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11.09.10 / Der Fremde im Weißen Haus / Hatten viele US-Bürger Obama zunächst fast als Messias gefeiert, fremdeln sie jetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-10 vom 11. September 2010

Der Fremde im Weißen Haus
Hatten viele US-Bürger Obama zunächst fast als Messias gefeiert, fremdeln sie jetzt

Barack Hussein Obama müsste  heute eigentlich der populärste Präsident der USA sein. Nach erst 19 Monate im Amt hat er vielleicht mehr erreicht als viele seiner Amtsvorgänger: die Einführung einer Gesundheitsversicherung für alle, den Abzug der Kampftruppen aus dem Irak und sogar General Motors macht wieder Gewinn. Doch seine Popularität ist im Sinkflug und erreicht Tiefstwerte.

Die Medien, die einst dem linksliberalen Präsidenten so freundlich gesonnenen waren, rücken von ihm ab. Die Gemütslage bei den Anhängern Obamas ist von Zweifeln geplagt. Die Verächter des Präsidenten, die ihn als Sozialisten und Islamisten verunglimpfen, triumphieren und sehen sich durch Umfragen bestätigt. Dem einflussreichen TV-Moderator von „Fox News“, Glenn Beck, gelang es Ende August, über 100000 Obama-Gegner vor dem Lincoln Memorial zu versammeln. Dort hatte 47 Jahre zuvor Martin Luther King seine Predigt „I have dream“ gehalten.

Die konservative „Tea-Party-Bewegung“ unter Führung der ehemaligen Vize-Präsidentschaft- Kandidatin Sarah Palin macht in allen Landesteilen Front gegen die Regierung Obama. Zahlreiche Mitglieder dieser Bewegung wollen am 2. November bei den Kongresswahlen kandidieren. Sollte hier der Opposition ein Sieg gelingen, würde der Präsident seine bisherige komfortable Mehrheit im Parlament verlieren.

Sein Eintreten für den Bau einer Moschee in Sichtweite des symbolträchtigen „Ground Zero“ in New York befeuerte zudem seine Kritiker. Bis zu einem Viertel der Amerikaner halten Obama für einen Moslem. Ihm wird unterstellt, er habe mit einer gefälschten Geburtsurkunde eine Verschwörung zur Machtübernahme in den USA vorbereitet. Zweimal musste das Weiße Haus in den letzten Wochen Beweise dafür vorlegen, dass er Christ sei, täglich bete und den Beistand von Pastoren suche.

Immer mehr Amerikaner erkennen in ihrem Präsidenten etwas Unamerikanisches und fremdeln daher. Amerika wurde von Pionieren aufgebaut, denen die Familie und die Religion sehr am Herzen lagen. Die amerikanischen Einwanderer kamen als Flüchtlinge aus Europa, denen der „alte Kontinent“ keine Luft mehr zum Atmen gelassen hatte. Amerikaner fürchten daher abgehobene Regenten und den starken Staat. Nun scheint Obama mit der staatlichen Krankenversicherung die Regulierungswut der öffentlichen Hand auch in den USA einzuführen.

Mit den Worten vom „Wandel“ schürte Obama im Wahlkampf 2008 große Hoffnungen. Ähnlich dem „New Deal“ von Franklin D. Roosevelt wollte Obama das Land mit großen Reformgesetzen umkrempeln. Doch der Erfolg scheint auszubleiben. Durch die Interventionen des Staates stiegen die Schulden gigantisch, die Arbeitslosigkeit aber blieb auf hohem Niveau. Und schon spricht man von einer neuen Immobilienkrise.

Der Webdienst „Politifact“ hat ausgerechnet, dass der Präsident von 502 Wahlversprechen schon 149 eingelöst und nur 19 gebrochen habe. Doch diese beeindruckende Bilanz hilft kaum weiter, wenn es dem Amtsinhaber nicht gelingt, die Erfolge seiner Politik zu verkaufen. Im Vergleich zu Ronald Reagan und Bill Clinton fehle Obama dazu der notwendige Schuss Populismus, meint der Publizist John Judis. Ein Präsident müsse den amerikanischen Mittelstand, der hart arbeitet, lebensnah ermutigen können. Diese Welt ist Obama, der von der Elite-Schmiede Harvard kommt, jedoch fern. 

Obama, so klagen selbst ihm wohlgesonnene Kommentatoren, versage ausgerechnet im zentralen Feld der Kommunikation. Er wirke wie ein kalter, „desinteressierter Technokrat“. In der Schlacht zeige er keine Härte und Tapferkeit, sondern schüttele am liebsten jedem die Hand. Kurz gesagt, sei er ein schwacher Verkäufer seiner eigenen Politik – ganz anders als Bill Clinton. Dieser sei zwar kein Heiliger gewesen, so Volkes Meinung, aber bei ihm sahen sich die meisten in guten Händen. Daher gelang ihm die Wiederwahl, worauf heute bei Obama nur noch die Wenigsten wetten mögen.          H. E. Bues


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