29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
02.10.10 / Washington droht zu verlieren / USA drohen China mit Strafzöllen, falls es den Yuan nicht aufwertet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-10 vom 02. Oktober 2010

Washington droht zu verlieren
USA drohen China mit Strafzöllen, falls es den Yuan nicht aufwertet

Selbst US-Wirtschaftsexperten warnen US-Parlament und US-Senat davor, einen Wirtschaftskrieg mit China heraufzubeschwören. Zwar sei es unfair von Peking, den Yuan weiter so massiv unterzubewerten, doch die Drohung mit neuen Importzöllen auf chinesische Waren könne für die USA zum Bumerang werden.

„In den USA als wirtschaftlicher Blutsauger verdammt, wird China hier als Kunde hofiert“, versucht die „Washington Post“ zu erklären, warum Deutschland trotz Chinas Währungspolitik vom Handel mit dem Riesenreich profitieren kann. „Auf Peking einzuprügeln, hilft unserem Handelsdefizit nicht“, warnt das renommierte Brooking-Institut in Washington, vorschnell zu handeln.

Allerdings kann man Washington keineswegs unterstellen, dass es übereilt handelt. Seit geraumer Zeit bitten die USA China immer wieder, den Yuan aufzuwerten. Doch trotz aller Aufforderungen auch internationaler Organisationen, europäischer und auch asiatischen Regierungen hat Peking sich bisher nur sehr wenig auf seine Handelspartner zubewegt. Zwar versprach es im Juni, die Bindung des Yuan an den Dollar aufzuheben, doch bisher hatte dies nur eine Aufwertung von 1,8 Prozent zur Folge. Angesichts der Tatsache, dass Ökonomen davon ausgehen, dass die chinesische Handelswährung 40 Prozent unterbewertet sei, ist das chinesische Entgegenkommen kaum als ein solches zu werten. Doch Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao beteuert, dass es erstens keinen Beweis dafür gäbe, dass sein Land, den Yuan derart manipuliert habe, und zweitens eine weitere Aufwertung eine Pleitewelle chinesischer Unternehmen mit sich brächte, da diese dann nicht mehr international wettbewerbsfähig seien. Und eine Pleitewelle chinesischer Firmen könne auch nicht im Sinne der westlichen Handelspartner sein, profitierten sie doch vom Wachstum Chinas.

Doch angesichts des eigenen Handelsdefizits von 280 Milliarden Euro 2009, der starken Verschuldung des Staates und der Bürger, der wirtschaftlichen Probleme sowie der hohen Arbeitslosenrate sind die USA nicht mehr bereit, Peking gewähren zu lassen. „Chinas Wechselkurspolitik hat einen erheblichen Einfluss auf Unternehmen und Arbeitsplätze in den USA“, so Sandy Levin aus dem US-Repräsentantenhaus.

Der Druck innerhalb der USA, gegenüber dem Ausland Stärke zu zeigen, wächst. Doch Peking ist nicht nur einer der größte Handelspartner der USA, die Volksrepublik ist auch deren größter Gläubiger. Und so befinden sich die seit der Bankenkrise massiv angeschlagenen Vereinigten Staaten gegenüber den Chinesen nicht in der besten Verhandlungsposition.

Hilfreich wäre es, wenn andere westliche Staaten sich den Forderungen der USA anschließen würden. Doch Japan hat gerade andere Probleme mit China (siehe Seite 6) und wird kaum ein neues Fass aufmachen, und die EU − hier vor allem Deutschland − und Russland freuen sich darüber, dass sie dank guter Geschäfte mit dem Reich der Mitte schneller aus der Krise gekommen sind. Moskau hat erst am vergangenen Montag ein Milliarden-Geschäft mit Peking abgeschlossen, dafür ist man bereit, über anderes hinwegzusehen.             Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren