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02.10.10 / Für den christlichen Glauben / Seit über 900 Jahren dient der Johanniterorden den Mitmenschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-10 vom 02. Oktober 2010

Für den christlichen Glauben
Seit über 900 Jahren dient der Johanniterorden den Mitmenschen

Nach der Befreiung Jerusalems von den Moslems gründeten im Jahre 1099 Ritter des Kreuzfahrerheeres und Brüder eines Spitals in Jerusalem einen Orden zur Verteidigung des christlichen Glaubens und zum Dienst an kranken Mitmenschen. Man wählte Johannes den Täufer zum Schutzheiligen und übernahm als Symbol das achtspitzige Kreuz als Sinnbild für die acht Seligpreisungen der Bergpredigt (Text aus der Bibel). So entstand der Johanniterorden.

Er fand schnell Anerkennung und Unterstützung in ganz Europa. Es entstanden regionale Einheiten, Priorate, Balleien und Kommenden, die die personelle und materielle Basis für die Arbeit im Heiligen Land zu stellen hatten.

200 Jahre nach ihrer Gründung mussten auch die Johanniter vor einer vielfachen islamischen Übermacht weichen und die heiligen Stätten verlassen. Sie setzten ihre Arbeit auf der Insel Rhodos fort, bis sie, auch hier 1522 von den Türken vertrieben, nach Malta auswichen. Überall unterhielten sie vorbildliche Hospitäler.

Damals wie auch noch heute lautet der Ordensauftrag: Einsatz für den christlichen Glauben und Verantwortung für den Mitmenschen in tätiger Nächstenliebe, insbesondere den Schwachen und Kranken zu helfen und im Glauben treu zu sein.

Nach der Reformation traten die Johanniterritter der Ordensballey Brandenburg zum evangelischen Glauben über. Die katholischen Ordensgliederungen schlossen sich zum „Souveränen Malteser Orden“ mit heutigem Sitz in Rom zusammen, der mit dem Johanniterorden stets in freundschaftlicher Verbundenheit zusammen gearbeitet hat. 2004 wurde eine weitgehende Kooperation in Rom vereinbart.

Der Johanniterorden ist einer der ältesten heute noch aktiven Orden.

Dem Johanniterorden gehören heute weltweit rund 4000 Mitglieder an. An seiner Spitze steht der Herrenmeister Dr. Oskar Prinz v. Preußen.

Der Johanniterorden, organisatorisch zusammengefasst in der Balley Brandenburg, gliedert sich in 23 regionale Genossenschaften beziehungsweise Kommenden, die im wesentlichen den deutschen Bundesländern und ehemaligen Provinzen entsprechen, sowie in die nichtdeutschen Genossenschaften in Finnland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Ungarn. In Großbritannien, den Niederlanden und Schweden arbeiten eigenständige Johanniterorden, die sich in der Allianz mit der Balley Brandenburg zusammengeschlossen haben, um ihre internationalen Tätigkeiten zu koordinieren.  

Der Johanniterorden und seine Werke betreiben mehr als 70 stationäre Einrichtungen, unter anderem 15 Krankenhäuser mit rund 3600 Betten und 95 Altenpflegeeinrichtungen mit etwa 9600 Betreuungsplätzen; in den Einrichtungen arbeiten rund 11400 Mitarbeiter.

Die karitativen Aufgaben des Ordens sind in den Ordenswerken zusammengefasst. Die hier arbeitenden Ordensritter und Mitglieder der Ordenswerke leisten ihre Arbeit in der großen Mehrheit ehrenamtlich, das heißt ohne Bezahlung. Die Ordenswerke werden überwiegend durch freiwillige Beiträge und Spenden getragen.

Es gibt folgende Ordenswerke:  die Johanniter-Unfall-Hilfe, die Johanniter-Schwesterschaft e.V.,  die Johanniter-Hilfsgemeinschaft, Die Johanniter-UnfaII-Hilfe ist das größte Ordenswerk.

Etwa 29000 ehrenamtliche Helfer sowie 13000 hauptamtliche Mitarbeiter leisten ihren Dienst in über 300 Kreis- und Ortsverbänden in Deutschland. Sie werden von rund 1500000 fördernden Mitgliedern unterstützt. Auch in den Ländern Österreich, Italien, Lettland, Namibia und Südafrika unterhält die Johanniter-Unfall-Hilfe eigene Einrichtungen.

Die Hauptaufgaben der Johanniter-Unfall-Hilfe sind der Rettungsdienst, der Kranken- und Behindertentransport, die Laienausbildung in Erster Hilfe, die Schwesterhelferinnen-Ausbildung, sowie die Katastrophenhilfe im In- und Ausland. Darüber hinaus gewinnt eine Vielzahl von sozialen Diensten, wie der Betrieb von über 50 Sozialstationen, 100 Kindertagesstätten, von mobilen sozialen Diensten, wie zum Beispiel „Essen auf Rädern“, eine ständig wachsende Bedeutung.

Seit vielen Jahren leistet nun die Preußische Genossenschaft des Johanniterordens, auch aufgrund ihrer traditionellen Bindung an das Land (sie unterhielt bis 1945 insgesamt neun Krankenhäuser), humanitäre Hilfe im gesamten Gebiet des Ostpreußens, das heißt der Woiwodschaft Ermland-Masuren (Warmia-Mazurska) und im Königsberger Gebiet (Oblast Kaliningrad). Sie möchte durch ihre weitere Arbeit in dieser Region zur Verständigung zwischen den Völkern beitragen.     EB


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