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28.08.10 / Kein Jakobiner / Zum Tode von Sepp Daxenberger

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-10 vom 28. August 2010

Kein Jakobiner
Zum Tode von Sepp Daxenberger

Bundesweit wurde der Tod des Grünen-Politikers und Öko-Landwirts Sepp Daxenberger (48) mit Erschütterung aufgenommen. Der langjährige bayerische Landesvorsitzende der linken Öko-Partei verstarb nur drei Tage nach seiner Frau Gertraud (49) ebenfalls an Krebs. Das Paar hinterlässt drei Söhne im Alter von zwölf bis 20 Jahren. Für Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) „eine Tragödie, die sprachlos macht“. 1996 wurde Daxenberger zum ersten grünen Bürgermeister in Bayern gewählt. Vorher war der gelernte Schmied mehrere Jahre Landtagsabgeordneter. In dieser Zeit lernte der Verfasser dieser Zeilen den bodenständigen, in vielerlei Hinsicht konservativen und gerade dadurch glaubwürdigen Politiker kennen und schätzen.

In der Öffentlichkeit wenig Beachtung fand Daxenbergers Engagement für den konservativen und heimattreuen Bayernbund. Dieser wurde nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem Namen als Monarchistenvereinigung gegründet. Im Dritten Reich wurde er verboten, einige Mitglieder gingen in den Widerstand und fanden durch Verrat den Tod. 1952 wieder gegründet, setzt sich der Bayernbund noch heute für die Vertiefung des bayerischen Geschichts- und Staatsbewusstseins, die Erhaltung der heimischen Kultur und die „Bewahrung der christlich-abendländischen Tradition“ ein.

So versteht man auch Daxenbergers Konfrontation mit seiner eigenen Partei, die in knallharter jakobinischer Tradition beschloss, die Kreuze aus den Schulen zu entfernen. Der Verstorbene dazu 2008: „Meine Großmutter hat im Dritten Reich dafür gekämpft, dass die Kreuze in den Schulen bleiben. Die haben dem Lehrer Prügel angedroht, wenn die Kreuze nicht wieder aufgehängt werden. Jetzt wollen wir die Kreuze rausholen – das widerspricht sich doch!“

Natürlich bleiben Fragen: Warum wechselte Daxenberger nicht zur konservativen Öko-Partei ÖDP oder zur Bayernpartei, die sich für Lebensrecht, umweltverträgliche Wirtschaftsformen und gegen Zentralismus engagieren? Gleichwohl gilt: Bayern, Deutschland und Europa wird dieser originelle Politiker als Vorbild an Bodenständigkeit, Heimatverbundenheit und Glaubwürdigkeit fehlen.      Gerald Mann


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