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23.10.10 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Aus den Heimatkreisen

ALLENSTEIN STADT

Kreisvertreter: Gottfried Hufenbach, Danziger Str. 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen, Telefon (0209) 29131 und Fax (0209) 4084891, E-Mail: StadtAllenstein@t-online.de

Unser 55. Jahrestreffen – In diesem Jahr gab es doppelten Anlass zur Freude: Zum einen fanden sich wieder nahezu 450 Allensteiner in unserer Patenstadt Gelsenkirchen ein und zum anderen nahm erstmals die Kreisgemeinschaft Allenstein-Land ganz offiziell am Jahrestreffen der Stadtgemeinschaft teil. Den Auftakt des Jahrestreffens bildete wie immer die Stadtversammlung am Freitagnachmittag. Von 20 gewählten Stadtvertretern waren 14 erschienen, um die Tätigkeitsberichte entgegenzunehmen und den Haushalt für das neue Wirtschaftsjahr zu beschließen. Der Vorsitzende Gottfried Hufenbach begann seinen Bericht mit den Reisen nach Ostpreußen, die seit einigen Jahren gemeinsam mit der Kreisgemeinschaft Neidenburg durchgeführt werden. Die für das kommende Jahr geplante Reise führt zunächst nach Danzig und Frauenburg und dann weiter nach Allenstein. Weiterhin werden eine dreitägige und eine sechstägige Reise zum Deutschlandtreffen am 28./29. Mai 2011 in Erfurt angeboten. Er berichtete auch über das Sommerfest der Landsmannschaft Ostpreußen in Hohenstein, die gute Zusammenarbeit mit Paten- und Partnerstadt und seine Begegnungen mit dem Stadtpräsident von Allenstein und dem Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen. Die nächste Ausschreibung des Kopernikus-Stipendiums ist für das Sommersemester 2011 an der FH Gelsenkirchen vorgesehen.

Weitere Themen waren der Allensteiner Heimatbrief, dessen ansprechende Gestaltung und Themenvielfalt immer wieder große Anerkennung finden, die Darstellung unseres Heimatmuseums „Treudank“ auf unserer Homepage, die beabsichtigte Digitalisierung unserer Heimatkartei sowie die Arbeit der Geschäftsstelle, zu der Gretel Bohle vortrug. Die Vorsitzende der AGDM, Kristine Plocharski, gab einen Überblick der vielfältigen Aktivitäten der deutschen Minderheit in Allenstein und die zahlreichen Besucher im Haus Kopernikus, zu denen auch der deutsche Botschafter in Polen gehörte. Bedauerlicherweise ist die AGDM seit den Neuwahlen des Verbandes der Deutschen Vereine in Ermland und Masuren (VDGEM) nicht mehr in dessen Vorstand vertreten. Nachdem auch alle finanziellen Fragen durch den Schatzmeister Karl-Peter Menges geklärt waren, wurde die Sitzung beendet, und der Freitagabend klang mit einem fröhlichen Zusammensein und vielen guten Gesprächen aus. Mit einer ökumenischen Gedenkandacht und der Kranzniederlegung an der Gedenktafel für die verstorbenen Allensteiner in der Propsteikirche begannen die Veranstaltungen am Samstag. Anschließend war Gelegenheit, unser Heimatmuseum „Treudank“ zu besichtigen, wovon zahlreiche Besucher Gebrauch machten. Gegen Mittag fanden sich die ersten Besucher in Schloss Horst ein, und zu Beginn der Feierstunde waren die meisten Plätze in der trotz des etwas trüben Wetters lichtdurchfluteten Glashalle besetzt.

Gottfried Hufenbach begrüßte die anwesenden Allensteiner und Gäste, unter ihnen die Bürgermeisterin von Gelsenkirchen, Frau Preuß, und Mitglieder des Rates der Stadt. Er erinnerte daran, dass vor fünf Jahren, am 50. Jahrestag der Übernahme der Patenschaft, mit der Stadt Gelsenkirchen und unserer Heimatstadt eine Vereinbarung zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet wurde. Ein besonderes Anliegen dieser Vereinbarung sei der Austausch der Jugend. Daher habe die Stadtgemeinschaft beschlossen, das „Kopernikus-Stipendium“ für Studenten der Universität von Ermland und Masuren zu stiften. Der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land, Herbert Monkowski, richtete ebenfalls Grußworte an die Teilnehmer des Treffens. Nach dem gemeinsam gesungenen Ostpreußenlied würdigte Frau Bürgermeisterin Preuß die positive Rolle der Stadtgemeinschaft in der Städtepartnerschaft zwischen Allenstein und Gelsenkirchen. Sie betonte das freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden Partnerstädten und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich auch zwischen den Staaten Deutschland und Polen ein solches Verhältnis entwickeln werde. Mit der Nationalhymne endete die Feierstunde, die auch in diesem Jahr von dem Bläser- und Posaunenchor Erle umrahmt wurde.  Anschließend war der Besuch der Bücherstände sowie der Ausstellung alter Postkarten von Bruno Mischke angesagt. Munteres Schabbern und die beliebten „Oldies“, die Oskar Delberg später zum Tanz und zur Unterhaltung aufspielte, sorgten für gute Stimmung und besetzte Tische bis in den späten Abend. Mit den Gottesdiensten am Sonntag endete ein gelungenes Jahrestreffen. Im nächsten Jahr treffen wir uns hoffentlich wieder recht zahlreich zum 56. Mal in Gelsenkirchen, und zwar vom 16. bis 18. September.

