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21.08.10 / Unterirdisch, aber überirdisch geliebt / TV-Kindersendungen werden nicht nur von der Zielgruppe geschätzt, sondern auch von deren Eltern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Unterirdisch, aber überirdisch geliebt
TV-Kindersendungen werden nicht nur von der Zielgruppe geschätzt, sondern auch von deren Eltern

Über 10000 Besucher haben bereits die neue Sonderschau des Augsburger Puppentheatermuseums „Expedition ins Erdreich“ gesehen. Mehr als 120 Marionetten der Puppenkiste und Fremdleihgaben sind in unterirdischen Szenarien anschaulich dekoriert.

Unter unseren Füßen gibt es mehr Lebewesen als man vermutet. Eigentlich kommen nur Wissenschaftler oder Kinder auf die Idee, in der Erde zu wühlen, um diese zu beobachten. Oder Dichter wie die aus dem ostpreußischen Metgethen stammende Sibylle von Olfers (1881–1916), die mit ihrem Buch „Etwas von den Wurzelkindern“ (erschienen 1906) nicht nur kleine Leser verzauberte. Auch in der Sonderschau wird Licht in das Reich der Regenwürmer, Kellerasseln, Tausendfüßler und Ameisen gebracht.

Dort unten feiert ein Liebling der Kinder, der „kleine König Kalle Wirsch“, immerhin schon seinen 40. Geburtstag. Im Eingangsbereich des Museums bevölkern daher Wirsche, Wolde, Gilche und Murke die Höhlenlandschaft aus der TV-Verfilmung. Kalle Wirsch, der Erdmännchenkönig, ist bis heute einer der beliebtesten TV-Stars der Augsburger Puppenkiste. Die kleinen und großen Besucher der Sonderausstellung können noch einmal den legendären Zweikampf zwischen dem bösen Zoppo Trump und dem heldenhaften, allwissenden König Kalle Wirsch nacherleben und dabei alle sympathischen und auch schaurigen Figuren der Kultserie bestaunen. „Zur Ausstellung wird alles aufgeboten, was die Augsburger Puppenkiste zum Thema Leben unter der Erde zu bieten hat“, so die Ausstellungsmacher. „Unterirdische Höhlenszenarien mit Marionetten der Puppenkiste und Fremdexponate renommierter Figurentheater zeigen die verborgene Fantasiewelt unter unseren Füßen: die Zwerge aus dem Raub der Mitternachtssonne genauso wie die berühmten Kanal-Ratten aus der Story von Monty Spinnerratz. Auch die sieben Zwerge aus Schneewittchen sind bei ihrer Arbeit unter Tage zu erleben.“ Heiho, heiho …

Von der 65 Quadratmeter großen, begehbaren Erdmännchen-festung aus „Kleiner König Kalle Wirsch“ bis zu den Tiefen der Kanalisationsschächte aus Monty Spinnerratz werden die Ausstellungsbesucher auf eine spannende Reise ins Erdinnere mitgenommen. Natürlich darf auch Loriots legendäre Steinlaus nicht fehlen. Dank der Zusammenarbeit mit namhaften Partnern wie den Archäologen der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Gesellschaft für Archäologie in Bayern sind auch sensationelle archäologische Funde wie der Schädel eines Neandertalers zu bestaunen. Ein weiterer Höhepunkt der Sonderschau ist eine begehbare Steinzeithöhle, in der sich große und kleine Besucher wie Steinzeitmenschen kleiden und in Höhlenmalerei üben können. Ein berühmtes unterirdisches Wesen aus dem Kinderfernsehen darf nicht fehlen: „Der kleine Maulwurf“. Geschaffen wurde Pauli vom tschechischen Künstler Zdenek Miler; in über 80 Ländern ist er beliebt; großen und kleinen Fernsehzuschauern in Deutschland ist er bekannt aus der „Sendung mit der Maus”.

Die Maus kommt übrigens aus Halle. Genauer gesagt: Isolde Schmitt-Menzel, die Schöpferin der aus Sendungen im Fernsehen oder aus Bilderbüchern bekannten legendären Maus, hat von April 1948 bis August 1950 an der Burg Giebichenstein in Halle studiert. Zum ersten Mal hatte sie im Haller Zoo eine Maus gezeichnet. Die vielseitige Künstlerin lebt heute in den USA und feierte in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag. Grund genug für die Studentinnen und Studenten um Karin Schmidt-Ruhland, Professorin für Spiel- und Lerndesign, sich mit der Maus und ihrer Erfinderin zu beschäftigen. Das Ergebnis wird im Eingangsbereich zum Kunstmuseum, im „MoritzKunstCafé“ und im Burghof präsentiert.

Mit Grafiken, Fotos, Filmen und einem aufgezeichneten Interview, das die Studenten im Frühjahr 2010 mit Isolde Schmitt-Menzel in Halle geführt haben, wird in Form eines interaktiven Zeitstrahls die spannende Geschichte der „Mutter der Maus“, wie sich ihre Erfinderin selbst gern nennt, erzählt.   Silke Osman

Die Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg in Halle ist bis zum 31. August dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr zu sehen. Eintritt frei.

Die Ausstellung „Expedition ins Erdreich“ im Augsburger Puppentheatermuseum „die Kiste“, Spitalgasse 15, ist bis 14. November täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.


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