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04.09.10 / Hamburger Krawall-Tradition / Polizeigewerkschaft: Nicht gewappnet für »geduldetes« Fest

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-10 vom 04. September 2010

Hamburger Krawall-Tradition
Polizeigewerkschaft: Nicht gewappnet für »geduldetes« Fest

Neben Berlin gilt Hamburg als zweite Hochburg des gewaltbereiten Linksextremismus in Deutschland. Hier wie dort gibt es pünktlich zum 1. Mai Krawalle und werden regelmäßig Autos abgefackelt. Eine Hamburger Besonderheit ist der Krawall beim Schanzenfest, in diesem Jahr am 4. September. Mit Unverständnis sieht man in Hamburg diesem Tag entgegen. Letztes Jahr lieferten sich bis zu 1000 Linksextremisten Straßenschlachten mit der Polizei. Ein jährliches Ritual, das vollzogen wird, wenn das eigentliche Stadtteilfest gegen Abend endet. Dann brennen die ersten Tonnen, Flaschen grüßen in hohem Bogen Polizeibeamte. Nicht nur die Einwohner im Szeneviertel haben die Schnauze voll von hergereisten „Krawalltouristen“, alkoholisierte Jugendliche, die oft nur den Kick in der Randale suchen und mit Politik nichts am Hut haben.

Wenn die Scherben der demolierten Geschäfte, Bars und Restaurants aufgekehrt werden, sitzen viele der Täter bereits mit Wochenendticket im Heimzug. Verantwortliche sind schwer auszumachen: Das Schanzenfest wird seit jeher ohne offiziellen Veranstalter durchgeführt. Diesmal wollte das zuständige Bezirksamt Altona das Fest unterbinden, sollten sich keine eingetragenen Ausrichter finden. Und erstmals konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich die Stadtverwaltung nicht länger auf der Nase herumtanzen lässt. Doch man hielt dem Druck nicht stand, das links-alternative Schanzenfest erhielt eine Duldung. Der neue Erste Bürgermeister der Stadt, Christoph Ahlhaus (CDU), noch in Funktion des Innensenators, zeigte sich enttäuscht über die ver-

gebliche Suche. Die mitregierende GAL begrüßte die Duldung hingegen als „vernünftige Lösung“. Man hoffe, die Nachsicht trage dazu bei, „dass auch im Anschluss an das Straßenfest alles friedlich bleibt“. Die Linkspartei mahnte alsbald in Richtung Innenbehörde und Polizei, „sich anders als in den vergangenen Jahren strikt an das Kooperations- und Deeskalationsgebot zu halten“. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sprach sich gegen eine Duldung aus. Man prognostizierte einen „polizeilichen Notstand“, da zeitgleich zum Schanzenfest noch eine weitere Festveranstaltung in der Stadt stattfindet. Ohne 1000 Mann Unterstützung aus anderen Bundesländern sei das nicht zu bewältigen.

Die Innenbehörde wies die Warnung zurück. Unbeirrt stehen die Polaritäten um „Hamburgs politischsten Stadtteil“ (Eigenbezeichnung) im Raum. „Autonome“ klagten bereits über die „vergiftete Atmosphäre“ durch das Zögern bei der Freigabe. So wird die Verantwortung für die befürchtete Eskalation schon jetzt von allen Beteiligten weitergereicht. Hoffnungsvoll stimmt allein der wachsende Unmut der einfachen Schanzenbewohner. Nicht nur die „sinnlosen Krawalle“ erwartet man in Internet-Diskussionen verständnislos. Auch die „Rote Flora“, seit 1989 besetzte Schaltzentrale linksextremer Umtriebe, gilt zunehmend als „Fremdkörper“ ohne „soziale Bindung ans Viertel“. Die Stadt stand mit dem Eigentümer des Anwesens in Verhandlungen für den Kauf des Grundstücks um das Autonomenzentrum. Im Internet wird in linksextremen Videos schon zur gewaltsamen Verteidigung aufgerufen. Das Schanzenfest 2010 könnte besonders gewaltsam enden.        Carlo Clemens


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