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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010
Wer wir sind Christian Wulff entpuppt sich mehr und mehr als einer jener bürgerlichen Politiker, deren innerstes Streben darauf gerichtet ist, vom mitte-linken Juste Milieu als „offen“ und „fortschrittlich“ gelobt zu werden. So lässt sich auch seine Neigung erklären, längst verstaubte linke Sprechblasen wie jene von der „bunten Republik“ aus der verdienten Versenkung zu holen. War sein Ausspruch über den Islam und Deutschland auch nur wieder so eine Phrase? Oder steckte diesmal mehr dahinter? Schwer zu sagen, doch eines hat der Bundespräsident immerhin erreicht: Sein mindestens leichtfertiger Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, hat eine überfällige Debatte über unser Selbstverständnis als Nation und Kultur erzwungen. An genau dieser Stelle trat auch die Integrationsdebatte immer auf der Stelle: Wer Integration fordert, muss benennen können, in was denn integriert werden soll. Um anderen Kulturen begegnen zu können, müssen sich die Deutschen darüber verständigen, wer sie sind und wohin sie wollen. Die Reduzierung unserer verbindenden Grundlagen auf Grundgesetz und deutsche Sprache greift da jedenfalls viel zu kurz. |
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