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16.10.10 / Erst Tänzerin, dann Spionin / Biographie über Mata Hari

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Erst Tänzerin, dann Spionin
Biographie über Mata Hari

Mata Hari ist uns bekannt als eine der schillernsten Frauen der Vergangenheit. Mata Hari, einerseits die grand dame der Pariser Gesellschaften, andererseits die verruchte Tänzerin, Verführerin und Spionin. Doch was für ein Mensch steckte hinter dem „Kunstwerk“ Mata Hari?

In Philippe Collas Buch „Mata Hari – Ihre wahre Geschichte“ erwartet den Leser eine gründlich recherchierte Biographie über die Niederländerin, deren bürgerlicher Name Margaretha Geertruida Zelle lautete. Mit diesem Namen wäre sie jedoch sicher nicht annähernd so berühmt geworden wie mit ihrem Künstlernamen.

Rückblickend betrachtet könnte man sagen, dass die Niederländerin während des Ersten Weltkrieges das Nackttanzen beziehungsweise den Striptease, wie man heute sagen würde, hoffähig gemacht hat. Ganz Europa war begeistert von der dunkelhaarigen, exzentrischen, schönen Frau.

Doch wie heißt es: „Alles Schöne muss vergehen“ und so welkte mit zunehmendem Alter nicht nur Mata Haris Schönheit dahin, sondern sie langweilte auch das sensationslüsterne Pariser Publikum, welches stets nach Abwechslung und Neuerungen hungerte.

„Trotzdem blickte Mata Hari am Silvesterabend 1907/08 nicht betrübt in die Zukunft; das vergangene Jahr wollte sie am liebsten vergessen. Sie verließ Berlin, wo sie mit Unterbrechungen zwei Jahre lang gewohnt hatte, und kehrte 1908 nach Paris zurück. Da sie keine Wohnung mehr hatte, ließ sie sich im Hotel Maurice in der Rue de Rivoli nieder. Wie gewohnt versuchte sie, Journalisten zusammenzutrommeln, aber das Interesse war erloschen. Mata Hari konnte ihre zweijährige ,Vergnügungsreise‘ und die Erneuerung ihres Repertoires in noch so schillernden Farben malen, das Publikum biss nicht mehr an.“

Doch statt sich an diesem Punkt in ihrem Leben einen reichen Mann zu angeln, ließ Mata Hari sich für viel Geld als Spionin anheuern. Die sinnliche Niederländerin war jedoch zeitlebens mehr für Temperament und Eigensinn und weniger für außerordentliche Klugheit bekannt und somit nahm das Schicksal seinen Lauf.

Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Philippe Collas berichtet in „Mata Hari“ vom Aufstieg und Untergang dieser legendären Frau. Als Enkel des Staatsanwaltes, welcher gegen Mata Hari ermittelte und sie hinrichten ließ, scheint es Collas besonders am Herzen gelegen zu haben, sie rückwirkend von allen Vorwürfen der bösartigen Doppelspionage reinzuwaschen und lediglich als Frau darzustellen, welche hoffte, zu ihrem Vorteil die Geheimdienste einiger Länder um ein paar Millionen zu prellen, um ihr aufwendiges und teures Leben am Ende ihrer Tanzkarriere weiterhin finanzieren zu können.

Wirklich nachgewiesen sind Mata Haris wahre Intentionen bis heute nicht und so hält die Zukunft für uns sicher noch zahllose weitere Bücher und Filme über diese rätselhafte schöne Frau bereit.             Vanessa Ney

Philippe Collas: „Mata Hari – Ihre wahre Geschichte“, Piper Verlag, München 2010, broschiert, 462 Seiten, 12,95 Euro


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