29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.09.10 / Abgewendet / Bizarrer Streit um das Vertriebenenzentrum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-10 vom 11. September 2010

Abgewendet
Bizarrer Streit um das Vertriebenenzentrum

Viele Vertriebene haben sich innerlich bereits von dem in Berlin geplanten Dokumentationszentrum der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (SFVV) abgewandt, weil sie keine Chance mehr sehen, dass ihr Schicksal dort wahrhaftig dargestellt werden könnte: Der Bund der Vertriebenen (BdV) ist in den Aufsichtsgremien nur gering vertreten, die Urheberin des Projekts, BdV-Präsidentin Erika Steinbach, wurde unter Mitwirkung von Bundesaußenminister Westerwelle (FDP) von einer Mitwirkung ganz ausgeschlossen.

Dennoch haben die Gegner des Projekts ihren Kampf gegen die Reste dessen, was einst als „Zentrum gegen Vertreibungen“ geplant war, nicht aufgegeben. Sie bekämpfen auch das reduzierte Projekt – nun mehr oder weniger in Abwesenheit der ost- und sudetendeutschen Vertriebenen, die sie anscheinend für gefährliche Gegner halten.

Während beispielsweise am 18. September im Rahmen einer Tagung am Deutschen Historischen Museum in Berlin laut Presseberichten „erste Umrisse der Konzeption“ für das seit 1999 geplante Zentrum vorgestellt werden sollen, haben die deutsch-polnische und die deutsch-tschechische Historikerkommission schon für Donnerstag dieser Woche (nach Drucklegung dieser Zeitung) ein „Alternativkonzept“ angekündigt. Wie dies ohne Kenntnis des offiziellen Konzeptes möglich sein soll und welche Rolle dabei die deutschen Mitglieder dieser beiden Kommissionen spielen, erscheint unklar.

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland setzt seinen Widerstand gegen das Zentrum fort. Er kündigte an, seine Vertreter würden sich aus dem Stiftungsrat der SFVV zurückziehen, ihre Mitgliedschaft ruhen lassen „und eventuell ganz aufgeben“. Der Zentralrat stört sich an den Positionen von zwei der sechs BdV-Vertreter im 21-köpfigen Stiftungsrat. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) erklärte, er halte diese Entscheidung für falsch. Sibyllinisch lobte er die Kirchen dafür, dass sie bei diesem Vorhaben noch mitmachen.           K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren