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09.10.10 / Die »Tante Ju« wird 80

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

Die »Tante Ju« wird 80

Als am 13.Oktober 1930 die erste Junkers Ju52 zum Erstflug abhob, sah das Flugzeug noch etwas anders aus, als die „Tante Ju“, die man heute kennt. Die zunächst nur einmotorige Mschine basierte auf den Konstruktionen Junkers’ W33 und W34D. Die Verwendung von Wellblech für Rumpf und Flügel hatte Junkers bereits im Ersten Weltkrieg bei dem Jagdflugzeug Junkers J1 erprobt.

Von der einmotorigen Version wurden nur sechs Exemplare gebaut. Die Entwicklungskosten lagen bei 1,3 Millionen Reichsmark. Die Motorleistung war zu schwach, so setzte man einfach an den Tragflächen zwei weitere Motoren, auf jeder Seite einen, auf. Der Rumpf blieb unverändert. Diese Version hatte am 7.März 1932 ihren Erstflug und wurde in 4845 Exemplaren gefertigt.

Der 6,35 mal 1,65 mal 1,9 Meter große Laderaum und drei Ladeluken machten es zum idealen Transportflugzeug und legten auch eine militärische Nutzung nahe. Zunächst wurde die Ju52 das Standardfracht- und -passagierflugzeug der Lufthansa. 30 weitere Fluggesellschaften in 25 Ländern flogen ebenfalls diesen Typ. Selbst die Sowjetunion besaß einige Ju52. Besonders in Südamerika erfreute sich die Ju52 großer Beliebtheit. Am Himmel Perus, Boliviens, Brasiliens, Argentiniens, Ecuadors, Uruguays und Kolumbiens erschienen diese zuverlässigen wellblechbeplankten Flugzeuge.

Die im Aufbau befindliche deutsche Luftwaffe führte sie zunächst als Behelfsbomber ein. Bald wurden diese Flugzeuge aber an Flugzeugschulen abgegeben. Im spanischen Bürgerkrieg waren es Ju52-Transporter, welche die Überführung der nationalen Truppen auf das Festland ermöglichten. Bei Kriegsbeginn im September 1939 stellte die Ju52 das Rückgrat der Transportflieger. Die Invasion Norwegens, insbesondere Oslos, die Einnahme des belgischen Sperrforts Eben Emael, aber auch Rotterdams wurden durch Transportflieger vom Typ Ju52 möglich gemacht. Den Höhepunkt der Luftlandungen bildete die Einnahme Kretas.

Zwar gelang es den Transportfliegern im Winter 1941/42, den Kessel von Demjansk zu versorgen, aber im Jahr darauf erwies sich ihre Zahl als zu gering, um den deutschen Truppen in Stalingrad und bald danach in Nordafrika aus der Luft genügend Nachschub herbeizuschaffen. Immer wieder mussten Ju52 eingesetzt werden, wo deutsche Heerestruppen abgeschnitten wurden. Gegen Kriegsende war das immer häufiger der Fall. Zuletzt flogen Ju52 nach Breslau, um die eingeschlossene Stadt zu versorgen.

Das Ende des Krieges war nicht das Ende der Ju52. So setzte von 1946 bis 1948 die British European Airways (BEA) zehn erbeutete Ju52 als Frachtflugzeuge ein. In Frankreich und Spanien wurde die Ju52 sogar nicht nur weiter geflogen, sondern auch weiter gebaut. Heute fliegen noch acht Ju52, und das nicht nur auf Flugtagen, sondern auch im regelmäßigen Rundflugdienst. Als Exponate finden sich Ju52 außer in zahlreichen deutschen und anderen europäischen Flugzeugmuseen auch in einigen Nord- und Südamerikas    Hans Lody


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