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11.09.10 / Micky Maus im Kittchen / Polizei ist dreisten Dieben in Hollywood auf der Spur

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-10 vom 11. September 2010

Micky Maus im Kittchen
Polizei ist dreisten Dieben in Hollywood auf der Spur

Mami, da ist Supermann! Und da Micky Maus!“ – „Hast du Marilyn Monroe gesehen? Da hinten, da steht sie!“ – „Oh Gott, das ist Elvis!“ „Und Michael Jackson! Michael, Michael!“ Das waren nur einige begeisterte Schreie von Touristen, die sich zu Tausenden über Los Angeles ergießen und endlich ihren Traum, Hollywood, erreicht haben. Dort, am Hollywood Boulevard, vor dem weltberühmten „Grauman’s Chinese Theatre“, dem neuen Wachs-Museum und dem Kodak Theatre, wo alljährlich der „Oscar“ vergeben wird, sahen sie alle ihre Idole in Person, ob längst verschieden oder noch die internationalen Kinokassen füllend. So lebens- (oder film-)echt wie man es eben nur in Hollywood findet. Der „Walk of Fame“ mit den ins Pflaster zementierten Sternen der Filmstars, der sich über den ganzen Hollywood Boulevard erstreckt,  erreicht hier seinen Höhepunkt. So haben sich die Touristen die Stadt ihrer Träume vorgestellt. Begeistert zücken sie die Kameras und posieren für Fotos mit ihren täuschend echt imitierten Idolen, nachdem die echten Filmstars keineswegs zu Dutzenden auf der Straße herumspazieren, wie die meisten Touristen es annehmen.

Doch ausgerechnet diesem Zauber der Filmmetropoole hat die Stadt jetzt ein einstweiliges Ende gesetzt. Da verhafteten Polizisten  zum Entsetzen der aus ihren Träumen gerissenen Umstehenden alle Filmfiguren. Hintergrund der Blitzaktion waren diverse Beschwerden über die farbenprächtigen Kostümträger, die angeblich immer häufiger  zum Ärgernis statt zum Vergnügen geworden sind. Captain Beatrice Girmala von der Hollywood-Abteilung der Polizei von Los Angeles erklärt den Hintergrund:  „Wir haben in letzter Zeit eine Eskalation von aggressivem und oft feindseligem Benehmen der Charaktere beobachtet. Sowohl gegenüber Touristen, die sich weigerten, die geforderten ,Spenden‘ für Fotos zu zahlen (oft zehn Dollar) wie auch untereinander und mit Straßenverkäufern um die besten Standorte. Manche Figuren verbarrikadierten gar Sterne von Stars auf dem ,Walk of Fame‘ und verlangten Geld dafür, diese für Fotos freizugeben.“

„Für die Einheimischen ist dieser Teil des Hollywood Boulevards der reinste Spießrutenlauf“, beschreibt Kerri Morrison, Direktorin vom „Hollywood Business Improvement“-Distrikt die Situation. „Tour-Veranstalter, Hot-Dog-Verkäufer und alle Arten von Händlern tauchten in den letzten fünf Jahren aus dem Nichts auf. Wir brauchen eine Regulierung. Diese Figuren können zwischen 250 und 1000 Dollar am Tag machen, steuerfrei. Alles was sie brauchen, ist ein Kostüm und eine Maske. Diese Tage sind vorüber!“ Christopher Loomis, seit Jahren „Spiderman“ und der einzige, der am Tag nach dem Arrest zu sehen war, gibt zu, dass es in letzter Zeit öfter zu Aggressionen gekommen sei. „Aber die Polizei hat jeden verhaftet und auf die Wache gebracht. Dort wurden sie in Angst versetzt und wieder freigelassen, weil es keinen Grund gab, sie einzusperren. Das ist ungesetzlich. Sie sollen die festnehmen, die sich kriminell benehmen. Das sind durchaus nicht alle. Wir haben ein Recht dort zu stehen. Ohne uns ist Hollywood nur halb so interessant.“

Das finden die Touristen auch. Was nützt ihnen Micky Maus im Kittchen?         Liselotte Millauer


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