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18.09.10 / Mutiger bekennen / Der Entchristlichung der Gesellschaft entgegentreten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-10 vom 18. September 2010

Mutiger bekennen
Der Entchristlichung der Gesellschaft entgegentreten

Andreas Püttmann behandelt in „Gesellschaft ohne Gott – Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands“ ein eminent wichtiges Thema, das wohl alle angeht. So verändere der Verlust des Glaubens das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft.

„Diagnose“, „Prognose“ und „Therapie“ lauten die Überschriften der drei Hauptteile. „Diagnose“ bringt wenig Neues. Doch das, was wir zu wissen glauben, „Kirchenschwindsucht“, „Glaubensdepression“, „atheistische Militanz“ und anderes mehr, wird solide untermauert. Nach der Lektüre dieser Seiten glaubt man nicht länger zu wissen, man weiß es.

Auch die Prognose wird den nicht überraschen, der nicht bezweifelt, dass eine gute Lehre besser geeignet ist, den Menschen zum Guten zu führen als ein ethisches Vakuum oder gar eine destruktive Ideologie. Schon eine alte Weisheit besagt, dass „tausend Schwarze zehntausend Grüne ersetzen“, also dass Pfarrer Polizisten entbehrlich machen. Liebe statt Hass, Vergebung statt Rache, das Leben ist heilig. Wer es fassen kann, der fasse es.

Mit Spannung werden die meisten die Therapievorschläge lesen. Gibt es ein Heilmittel? Zunächst werden Irrwege aufgelistet: „Selbstsäkularisierung“, „Anpassung“, „Politisierung“. Wenn unter „Selbstsäkularisierung“ der Beichtstuhl angeführt wird, so gilt es zu bedenken, dass in den Kirchen seit Jahrzehnten kaum noch von Sünde und Schuld die Rede ist, und wenn, dann mit Blick auf jene, die zwischen 1933 und 1945 gelebt haben. Der aktuelle Katechismus der katholischen Kirche trägt gleichsam die Unterschrift zweier Päpste. Doch wann wird er von den Geistlichen thematisiert? Selbst der Vatikan erwähnt ihn nicht, wenn es um die Aufarbeitung der Vergangenheit geht. Sonst käme man zu anderen Ergebnissen.

„Anpassung“: Eine der Ursachen der „Missbrauchsskandale“ war sicherlich das Bemühen, den sexistischen Zeitgeist nicht zu versäumen – ein missverstandenes Aggiornamento. Der Irrweg „Politisierung“ wird insbesondere mit Beispielen aus dem Protestantismus untermauert: Die „Deutschen Christen“ 1933 bis 1945, dann in der „DDR“ die „Kirche im Sozialismus“. In der Bundesrepublik bekämpften Bischöfe lautstark die Nachrüstung des Westens. Die Vorrüstung des Ostens war tabu.

Mutiger bekennen, treuer beten, fröhlicher glauben, so lauten die Appelle an jeden, der Gott weiterhin in der Gesellschaft begegnen möchte. Und als Trost: Die Entchristlichung ist ein europäisches, aber kein weltweites Phänomen.

Allen, denen das Wohl der Gesellschaft am Herzen liegt, allen, die mit ihrer Kirche leben und leiden, kann „Gesellschaft ohne Gott“ empfohlen werden.    Konrad Löw

Andreas Püttmann: „Gesellschaft ohne Gott – Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands“, Asslar 2010, 288 Seiten, 17,95 Euro


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