28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.08.10 / Gold wird noch knapper / Die gestiegene Nachfrage nach der »Krisenwährung« zeigt Folgen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-10 vom 28. August 2010

Gold wird noch knapper
Die gestiegene Nachfrage nach der »Krisenwährung« zeigt Folgen

Das kurzfristige Aufflackern des Eurokurses an den Devisenmärkten konnte die Flucht der Anleger in die „Krisenwährung“ Gold nicht aufhalten. Selbst die Chinesen haben sich in großem Stil bei australischen und afrikanischen Minen eingekauft.

„Der Wert des Goldes besteht in dem Vergnügen, es in der Hand zu halten“, meinte schon der US-Schriftsteller Henry Miller. Tatsächlich hat das Edelmetall außer in der Medizin und einigen speziellen technischen Anwendungen kaum praktischen Nutzen − selbst die klassische Verwendung als Schmuck zielt ja auf das rein subjektiv-ästhetische Empfinden ab. Und doch gilt das Gold seit Menschengedenken als Inbegriff des Wertvollen und hat bis heute alle Papierwährungen überdauert.

Rar ist das Gold seit eh und je. 2008 wurden von 166000 Bergleuten weltweit gut 7 Millionen Fein-unzen Gold meist als sogenanntes Berggold geschürft. Aus den Flussläufen wird das sogenannte „Seifengold“ gewaschen. Fachleute gehen davon aus, dass ein goldener Würfel mit nur 20 Metern Kantenlänge den gesamten, auf 150000 Tonnen geschätzten Goldbestand der Erde fassen würde.

Die Nachfrage nicht nur der Anleger und Banken sowie der Schmuckindustrie steigt dennoch ständig. Auch die eher geringe Nachfrage der Industrie, die Gold  beispielsweise als Leiter und Reflektor nutzt, nimmt zu. Da sind weitere Wertsteigerungen nicht unwahrscheinlich, obwohl das Gold seit einem Tief im Jahre 2001 seinen Wert bereits vervier-facht hat. Übrigens hat selbst der legendäre Investor Warran Buffet inzwischen das Gold entdeckt, nachdem er einst gespottet hatte, es erscheine ihm widersinnig, mühsam Gold „in Afrika oder sonstwo“ aus Löchern zu buddeln und einzuschmelzen, nur um es anderswo wieder in bewachten Löchern zu bunkern.

Die größten bekannten Vorkommen befinden sich heute in Südafrika, Ghana, den USA, in Kanada, Peru und Australien, in Russland, Usbekistan, in Indonesien  sowie in China. China liegt bei den Produktionszahlen an erster Stelle. 2009 hat Australien Südafrika als bislang zweitgrößten  Förderer überholt. Gegenwärtig werden im Jahresdurchschnitt etwa 2600 Tonnen gefördert, rund 100 Mal mehr als im 19. Jahrhundert. Übrigens ist im Meerwasser mengenmäßig die größte Goldreserve enthalten, doch lohnt sich die Gewinnung nicht, wie schon in den 20er Jahren der deutsche Chemiker Fritz Haber erkennen musste, als er davon träumte, mit Meergold die gegen Deutschland verhängten Reparationen aus dem Ersten Weltkrieg zu bezahlen.

Gold verliert also noch lange nicht den „Glanz der Götter“, den die Inkas einst so hoch schätzten, dass das Edelmetall keinen Handelswert bekam und nur der Verherrlichung der Götter diente.

In der alten Welt diente das Gold hingegen seit jeher zur Prägung von Münzen. Im 19. Jahrhundert wurde der Goldstandard zum obersten Maßstab aller Währungen, Goldreserven bei den Notenbank dienten zur Deckung der  Papiergeld-Noten. Doch schon 1914 begann die Aufweichung dieser Regel, die 1971 mit der Abschaffung der Golddeckung des Dollars endete.        J. Feyerabend


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren