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16.10.10 / Integration ausgepfiffen / Berlin redet ziellos über die Eingliederung – Im Land werden Fakten geschaffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Integration ausgepfiffen
Berlin redet ziellos über die Eingliederung – Im Land werden Fakten geschaffen

Die Debatte über Zuwanderung und Integration dreht sich im Kreis. Die Bundesregierung gibt deutlich zu verstehen, dass die islamische Zuwanderung nach Deutschland weitergehen soll.

Eine wichtige Klarstellung hat die Sarrazin-Debatte gebracht. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) räumte Anfang September ein, dass rund zehn bis 15 Prozent der Zuwanderer in  Deutschland die Integration schlicht verweigern – etwa in dem sie kein Deutsch lernten, sich abschotteten oder sogar den deutschen Staat ablehnten. In absoluten Zahlen geht es um über eine Million Menschen. Dass darunter Menschen aus fremden Kulturkreisen und Muslime weit überdurchschnittlich vertreten sind, ist eine Binsenweisheit. Der Innenminister kleidete das in die Formulierung, es gebe „keinen Eins-zu-eins-Zusammenhang zwischen Integrationsverweigerung und Religionszugehörigkeit“ – für einen Politiker war das deutlich.

Seit dieser Klarstellung sind rund fünf Wochen vergangenen. Die Sarrazin-Debatte ist abgeflaut, doch das Thema Zuwanderung und Integration treibt die Deutschen weiterhin um. Neue Nahrung erhielt die Debatte durch die holprige Rede des Bundespräsidenten zum Tag der Deutschen Einheit, durch ungewöhnliche Appelle türkischer Minister an die in Deutschland lebenden Landsleute, Deutsch zu lernen, aber auch durch Erfahrungen wie das EM-Qualifikationsspiel Deutschland–Türkei in Berlin. In historisch und international ziemlich beispielloser Weise musste das deutsche Team in der eigenen Hauptstadt wie bei einem Auswärtsspiel gegen die Kulisse anspielen. Wie unwirklich diese Situation ist, zeigt die spiegelbildliche Vorstellung, die türkische Nationalmannschaft müsste bei einem Fußballspiel in Ankara –gegen egal welche andere Nationalmannschaft – gegen drei Viertel der Zuschauer anspielen.

Akzentuiert wurde das Bild noch dadurch, dass viele türkische Fans Mesut Özil auspfiffen: Obwohl bereits in Deutschland geboren, nahmen sie ihm krumm, dass der längst Eingebürgerte für die deutsche Mannschaft spielt und nicht für das Land seiner Herkunft, die Türkei. Die Sorge, zumindest damit den Bogen der deutschen Gastfreundschaft überspannt zu haben, schien bei den Pfiffen keine Rolle zu spielen.

Millionen deutsche Fernsehzuschauer dachten sich ihren Teil, mussten aber in den darauffolgenden Tagen erkennen, dass die Politik diese offenkundigen Probleme in keiner Weise anzugehen gedenkt. Als Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer höchst vorsichtig erklärte, es sei „doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun“, und daraus den Schluss zog, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“, musste er tagelange, ätzende Kritik aus Politik und Medien über sich ergehen lassen (Seite 2).       Konrad Badenheuer


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