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16.10.10 / Schöne neue Welt −Deutschland im Jahr 2050

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Moment mal!
Schöne neue Welt −Deutschland im Jahr 2050
von Klaus Rainer Röhl

Für die Deutschen ist eine gute Zeit angebrochen. Wir, das sind die Deutschen und alle ihre Freunde im Land, haben seit zwei Monaten und vielleicht auf lange Zeit die „kulturelle Hegemonie“. Der Begriff, der in der 68er Zeit mal viel gebraucht wurde, stammt von dem italienischen Linkssozialisten Antonio Gramsci. Auf den hielten alle damals große Stücke. Die Geschichte hat ihn vergessen, so wie sie auch 1968 eines Tages vergessen haben wird. Was aber mit der kulturellen oder medialen Hegemonie gemeint war, ist leicht zu verstehen: Die Hoheit über die öffentliche Meinung. Die Themen, die die Menschen bewegen, vorgeben. Die Diskussion bestimmen. Wer die rechtzeitig mit seinen Inhalten besetzt, hat die Herrschaft – oder gute Chancen, sie zu erringen.

Die Zeit, in der die sogenannten 68er die öffentliche Meinung bestimmten, die Themen setzten und am Ende ihre Ziele erreichten, sind vorbei. Die multikulturellen Seifenblasen und Seifenopern genauso wie die Anbiederung an lautstarke Minderheiten. Wir sind wieder das Volk, und das Volk beginnt langsam, seine eigenen Interessen wahrzunehmen. Wie oft habe ich auf dieser Seite der Kanzlerin, der FDP und allen ihren Beratern empfohlen, bei aller Gastfreundschaft und globalen Offenheit auch das eigene Volk nicht zu vergessen, etwas Deutschfreundlichkeit an den Tag zu legen. Jetzt ist es offenkundig zum allgemeinen Befund geworden: Schlagzeile der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“): „Kampf der Deutschenfeindlichkeit! Führende Politiker von CDU und Grünen warnen.“ Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sagte der „FAS“: „Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit müssten in aller Härte bekämpft werden. Aber auch Deutschenfeindlichkeit ist Fremdenfeindlichkeit, ja Rassismus! Denn hier wird jemand diskriminiert, weil er einer bestimmte Ethnie angehört.“ Die Ministerin forderte, deutschenfeindliches Vorgehen müsse juristisch besser geahndet werden können. Die sogenannte Volksverhetzung könne bisher nicht auf Deutschenfeindlichkeit angewandt werden!

Na also, geht doch. Wenn der Trend in die richtige Richtung zeigt, hat er viele Anhänger. Der bayrische Ministerpräsident Seehofer brauchte keinen Genossen Trend, er war schon immer auf der richtigen, also rechten Seite. Er unterzeichnete 1995 zusammen mit vielen anderen prominenten Politikern unseren Aufruf „Gegen das Vergessen“ (der Vertreibungsverbrechen) zum Jahrestag der deutschen Kapitulation am 8. Mai. Sechs Wochen lang dauerten die Dis-kussionen in allen Medien um die Gräuel, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Osten Deutschlands an der Zivilbevölkerung begangen wurden. Schon damals hatten deutsche Konservative die Meinungsführerschaft.

Die kulturelle Hegemonie. Sarrazin hat es vorgeführt. Wer seinen Triumphzug auf der Frankfurter Buchmesse miterlebt hat, spürte fast körperlich den Umschwung. Am gleichen Tag war auch die gute alte Tante „Zeit“ auf den Trend eingeschwenkt und hatte das Wort dem Senior der deutschen Linksintellektuellen, Hans-Ulrich Wehler, einem der Hauptgegner Emil Noltes beim Historikerstreit, das Wort zu einem umfassenden Lob Sarrazins erteilt („Sarrazins Buch trifft ins Schwarze“). Pflichtlektüre für die gesamte SPD.

Auch wir sind Deutschland. Auch die Deutschen. Besucher sind herzlich willkommen, aber, so Seehofer im „Focus“: Menschen aus anderen Kulturkreisen wie der Türkei und arabischen Ländern täten sich in Deutschland schwerer. Daraus ziehe er den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen!“ Nun, ist das ein Wort?

