25.04.2024

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09.10.10 / Brandenburg hat Angst vor der 8

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

Brandenburg hat Angst vor der 8
von Theo Maass

Dass Hitler und die Nazis böse waren, das wussten schon die Schulkinder in den 60er Jahren. Ich war eines von ihnen. NS-Fans gab es keine bei uns. Kein Wunder: Unsere Eltern hatten den Krieg erlebt und die Nase voll vom „Dritten Reich“.

Das mit den NS-Freunden hat sich bis heute nicht geändert. Trotz der unbedeutenden Neonaziszene aber hat sich eine staatlich alimentierte Antifaschismus-Industrie gebildet. Doch nach Jahren des „Aufstandes der Anständigen“ wird es für professionelle „Antifaschisten“ immer schwieriger, neue  Betätigungsfelder zu erschließen. Besonders tragisch ist das für neu formierte Landesregierungen, an denen die Linkspartei beteiligt ist, da diese Partei einen wesentlichen Teil  ihrer Legitimation aus derartigen Aktivitäten schöpft.

Also wird selbst in den letzten Ecken gesucht und gefegt: Brandenburgs Verkehrs­minister Jörg Vogelsänger (SPD) erklärte unlängst im Parlament, er habe die bundesweit schärfste Regelung für die Sperrung von Buchstaben- und Kennzeichenkombinationen für Autokennzeichen mit NS-Symbolik verordnet.

Das will erklärt sein. In der Welt der Antifa-Industrie und auch bei NS-Nostalgikern gibt es angeblich Codierungen für „gefährliche“ Zahlen und Buchstaben. Dabei stehe, so heißt es düster raunend, die 1 für den ersten Buchstaben des Alphabets (A) und die 8 für den achten, also H. So grüßen sich angeblich braun gesinnte Autofahrer mit einem  versteckten „Heil Hitler“ oder „Adolf Hitler“, indem sie sich diese Zahlen für ihr Nummernschild aussuchen. Dem hat der brandenburgische Minister nun vorgebeugt.

Schon vor Vogelsängers Amtsübernahme waren die Buchstaben- und Zahlenkombinationen AH 18 und HH 88 in Brandenburg gesperrt worden. Nun sind die Zahlenkombinationen 8888, 1888, 8818, 888 und 188 hinzugekommen. In Berlin gibt es auf der Kfz-Zulassungsstelle kein derartiges Problembewusstsein. Ein besorgter Bürger sprach dort vor zwei Jahren wegen der neu zugeteilten Nummer 8088 vor. Die Mitarbeiterin sah in der vergebenen Ziffer aber kein Problem. Das scheint an dem alten West-Berliner Milieu zu liegen, denn „richtiges“ antifaschistisches Problembewusstsein gab es nur auf dem Gebiet der früheren DDR einschließlich ihrer „Hauptstadt“, dem Ostteil der Stadt. Und was ist mit meinem Auto? Ein Blick auf mein Nummernschild beruhigt mich wieder. Eine moralische Last fällt mir vom Herzen: Ein Glück, dass ich nicht in Hamburg wohne. Die Hanseaten fahren ungeniert mit ihrem „HH“ durch ihre Stadt, Deutschland und sogar ins Ausland. Ja, was wird das Ausland dazu sagen?


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