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18.09.10 / Imagekampagne / Mehrgenerationenhäuser: Kurz vor dem Aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-10 vom 18. September 2010

Imagekampagne
Mehrgenerationenhäuser: Kurz vor dem Aus

Eine der vermutlich teuersten Imagekampagnen Niedersachsens zugunsten einer einzigen Person findet nun ihr Ende.“ Mit Frust reagierte nicht nur die SPD-Landtagsabgeordnete Brigitte Somfleth auf die ungewisse Zukunft der sogenannten Mehrgenerationenhäuser (MGH). Das niedersächsische Familienministerium, von dem ursprünglich die Initiative ausging, sieht den Bund in der Pflicht: „Wir warten auf Vorschläge aus Berlin“, heißt es aus Hannover. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hält sich dagegen bedeckt. Laut „Spiegel“ verschob sie ein Spitzengespräch zur Sache auf November. Da der Zuschuss für den ersten Schlag der geförderten Häuser 2010 ausläuft, werten Beobachter ihr Schweigen bereits als Abkehr vom Projekt.

2003 rief Ursula von der Leyen, damals noch Familienministerin Niedersachsens, die Initiative MGH ins Leben. Bei ihrem Wechsel als Ministerin nach Berlin wurde es ihr Prestige-Projekt. Die Idee war ein „Ort des Austauschs zwischen den Generationen“ – Alt und Jung sollten beim Kochen, Spielen, Lernen oder Pflegen unter gemeinsamem Dach voneinander profitieren. Zurzeit erhalten die 500 flächendeckend verbreiteten Häuser je 40000 Euro Förderung von Bund und EU. Das seit 2006 auf fünf Jahre angelegte Projekt war nicht zuletzt ein Bonbon für konservative Wähler, als Ausgleich für von der Leyens Krippen-Offensive. Medien sprachen euphorisch vom „Comeback der Großfamilie“.

Nun steht das Projekt auf der Kippe. Die Häuser stünden vor dem Aus, meint Ursula Krickl vom Deutschen Städte- und Gemeindebund gegenüber dem „Spiegel“. Nicht nur der sozialpolitische Sprecher der niedersächsischen SPD-Fraktion, Uwe Schwarz, sieht Kalkül hinter von der Leyens auslaufendem Aktionsprogramm: „Mit großem Tamtam ist sie damals mit dem Projekt über Land gezogen, wohlwissend, dass nach Ablauf der staatlichen Förderung Schluss sein wird mit aller Herrlichkeit.“

Fraglich ist eine gemeinsame Finanzierung durch Bund, Länder und Kommunen. Hier schlossen sich mehrere MGH bereits zu Arbeitsgemeinschaften zusammen, für viele ist ein Überleben ungewiss.                       C.C.


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