© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-10 vom 02. Oktober 2010

Die Gründerin und die Namensgeberin des Ordens

Die Gründerin des Katharinenordens, die 1999 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene Regina Protmann, verließ 1571 als 19-jährige Bürgers­tochter ihr wohlhabendes Elternhaus in Braunsberg. Das galt in ihrer Umgebung als „neu und unerhört“, wie ihr Biograph vermerkte. Doch nicht jugendliche Selbstverwirklichung oder eigene Freiheitsbedürfnisse standen der jungen Frau vor Augen, sondern die von 1571 bis 1577 in Ostpreußen wütende Pest. Regina wollte den Kranken in christlicher Nächstenliebe helfen.

Als leuchtendes Vorbild galt der jungen Regina die Heilige Katharina von Alexandrien, eine junge und intelligente Schönheit, die sich als geweihte Jungfrau Christus versprochen hatte. Der christlichen Überlieferung nach war Katharina eine Königstochter aus Zypern, die um 300 n. Chr. im ägyptischen Alexandrien lebte und von einem Eremiten zum Glauben geführt wurde. Sie erlitt wohl Anfang des 4. Jahrhunderts unter Kaiser Maximian oder dessen Sohn Maxentius das Martyrium. Als Patronin der Braunsberger Stadtkirche und eine der sogenannten Vierzehn Nothelfer (Gruppe von 14 Christen aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert, die nach der sogenannten „Regensburger Normalreihe“ aus drei weiblichen und elf männlichen Personen besteht, wobei bis auf eine alle als Märtyrer starben) wurde und wird sie verehrt.

Auch das berühmte Katharinenkloster auf dem Berg Sinai, wo ihre Gebeine begraben sind, ist nach ihr benannt. Wie die Gründerin und Patronin des Ordens gelobten auch die Katharinenschwestern ein Leben nach den drei Evangelischen Räten (Keuschheit, Armut und Gehorsam). Ihre beruflichen Aufgaben fanden die Schwestern in der Krankenpflege und im Unterricht junger Mädchen.            H.J.B.