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23.10.10 / Streit um die PID / Wo soll die Grenze gezogen werden?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Streit um die PID
Wo soll die Grenze gezogen werden?

Julia Klöckner, der Chefin der rheinland-pfälzischen CDU, schwant Böses im aktuellen Streit um die Präimplantationsdiagnostik: „Wenn wir diese Tür aufmachen, werden wir sie nicht mehr zubekommen.“ Zeitungen schreiben bereits über einen sich abzeichnenden „Glaubenskampf“ innerhalb der Berliner Koalition: Die FDP und Teile der CDU sind für die zumindest teilweise Zulassung der Präimplantationsdiagnostik, ein anderer Teil der CDU und die CSU hingegen sind dagegen. Aktuell aufgekommen ist der Streit durch ein Gerichtsurteil. Demnach verstößt die vorgeburtliche Auswahl eines menschlichen Embryos bei Eltern mit Erbkrankheiten nicht gegen das geltende Recht auch wenn es bedeutet, dass befruchtete Eizellen – je nach Sichtweise – „entsorgt“ oder eben doch getötet werden.

Kaum ein deutscher Politiker will bisher die PID völlig freigeben. Theoretisch wäre es denkbar, vor der Einpflanzung eines Embryos in die Gebärmutter gleich ein ganzes Dutzend Einzellen zu befruchten, die „Beste“ oder vielleicht auch einfach von der zu erwartenden Augenfarbe her gefälligste auszuwählen und den Rest zu beseitigen. Während in Großbritannien diese Form der Herstellung von „Designerbabys“ bereits begonnen hat, befürchten hiesige Politiker die Schwierigkeit einer dauerhaften Grenzziehung. Die Gretchenfrage lautet: Wie schwerwiegend muss eine vererb-liche Krankheit sein, um diese gravierende Vorgehensweise zu rechtfertigen? Auch die Neigung zu Bluthochdruck, an dem Million Menschen leiden, ist schließlich teilweise erblich.

Die katholische Kirche und konservative Protestanten vertreten deswegen die Position, dass die PID grundsätzlich verboten bleiben müsse: Menschliches Leben sei heilig und unverfügbar, auch krankes Leben sei unendlich kostbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nun ähnlich geäußert, allerdings soll bei einer künftigen Bundestagsentscheidung die Abstimmung „freigegeben“ werden, womit ein linksliberal geprägtes Gesetz absehbar ist (siehe Kommentar Seite 8).    K.B.


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