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28.08.10 / Millionenschäden im Sudetenland / Das Hochwasser Anfang August hat auch Nordböhmen schwer getroffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-10 vom 28. August 2010

Millionenschäden im Sudetenland
Das Hochwasser Anfang August hat auch Nordböhmen schwer getroffen

Die Flut an Oder und Neiße hat auch das Sudetenland heimgesucht. Mehrere Todesopfer sind zu beklagen, allein im Kreis Reichenberg wird der Sachschaden auf über 160 Millionen Euro geschätzt.

Im Kreis Reichenberg waren mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Bis zum 8. August ertranken nach Angaben des Reichenberger Kreishauptmannes Stanislav Eichler drei Menschen; andere Quellen sprachen von fünf Toten. Weitere drei Menschen würden vermisst.

Im benachbarten Friedland stand binnen Minuten das Stadtzentrum zweieinhalb Meter unter Wasser. Alle Zufahrtsstraßen und die Bahnstrecke wurden überschwemmt. Die Menschen flohen auf Dächer und Bäume und warteten auf Hilfe von oben. Polizei und Armee setzten trotz extrem schlechter Flugbedingungen Hubschrauber zur Bergung der Hilfesuchenden ein. Rund 1000 Menschen fanden in Schulen und Sporthallen Zuflucht.

In Kratzau mussten ebenfalls Hunderte Menschen mit Helikoptern und Booten gerettet werden. Mehrere Häuser stürzten ein. Auch das Führich-Haus habe erheblich gelitten, so der Landschaftsbetreuer Polzen-Neiße-Niederland und Heimatkreisbetreuer von Reichenberg, Klaus Hoffmann. Am Stausee Mühlscheibe drohte der Staudamm zu brechen. Die Bewohner der unterhalb des Stausees gelegenen Ortschaft Neundorf mussten sofort ihre Häuser verlassen.

In Herrnskretschen, Kreis Tetschen-Bodenbach, wo die Kamnitz in die Elbe mündet, wurden mehrere Gebäude überschwemmt und 30 Bewohner und Hotelgäste evakuiert. In allen überfluteten Gebieten waren Straßen und Eisenbahnstrecken wegen Erdrutschen, beschädigter Brücken oder umgestürzter Bäume gesperrt.

Als es aufgehört hatte zu regnen und die Flusspegel zurückgegangen waren, zeigte sich das Ausmaß der Zerstörungen: weggeschwemmte Straßen und Brücken, demolierte Autos, Stapel von Treibgut und zerstörtem Mobiliar. Bewohner und Einsatzkräfte begannen mit ersten Aufräumarbeiten. Die Armee ist seitdem mit schweren Lastwagen und Bergepanzern im Einsatz. Tausende Haushalte waren ohne Strom und Gas. Innenminister Radek John, der die Krisenstäbe vor Ort koordinierte, meinte, die Aufräum- und Reparaturarbeiten würden Monate dauern.

Die Regierung in Prag beriet inzwischen erste Hilfs- und Wideraufbaumaßnahmen. Experten schätzen den Schaden allein im Kreis Reichenberg auf mindestens 160 Millionen Euro.

Unterdessen hat der Europaabgeordnete und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe,  Bernd Posselt, die EU-Kommission zu rascher Hilfe für die Flutopfer in den Euroregionen Neiße und Elbe aufgefordert. Tschechen, Deutsche und Polen im Dreiländereck seien von der Katastrophe schwer betroffen, ebenso jahrhundertealtes sudetendeutsches Kulturgut. Posselt kündigte zudem eigene Hilfsaktionen von seiten der Vertriebenen an. PAZ

Nähere Informationen erteilt die Sudetendeutsche Landsmannschaft e.V., Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (089) 480003-40, Fax (089) 480003-44, E-Mail: info@sudeten.de


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