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18.09.10 / Kleines Nord-Duell / Kampfkandidatur in Schleswig-Holstein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-10 vom 18. September 2010

Kleines Nord-Duell
Kampfkandidatur in Schleswig-Holstein

Im Norden bahnt sich ein Führungsstreit in der SPD an. In Schleswig-Holstein finden spätestens Ende 2012 Neuwahlen statt. In der SPD kommt es dabei zur Kampfkandidatur zwischen dem Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig und dem Landesvorsitzenden Ralf Stegner. Bis zum Februar werden sich die Kandidaten den Kreisverbänden vorstellen, die dann entscheiden, wer antritt. „Torsten und ich sind weder Gegner noch Feinde“, verlautbarte Stegner auf dem Landesparteitag letzten Sonnabend, wo er seine Gegenkandidatur ankündigte. Das überraschende, nicht abgesprochene Vorhaben Albigs unterstreicht, dass Stegner eine alles andere als unangefochtene Stellung hat. 

Erst im Sommer letzten Jahres setzte sich Albig überraschend bei der OB-Wahl in Kiel durch und forderte als „Kommunalrebell“ vom Bund mehr Geld und Einsparungen, so etwa durch die Fusionierung von Bundesländern oder die Zusammenlegung der 16 Kultusbehörden auf eine. Zuvor war Albig Sprecher im Bundesfinanzministerium unter Peer Steinbrück. Er gilt als sein politischer Zögling.

Der 48-Jährige gibt sich pragmatisch. Er selbst behauptet, die Basis besser erreichen zu können als der deutlich links stehende Stegner. Übel nehmen ihm manche, dass er nach nur einem Jahr erneut einen Postenwechsel anstrebt. Stegner dagegen wird mit 25,4 Prozent im letzten Jahr für das bis dato schlechteste SPD-Ergebnis im Norden seit Bestehen der Bundesrepublik verantwortlich gemacht. Während ihm das Image des Unsympathen anhaftet, stehen seine rednerischen Fähigkeiten außer Frage. Parteifunktionäre halten laut Beobachtern eher zu ihm. Umfragen sehen beide derzeit gleichauf.

Grundsätzlich darf sich der Sieger des Duells Hoffnungen auf den begehrten Posten des Ministerpräsidenten machen. Der wahrscheinliche CDU-Gegenkandidat, Christian von Boetticher, der am Sonnabend den Parteivorsitz von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen übernimmt, gilt als graue Maus. Schwarz-Gelbmachte jedoch deutlich, dass sie vor 2012 nicht mit Neuwahlen rechnen: „Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP wird abgearbeitet.“            Carlo Clemens


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