Alle haben das inzwischen gehört, nur in die abgeschirmten Bleikammern des Kanzleramtes und in den Kopf der Kanzlerin ist es noch nicht gedrungen. Der mögliche Grund: Sie hat Sarrazin, nach eigenen Angaben, nicht gelesen. Stattdessen sorgt sie vor für die Zeit lange nach ihrer Pensionierung, dem Jahr 2050. Dem allgemeinen Trend ganz entgegen treibt die Kanzlerin mit sich selbst und dem Irrsinn Scherz und hat eine Vision. Zu Visionen, die schon einmal in Deutschland drohten, hat Helmut Schmidt damals gesagt. wenn einer Visionen hätte, müsse er zum Arzt. Sagen wir also, Frau Merkel hat eine große Idee. Das Jahr 2050, mein Gott, war das nicht das Jahr, wo die Temperatur der Welt schon um zwei Grad gestiegen sein soll? Aber keine Angst, Angela weiß Rat. Bisher nur die beste SPD-Frau, die es je gab, nun auch die beste Grüne, steuert sie den totalen Ausstieg aus jeder Energiepolitik an – Deutschsein heißt eben, eine Sache um ihrer selbst willen tun: Die totale Energiewende. Deutschland voran im Takatukaland. Merkel hat die Vision von einer flächendeckenden Selbstversorgung Deutschlands durch „erneuerbare Energien“. Da staunt die Künast, da rollt die Roth die Teleskopaugen – wie soll das gehen?

Also: Wie soll es gehen? Mit Gewalt. Auf dem Verordnungswege. Mit einem Übermaß an Verordnungen und Vorschriften. Schluss mit dem mündigen und her mit dem gegängelten Bürger. War nicht Prometheus auch gefesselt? Alles wird vorgeschrieben. Winterreifen, Wärmedämmung, Energiesparen, Müll trennen, Überwachung der Gesundheit, der Arztbesuche und der verbrauchten Medikamente durch Chipkarten, Überwachung auch des Reiseverkehrs (Kerosinverbrauch), der Kreditwürdigkeit, der Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten oder Arztbesuchen. Schon heute ist das meiste verwirklicht von der schönen neuen Welt. Zahnimplantat im Alter? Abgelehnt. Bestimmte Operationen nur beschränkt.

Aber wie soll diese schöne neue Welt Huxleyscher Art durchgesetzt werden? Es kann, da auf einer abgefahrenen Idee beruhend, nur mit außerirdischen und außerdemokratischen Mitteln gehen. Denn etwas stört. Der Störfaktor ist der Mensch. Der Mensch ist sehr brauchbar, aber er kann denken. Und langsam dämmert es auch den Dümmsten. Mit den Sonnensammlern und den Windmühlen kommen wir nicht weiter in der Energieversorgung. Nachwachsende Energie ist ein Selbstbetrug. Denn Rapsöl und Sprit aus Mais erzeugen schon beim Anbau und erst recht beim Verbrennen das gleiche weltweit verteufelte Kohlendioxid, genau wie das Verbrennen von Gas aus den unerschöpflichen Vorräten Sibiriens, Kohle aus Polen (Oberschlesien) oder Billig-Kohle aus Korea. Das wissen auch alle und alle wollen den Kohlendioxid-Ausstoß vermeiden. Deshalb bauen alle Staaten der Welt außer der Bundesrepublik (und Monaco) Kohle- und Kernkraftwerke. Die Deutschen bauen gar nichts. Außer Windmühlen und Sonnenkollektoren. Schildbürgerstreiche. Die Schildbürger trugen bekanntlich, weil sie vergessen hatten, in ihr Rathaus Fenster einzubauen, das Sonnenlicht in Eimern ins Gebäude, unsere modernen Schildbürger nutzen Sonnensammler und Windmühlen – im Zeitalter der weiterentwickelten, kohlendioxidfreien Kernenergie, und das an der Schwelle zur Kernfusion, auf die die ganze Welt ihre Hoffnungen setzt. Das ist Sonnenenergie. Das Einfache, das schwer zu machen ist.

Die schöne neue Welt von 2050 ist nur mit Gewalt durchzusetzen. Nur durch scharfe, umfassende Vorschriften und deren Überwachung: Durch einen Überwachungsstaat mit einem gigantischen Überwachungs-Etat und mit einem funktionierenden auf „freiwilliger Basis“ organisierten Haus- und Blockwartsystem. Jeder denunziert jeden in der schönen neue Welt. Gott schütze unser Land.


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