königsberg alles ums Bier: Die Bevölkerung der Stadt feierte mit einem großen Festival den 100. Geburtstag der „Brauerei Ostmark“, die das beliebteste und auch weiterhin ausschließlich unter seinem deutschen Namen firmierende Lokalbier Königsbergs produziert: „Ostmark“.

Zu ihrem 100-jährigen Bestehen hat sich die Brauerei nun etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein riesiges Festival unter dem Titel „100-Jahres-Jubiläum unserer Brauerei Ostmark“. Der Titel ist nicht zufällig gewählt: Offensichtlich ist er eine ironische Anspielung auf die Debatten um den von Moskau verordneten Titel der Königsberger Jubiläumsfeier 2005, „750 Jahre Kaliningrad“, zu dem als Alternative zuletzt „750 Jahre unsere Stadt“ dis­kutiert worden war. Ein solches Herumgeeiere mit absurden Parolen hat viele Neu-Königsberger emotional nur noch weiter von Russland entfernt.

Die „Ostmark“-Freunde stehen jedenfalls im Gegensatz zu den ewiggestrigen Apparatschiks eindeutig positiv zur deutschen Tradition. Dies unterstreicht auch ein großer Teil des reichhaltigen Programmes, das zwischen 15 und 22.30 Uhr auf der Tapiauer Straße (Moskowskij Prospekt) geboten wurde und über 4000 Besucher anlockte. Neben verschiedenen launigen Wettbewerben und Quizspielen, einem „Bier-Ringen“ und mehreren Konzerten gab es die Endausscheidung einer Wahl zur „Miss Königsberg“ – diesen deutschen Namen konnte und wollte man auch bei diesem unernsten Spaß nicht auslassen – und humorige Ritterspiele, die sich offenkundig auf den Deutschen Orden „altpreußischer Zeiten“ bezogen.

Der Höhepunkt des Abends wurde zumindest für die allermeisten jungen Zuschauer der gelungene Auftritt von „Troll’ gnjot El’“, sprich „Troll gnjot Jell“, zu deutsch: „Troll biegt Tanne“. Die geniale Petersburger Folk-Rock-Gruppe hatte bereits Anfang März am „K!-n-Rock 2010“-Winterfestival in Königsberg teilgenommen und dort die Besucher in ihren Bann gezogen. Ursprünglich ein Ableger der legendären russischen Viking-Metal-Gruppe „Norman’s Land“, wollten sich diese Musiker mehr in Richtung „Folk“ entwickeln und haben sich 1999/2000 als eigenständige Gruppe konstituiert. Sie mischen seitdem in vielfältiger Weise russischen Hartrock-Gesang mit skandinavischen und slawischen Volksweisen sowie irischen Flöten, östlicher Begleitinstrumentierung und deutsche „Inspirationen“ zu einem energetischen Gebräu, das auch diesmal die Königsberger Jugend begeistert hat.

Für die Organisation des Festivals zeichnete der umtriebige Königsberger Konzertorganisator Andrej Feoktistow verantwortlich, der auf seinen Konzerten unter dem – preußenbezogenen und Deutsches mit Russischem verbindenden – Künstlernamen „Iwan Prussow“ („Ivan Prusoff“) auftritt. Der Schwermetaller in musikalischer und körperlicher Hinsicht, versteht es bestens, mit Künstlern umzugehen, und hat so schon zahlreiche bekannte Musiker aus der Bundesrepublik, Russland und anderen Staaten nach Königsberg geholt.

Beschlossen wurde dieses überaus gelungene Fest durch ein Feuerwerk, nach dessen Abschluss sicher noch viele alte und neue Freunde des Königsberger Kultbiers das ein oder andere „Ostmark“ genossen haben werden. Thomas W. Wyrwoll


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