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04.09.10 / Der Queen ins Schlafzimmer geblickt / Bei einem Besuch der Königlichen Yacht »Britannia« erhält man Einblick in das royale Leben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-10 vom 04. September 2010

Der Queen ins Schlafzimmer geblickt
Bei einem Besuch der Königlichen Yacht »Britannia« erhält man Einblick in das royale Leben

Egal, ob eingefleischter Fan der britischen Royals oder eher ironisch-distanzierter Betrachter: Weilt man als Urlaubsgast in Edinburg, ist ein Besuch der außer Dienst gestellten und in ein Museum verwandelten Königlichen Yacht „Britannia“ ein „Muss“. Schließlich handelt es sich um eines der berühmtesten Schiffe der Welt.

Im April 1953 in Schottland vom Stapel gelaufen und 1954 in Betrieb genommen, ist die „Britannia“ die letzte in einer langen Reihe Königlicher Yachten, deren Geschichte bis zum Jahr 1660 zurückgeht. Nach 44 Dienstjahren, über einer Million Seemeilen und nahezu 1000 Staatsbesuchen in 135 Ländern liegt sie jetzt fest vor Anker am Ocean Terminal im Edinburger Hafen Leith.

Neuer Eigentümer seit ihrer offiziellen Außerdienststellung im Dezember 1997 ist der Royal Britannia Trust, eine Wohltätigkeitsorganisation, die das Schiff wartet und erhält.

Dies und noch viel mehr erfährt der interessierte Besucher von dem in 21 Sprachen verfügbaren Hörführer, der im Eintrittspreis enthalten ist und jeden Gast sicher über sämtliche fünf Hauptdecks geleitet. Dabei muss keiner, so wie einst die rund 300 Königliche Matrosen starke Besatzung, enge Stiegen hinauf- und hinunterkraxeln. Alles ist behindertengerecht eingerichtet durch einen seitlich vom Schiff an der Pier erbauten Fahrstuhlturm, in den man nach der Besichtigung jedes einzelnen Decks wieder zurückgeleitet wird, um bequem das nächste zu erreichen.

Gute anderthalb Stunden ist der Besucher unterwegs und erlebt, je nach individueller Interessenlage, „seinen“ ganz persönlichen Besichtigungshöhepunkt: Für den einen ist es die Brücke, von der aus der kommandierende Admiral seine Befehle gab, für den anderen der blitzblank polierte Maschinenraum, der zwar nicht zu betreten, aber durch eine nachträglich eingebaute Panoramaglaswand perfekt einsehbar ist. Oder aber es ist der Blick in die bordeigene Garage, wo der nicht minder blitzblanke Rolls Royce steht, der in jedem Hafen an Land gehievt wurde, um die Royals standesgemäß an ihr jeweiliges Ziel zu chauffieren. Beeindruckend auf andere Art auch der Blick in die Mannschaftsquartiere, deren Beengtheit keinerlei Privatsphäre zuließ, oder in die Wäscherei, wo bei Temperaturen von 50 Grad Celsius gearbeitet wurde... Zentrum des gesellschaftlichen Lebens an Bord war der Bankettsaal, wo dereinst die Elite der Weltpolitik auf Einladung der königlichen Gastgeber dinierte. Die illustre Gästeliste reicht von Premier Sir Winston Churchill bis hin zu den Präsidenten Bill Clinton, Boris Jelzin und Nelson Mandela.

Wer den Wunsch verspürt, einmal auf denselben Stühlen zu sitzen und zu speisen wie einst die gekrönten Häupter und ihre Gäste, kann den Saal heute für private Festlichkeiten und Veranstaltungen mieten.

Der absolute Fünf-Sterne-Blick auf der „Britannia“ ist indessen der ins ehemalige Schlafzimmer der Queen: zwar wieder nur durch eine nachträglich eingebaute Panoramaglaswand, aber immerhin weltweit der einzige zu besichtigende Schlafraum eines amtierenden Monarchen. Das Bett mit seiner pastellfarbenen Blümchen-Tagesdecke ist weder „king-size“ noch „queensize“ und für Zweisamkeit eindeutig zu schmal. Der Königliche Prinzgemahl hatte denn auch sein separates Quartier, und auf die hochzeitsreisenden Royals wartete gegenüber die Honeymoon-Suite mit einem französischen Bett. Auf der „Britannia“ die Flitterwochen zu verbringen hat allerdings keinem Glück gebracht: Die Ehen aller vier königlichen Paare, die hier flitterten, wurden geschieden..Angelika Fischer


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