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23.10.10 / Deutsche Ingenieursleistung / Rüstungsindustrie wird weltweit hohe Kompetenz zugesprochen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Deutsche Ingenieursleistung
Rüstungsindustrie wird weltweit hohe Kompetenz zugesprochen

Die deutsche Rüstungsindustrie hat sich seit den 60er Jahren vom reinen Nachbau zu einem eigenständigen Industriezweig mit hoher Kompetenz entwickelt, dessen Produkte in Fachkreisen hohe Anerkennung genießen und den guten Ruf deutscher Ingenieurleistung wesentlich mitbegründet haben. Zu den wichtigsten Firmen gehören: HDW Kiel (U-Boote), Blohm & Voss Hamburg (Fregatten, Korvetten), Lürssen Lemwerder (S-Boote, Korvetten), Rheinmetall Düsseldorf (Kanonen, Munition), Mauser, Heckler & Koch Obernau (Handfeuerwaffen), Krauss Maffei Wegmann München (Kampfpanzer, Schützenpanzer), Diehl Nürnberg (Panzerketten, Flugkörper, Raketenwerfer), EADS (Flugzeuge, Hubschrauber, Flugkörper, Elektronik).

Der ECR Tornado und der ABC-Spürpanzer Fuchs sind im Bündnis einmalig, und das Wissen im konventionellen U-Bootbau wird von keiner anderen Nation erreicht. Der in 15 Länder exportierte und dort ganz oder teilweise in Lizenz gefertigte Kampfpanzer Leopard gehört zu den besten seiner Art. Seine 120-Millimeter-Kanone und der MTU-Motor wurden sogar von den USA übernommen und steigern dort die Kampfkraft des Panzers M1 erheblich. Die hohe Qualifikation macht die Firmen zu gesuchten Kooperationspartnern insbesondere für Frankreich, England Spanien, Italien und Holland.

Im Zuge der neuen sicherheitspolitischen Lage sind die Rüstungsausgaben seit 1990 nicht nur in Deutschland deutlich zurückgegangen. Die Industrie hat sich dieser Entwicklung durch Reduzierung ihrer Entwicklungskapazitäten um ein Viertel, der Produktion um 50 Prozent und des Personals von 290000 (Stand 1990) auf 90000 direkt Beschäftigte wirtschaftlich gerade noch vertretbar angepasst. Da Exporte politisch limitiert sind und protektionistische Bestrebungen den Zugang auf andere Märkte erschweren, ist sie mehr denn je auf die nationalen Aufträge angewiesen. Gehen diese zurück, geraten die Firmen in ernste Gefahr. Das gilt vor allem für die Firmen, welche sich auf die Rüstung spezialisiert haben und deshalb nicht auf andere Geschäftsbereiche ausweichen können. Einigen droht bereits heute die ganze oder teilweise Übernahme durch internationale Interessenten.

Zu beachten ist ferner ein politischer Aspekt. Die Bundesregierung hat in die privat organisierte Rüstungsindustrie aus marktwirtschaftlichen Gründen niemals eingegriffen, sie aber stets politisch unterstützt. Entscheidend war dafür die Sicherung der Versorgungsunabhängigkeit der europäischen Streitkräfte für den Fall, dass Europas Außenpolitik einmal nicht mit der seines wichtigsten Partners USA kongruent sein würde. Um ihnen ein Druckmittel durch die Vorenthaltung von Ersatzteilen und Ausrüstung zu nehmen, sollte der Eurofighter und anderes Gerät europäisch sein und keine amerikanischen Waffen tragen. Solange sich die Politiker um ein Europa mit gemeinsamer Außen- und Sicherheitspolitik bemühten, konnte kein Zweifel bestehen, dass der damit verbundene Aufwand gerechtfertigt war. Heute sind diese Bemühungen erlahmt.            M.G.


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