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21.08.10 / Alles nur Schmuh? / Physiker untersuchen die Tricks von James Bond auf ihre Umsetzbarkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Alles nur Schmuh?
Physiker untersuchen die Tricks von James Bond auf ihre Umsetzbarkeit

Wer sowohl Jam-es Bond als auch Physik mag, sollte die Lektüre des Bandes „Geschüttelt, nicht gerührt – James Bond und die Physik“ erwägen. Sinn und Zweck dieses Buches ist es, auf unterhaltsame Weise mit einem Augenzwinkern der Frage auf den Grund zu gehen, inwieweit die spektakulärsten Szenen der James-Bond-Filme und die von Q zur Verfügung gestellten Spezialgeräte (Gadgets) realistisch oder doch zumindest theoretisch möglich sind.

„Wenn die Leser nur halb so viel Spaß beim Lesen der Geschichten haben, wie wir beim Ausrechnen der kniffligen Stunts und Gadgets hatten, dann hat dieses Buch sein Ziel erreicht“, schreibt Metin Tolan, der Hauptverantwortliche für dieses Werk, seines Zeichens Professor für Experimentelle Physik und Prorektor für Forschung an der Technischen Universität Dortmund sowie bekennender James-Bond-Fan. „Wir“, das sind in diesem Fall neben ihm mit Joachim Stolze ein Professor für Theoretische Physik an der TU Dortmund sowie 41 Studenten, welche insgesamt 18 Artikel zu diesem Buch beigesteuert haben.

Entsprechend der Anzahl der Beteiligten ist die Qualität des Buches durchwachsen. Der von Tolan festgestellte Spaß bei der Arbeit spiegelt sich in dem Band und dessen Hoffnung, dass der Funken beim Lesen der Geschichten überspringen möge, erfüllt sich zumindest doch bei einem Großteil der Artikel, wenn denn die beiden eingangs dieser Rezension genannten Bedingungen beim Leser erfüllt sind.

„Sowieso am meisten Spaß macht dieses Buch, wenn man sich vor jedem Kapitel die entsprechende Szene aus dem Jam-es-Bond-Film auf DVD ansieht.“ Diese Feststellung aus dem Vorwort ist vollends zutreffend. Da allerdings nicht jeder Leser über eine entsprechend gut sortierte Videothek verfügen wird, ist es gut, dass am Anfang jeder Untersuchung einer James-Bond-Film-Szene diese jeweils kurz beschrieben wird.

Es folgt dann eine physikalisch begründete Beurteilung, inwieweit das in der Szene Gezeigte realistisch oder zumindest theoretisch denkbar ist. Diese Beurteilung ist für einen Physiklaien noch mehr oder weniger nachvollziehbar. Was dann jedoch als dritter Teil kommt, kann guten Gewissens nur hartgesottenen Formelfetischisten empfohlen werden. Ohne zumindest Physik-leistungskurs ist da kaum etwas zu wollen.

Selbstironisch sprechen die Autoren von „Details für Besserwisser“. Aber es ist ja niemand gezwungen, diesen jeweils dritten Teil zu lesen. Allerdings verringert sich dadurch natürlich die für den James-Bond-Fan mit physikalischer Durchschnittsbildung nützliche Nettoseitenzahl des Buches.

Die beschriebenen und analysierten Szenen sind durchweg nach physikalischen Gesichtspunkten in die Kapitel „007 in tödlicher Mission – Verfolgungsjagden“, „James Bond und der Weltraum“, „Laser, Röntgenstrahlen und optische Tricks“, „Immer auf der Höhe der Zeit – Die James-Bond-Uhren“ sowie „Die Mythen aus Goldfinger“ sinnvoll unterteilt. Ein eigenes Kapitel, das letzte, ist der wohl alle

James-Bond-Freunde interessierenden Frage gewidmet, welchen Unterschied es macht, ob der Martini nun geschüttelt oder gerührt ist. Die Antwort lautet … M. Ruoff

Metin Tolan, Joachim Stolze: „Geschüttelt, nicht gerührt – James Bond und die Physik“, Piper Verlag, München 2010, broschiert, 304 Seiten, 9,95 Euro


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