25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.10.10 / Retten Australier Hochtief? / Berlin hält Übernahme für vertretbar − Finanzierung weiter wacklig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Retten Australier Hochtief?
Berlin hält Übernahme für vertretbar − Finanzierung weiter wacklig

Auch wenn es abstrus erscheint: Nach deutschem Recht ist es einwandfrei, dass der mit 14 Milliarden Euro verschuldete spanische Baukonzern ACS seinen nur mit 1,2 Milliarden Euro verschuldeten, umsatzstärkeren deutschen Konkurrenten Hochtief übernehmen kann. Im Fall Hochtief sei keine Regelungs- oder Rechtslücke erkennbar, so Regierungssprecher Steffen Seibert auf die Frage, ob die Bundesregierung wegen des aktuellen Falles eine Gesetzesänderung anstrebe. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hält sowieso nichts von staatlichen Eingriffen, und so ist Hochtief schutzlos dem Angriff aus Spanien ausgeliefert.

Im Laufe der letzten Jahre kaufte ACS regulär über die Börse 30 Prozent der Hochtief-Aktien. Nun will es seinen Anteil auf 50 Prozent aufstocken, um den erfolgreichen deutschen Konzern in seinem Konzern aufgehen zu lassen. Hierfür bietet ACS Hochtief-Aktionären für fünf Hochtief-Aktien acht ACS-Aktien. Und obwohl das Angebot unattraktiv ist − Hochtief-Aktien gelten als unterbewertet, und bei den jetzigen Kursen wäre das Tauschgeschäft für den Tauschenden ein Minusgeschäft (Aktien im Wert von 320 Euro für Aktien im Wert von 296 Euro) −, glauben Experten, dass ACS die Übernahme gelingt.

Doch einen Rettungsanker hat Hochtief noch: die Börsenaufsicht in Australien. Die fordert nämlich, dass ACS für die australische Hochtief-Tochter „Leighton“ ein eigenes Übernahmeangebot abgeben muss, weil sonst die Aktionäre in Downunder benachteiligt würden. Das würde die Spanier aber drei Milliarden extra kosten, und schon beim jetzigen Übernahmeangebot ist die Finanzierung nicht gesichert. Erst im November entscheiden die ACS-Aktionäre über eine Kapitalerhöhung in Form von Herausgabe von 157 Millionen neuen Aktien.            Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren