© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

MELDUNGEN

Entglobalisierung der Kochkunst

Kopenhagen – Ein extrem naturnaher Kochstil löst für die internationalen Gourmets die sogenannte Experimental- und Molekularküche ab. Statt aus fernen Ländern Raffinessen zu importieren, strolchen die naturnahen Köche durch die heimischen Wiesen und Wälder und sammeln Kräuter und Früchte. Trumpf der Trendwende zur „Entglobalisierung“ der Kochkunst ist die fast ausschließliche Verwendung heimischer Produkte. Als Vorreiter des neuen Trends gilt das Kopenhagener Restaurant „Noma“, das jetzt von der Zeitschrift „Restaurant Magazine“ zum besten Lokal auf dem Globus gekürt wurde. Kopenhagen mit seinem „New Scandinavian Cooking“ wird mittlerweile als Mekka für verwöhnte Zungen hochgelobt. Auch in Deutschland setzt sich der Trend immer mehr durch. Ein Beispiel für die neue Richtung ist das Rezept „Radieschen in der Erde“, das aus geröstetem Schwarzbrot, Malzbier und gehackten Haselnüssen über einem Dipp aus Schafsjoghurt, Estragon und Rapsöl besteht.           J. F.

Im Bann der Katastrophe

Tschernobyl – Das Grauen eines atomaren Gaus zu erleben, das vermittelt Besuchern aus aller Welt für 122 Euro pro Tag eine Reise nach Tschernobyl, wo 1986 der bisher größte Super-Gau eines Atommeilers war. Allein 2009 wurden 7500 Desaster-Touristen gezählt, die ihrem Führer in die gefährliche Meile um den zerstörten Reaktor folgten. Dieser hat einen Geigerzähler und verkündet, dass die radioaktive Belastung 35-mal höher als normal ist. In einem Bus werden die Neugierigen über das Gelände gekarrt und müssen unterschreiben, während der Fahrt nichts zu essen, nicht zu rauchen und keine Gegenstände abzulegen. Vom Reaktor geht es zur zerfallenden Stadt Pripyat. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die rund um Tschernobyl gedeihenden Pflanzen die Strahlenbelastung durch einen Anpassungsprozess abwehren. J. F.