29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
18.09.10 / Bonbon für die Bomber / Nach Arthur Harris bekommt jetzt seine Truppe ihr Denkmal

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-10 vom 18. September 2010

Bonbon für die Bomber
Nach Arthur Harris bekommt jetzt seine Truppe ihr Denkmal

Nach dem umstrittenen Arthur-„Bomber“-Harris-Denkmal, das Englands Königin Mutter 1992 in London eingeweiht hat, legt der britische Sänger Robin Gibb („Bee Gees“) nach. Gibb ist Präsident einer Stiftung, die das größte Denkmal seit rund 100 Jahren in London errichten möchte. Ein Denkmal für die 55573 Gefallenen des 125000 Mann starken Bomber-Kommandos, die über Dresden, Hamburg, Köln und den zahlreichen weiteren deutschen Städten ihre explosive Fracht abluden. Der Entwurf für das Denkmal, das mit dem Bomberkommando einen durchaus nicht unumstrittenen Teil der britischen Streitkräfte ehren soll, stammt von Architekt Liam O‘Connor.

Als die Stadtverwaltung Westminster das Denkmal im Green Park ablehnte, weil es die Schönheit des Parks trübe, schimpfte Gibb: „Jeder, der gegen dieses Denkmal ist, sollte sich schämen. Die ganze Welt, auch Deutschland, ist heute dank ihrer Opfer frei.“ Das Projekt, das nun neben dem Buckingham-Palast entstehen soll und dessen Baugenehmigung bereits erteilt ist, genießt den Rückhalt von David Cameron und Gordon Brown und soll sogar von der Königin persönlich eingeweiht werden.

Die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hält wenig von dem neuen Denkmal. Es werde kaum zur Versöhnung beitragen, erklärte sie gegenüber britischen Journalisten. In Dresden findet alljährlich am 13. Februar das große Gedenken für die zivilen Opfer des Alliierten Bombenterrors am 13./14. Februar 1945 über Dresden statt. Die Stadt war überfüllt von Vertriebenen. Die Brandbomben lösten einen regelrechten Feuersturm aus und legten die Stadt in Schutt und Asche. Die Opferzahlen von Dresden, offiziell soll es 25000 Tote gegeben haben, sind umstritten.

Gibb ist bemüht, die deutschen Sorgen zu zerstreuen. „Dieses Denkmal soll nicht den Krieg verherrlichen. Wir waren und sind keine natürlichen Feinde“ beschwört der 60-jährige Popstar mit der markanten Mezzosopran-Stimme. Mit dem „Bomber Command Memorial“ sollten vielmehr die Entbehrungen und Opfer der Luftwaffen-Einheiten ins Gedächtnis gerufen werden.

Auf der Internetseite der Denkmal-Stiftung wird mehrfach die Legitimation Churchills für den Bomberkrieg über den deutschen Städten aus dem Jahr 1940 zitiert, ein Satz, der auch in die Steine des Memorials eingemeißelt werden soll: „The fighters are our salvation but the bombers alone provide the means of victory.“ (Die Jäger sind unsere Erlösung, aber nur die Bomber sichern den Weg zum Sieg.) Damit rechtfertigte Churchill die Absicht, gerade auch die deutsche Zivilbevölkerung anzugreifen und so die Moral der Deutschen zu brechen.

Die deutschen Medien reagierten überwiegend ironisch auf das durch Spenden ermöglichte Projekt des alternden Popstars Gibb. Der „Tagesspiegel“ empfahl gar den Dresdnern, sie sollten doch die Möglichkeit wahrnehmen, gegen eine 20-Pfund-Spende in der Zeitkapsel im Fundament zu verewigen, was sie von diesem Denkmal 65 Jahre nach Kriegsende halten. B. K./Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren