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11.09.10 / Mexikos blutige Umbrüche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-10 vom 11. September 2010

Mexikos blutige Umbrüche

Das mittelamerikanische Land Mexiko durchlebte in den letzten 500 Jahren mehrere grundlegende Umwälzungen und blutige Revolutionen. Entgegen weit verbreiteter Meinung verlief die Eroberung Mexikos durch die Spanier zu Beginn des 16. Jahrhunderts weitgehend unblutig. Dazu trug vor allen Dingen die Marienerscheinung von 1531 bei, als die „Jungfrau von Guadalupe“ einem Indio erschien. Daraufhin bekehrte sich fast die gesamte Indio-Bevölkerung des Landes freiwillig zum Christentum. Allerdings wurden viele heidnische Kulte weiterhin parallel praktiziert.

Trotz mancher Unzufriedenheit mit der spanischen Herrschaft blieb Mexiko bis zur ersten Revolution von 1810 ein weitgehend friedliches Land. Nach der Befreiung von den spanischen Kolonialisten gebärdeten sich die nachfolgenden Herrscher des Landes zuweilen schlimmer als ihre Vorgänger. Daher versuchte sich das mexikanische Volk ab 1910 unter Führung des Großgrundbesitzers Francisco Madero zu befreien. Später schloss sich dieser Bewegung auch der Bauernführer Emiliano Zapata an.

Bereits 1913 wurde Francisco Madero ermordet. Es folgten Jahre blutiger Machtkämpfe, in deren Verlauf mehr als eine Million Mexikaner starben. 1917 trat unter Präsident Venustiano Carranza eine neue laizistische Verfassung in Kraft, die die Reformgesetze von Benito Juárez von 1859 übernahm. Unter dem Einfluss kommunistischer Rebellen wurden die Bodenschätze verstaatlicht und die katholische Kirche für alle Übel der Vergangenheit verantwortlich gemacht. Nach dem „Verbot total“ mussten ab 1917 alle katholischen Bischöfe das Land verlassen, alle Priesterseminare wurden geschlossen und die atheistische Jugenderziehung eingeführt.

Wer sich nicht rechtzeitig in den Untergrund retten konnte, wurde auf offener Straße ermordet. Priester, Mönche und Nonnen starben auf diese Weise zu Tausenden, da sie leicht an ihrer Kleidung zu erkennen waren. Insgesamt waren 5800 Märtyrer nach der zweiten mexikanischen Revolution zu beklagen.

Erst mit der Gründung des heutigen Partido Revolucionario Institucional (PRI, Partei der institutionalisierten Revolution) im Jahr 1929, der die wichtigsten politischen Kräfte des Landes vereinte, stellten sich stabilere Verhältnisse ein.        H.E.B.


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