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16.10.10 / »Russland ruft« / Putin lockt Investoren ins Land

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

»Russland ruft«
Putin lockt Investoren ins Land

Die Zerschlagung des einst größten Ölkonzerns „Jukos“ durch den russischen Staat und die Verhaftung seiner Manager zeigen bis heute Wirkung. Seitdem trägt die Oligarchie in Russland ein staatliches Antlitz. Der Fall ließ damals wie heute viele ausländische Investoren davor zurück-schrecken, ihr Geld in einem Land zu investieren, das kaum Rechtssicherheit bietet. In den vergangenen Jahren konnte der Abfluss ausländischen Kapitals nicht gestoppt werden. Die Wirtschaftskrise trug ihr Übriges dazu bei.

Dem will die russische Regierung entgegenwirken. Wladimir Putin nahm an dem dreitägigen internationalen Forum „Russland ruft“ der russischen Außenhandelsbank teil, bei dem auch Finanzminister Alexej Kudrin und hochrangige Banker zugegen waren. Sie wollten die Anwesenden davon überzeugen, dass sich das Investitionsklima in Russland verbessert habe und mit einem stürmischen Wirtschaftswachstum zu rechnen sei. Putin möchte den Fall Jukos am liebsten ausklammern: „Das ist ein Sonderfall.“ Bis 2015 werde Russland einen ausgeglichenen Haushalt haben, für 2011 seien keine Antikrisenmaßnahmen mehr eingeplant.

Das Wirtschaftswachstum wird 2010 mit vier Prozent knapp hinter der Entwicklung der Weltwirtschaft liegen (4,8 Prozent). Kudrin rechnet erst ab 2013 mit einem Wachstum von sieben bis acht Prozent pro Jahr. Viele Experten bezweifeln, dass die Talsohle bereits durchschritten sei, da Russlands Wirtschaft von der Entwicklung auf dem Weltmarkt abhängig ist. Aus den USA werden bereits Warnungen vor einer zweiten Krisenwelle laut. Sollte der Preis für Öl und Gas sinken, läge Russlands Wachstum nur noch bei zwei Prozent. Eine Erholung ist zwar in den wichtigsten Exportbranchen wie der Energiewirtschaft sowie der Metall- und Chemieindustrie zu verzeichnen, in der verarbeitenden Industrie fehlen jedoch dringend Investoren. Am schlechtesten ist die Lage in der Werkzeug- und Maschinenproduktion. In den meisten Betrieben sind die Maschinen über 30 Jahre alt.            Manuela Rosenthal-Kappi


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