 

BRAUNSBERG

Kreisvertreter: Manfred Ruhnau, Tel.: (02241) 311395, Fax (02241) 311080, Bahnhofstraße 35 b, 53757 Sankt Augustin. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft – Wie in den vergangenen Jahren fand auch diesmal das Treffen in der Johanniter-Akademie in Münster statt, und zwar am 25. und 26. September 2010. Das Treffen begann mit der Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft am Sonnabend um 15 Uhr mit dem Rechenschaftsbericht des Kreisvertreters. Zum Gottesdienst am Sonntag um 8.30 Uhr waren wir wieder Gäste der nahen Heilig-Geist-Gemeinde und Gäste der katholischen Gemeinde waren auch wieder die evangelischen Braunsberger. Den Gottesdienst hielt Konsistorialrat Dr. Klaus Fischer. In seiner Predigt ging er vom Evangelium vom reichen Mann und vom armen Lazarus (nach Lukas 16, 19-31) aus. Beim Reichtum geht es hier weniger ums Geld, auch Jesu hatte nichts gegen das Geld, sondern um die Selbstzerstörung eines Menschen, der nichts anderes als sein Geld im Kopf hat – interessanterweise hat der Reiche keinen Namen, der Arme sehr wohl, und Lazarus heißt sogar „Gott hilft“. Und die Frage stellt sich auch für uns Heimatvertriebene, wo stehen wir, gehören wir auch zu den Reichen?

Bei der Festlichen Stunde um 10.30 Uhr in der Johanniter-Akademie – es waren etwa 60 Landsleute und Freunde gekommen, immerhin auch einige zum ersten Mal – konnte der Kreisvertreter den Ratsherrn Georg Berding, Frau Welke und Frau Rietkötter von der Stadt Münster begrüßen. Roswitha Möller vom Bund der Vertriebenen und der Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek konnten leider nicht kommen wegen der Veranstaltungen anlässlich des Tages der Heimat. In den Begrüßungsworten ging Herr Berding auf das Leitwort  zum Tag der Heimat „Durch Wahrheit zum Miteinander“ ein. Ja, die Heimat sei nach Umfragen immer noch für 92 Prozent aller Menschen wichtig, viele Menschen suchen auch in unserer Zeit einfach nach Stabilität, nach etwas Bodenständigem – und das fänden sie nun einmal in der „Heimat“.

Das Grußwort von Frau Möller las Herr Preuschoff vor, auch sie hatte das Leitwort zum Thema. „Gibt es  überhaupt eine objektive Wahrheit oder spielen nicht immer wieder unterschiedliche Sichtweisen und Interessen mit hinein? Wem nützt die Wahrheit, wem schadet sie? Wer ist Wächter über die Wahrheit? Ja, naturgemäß gehen gerade uns Heimatvertriebene diese Fragen besonders an.“ Wer nun gedacht hätte, Helmut Stange erzählt in seinem Festvortrag „Braunsberger Geschichten“ nun „Braunsberger Geschichtchen“, der hat sich völlig geirrt! Nein, Stange ging von der heutigen „Israel- und Palästinaproblematik“ aus, kam dabei auch auf die Situation zur Zeit der Bibel zu sprechen, und verglich das alles mit der Situation der Vertriebenen in Deutschland nach dem Krieg Ende der vierziger Jahre. Ideal war das damals jedenfalls alles nicht für uns! Und ob da nicht bisweilen auch noch etwas nachschwingt? Dabei hatte und hat immer noch gerade auch unsere Heimatstadt wirklich etwas vorzuweisen, Stange erinnerte an den Mathematiker Karl Weierstraß, an Konrad Zuse, an Frank Hesters, an Klaus Tolksdorf (Präsident des Bundesgerichtshofs), aber auch an unseren anwesenden „Ironman“ Leo Thiel, der früher mehrere Male an dem härtesten Triathlon-Wettkampf teilgenommen und 1991 in Neuseeland in seiner Altersklasse den Welttitel gewonnen hatte (siehe: http://www.ironman.co.nz/main.cfm?id=94&aid=20121) – und der auch in diesem Jahr nur wenige Tage nach dem Kreistreffen nach Hawaii fliegen würde, diesmal als Zuschauer. Stange schloss mit der Erinnerung an den Braunsberger Organisten Sommer ab und besonders an seine „Toccata“ − zur Einstimmung auf seinen Vortrag war die auch schon früh nach dem Gottesdienst in der Kirche erklungen.

Mit der Verdienstmedaille der Braunsberger wurde für ihr Engagement für die Heimat Frau Gertrud Begett geehrt, die von ihrer Ehrung offensichtlich völlig überrascht wurde und sich herzlich bedankte. Die Festliche Stunde wurde umrahmt von Darbietungen der Blechbläsergruppe Brasissimo der Musikschule Münster. Das Treffen im kommenden Jahr wird wieder am vierten Wochenende im September sein, also am 24. und 25. September 2011, und zwar wieder in der Johanniter-Akademie Münster. Bitte teilen Sie persönliche Veränderungen der Kreisgemeinschaft mit!

 

INSTERBURG

Kreisvertreter Stadt: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Land: Ulrich Demke, Mittelstr. 9a, 49143 Bissendorf. Kreisgemeinschaften Insterburg Stadt & Land e.V., Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Telefon (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Insterburger Teutonen – Sonnabend, 6. November, 14 Uhr, Treffen der „Insterburger Teutonen“ in der Gaststätte Bürgerbräu, Blumenhaller Weg 43, Osnabrück, zu einem gemütlichen Beisammensein. Alle aus Insterburg Stadt und Land stammenden sind herzlich eingeladen.

 

LYCK

Kreisvertreter: Gerd Bandilla, Agnes-Miegel-Straße 6, 50374 Erftstadt-Friesheim. Stellvertreter und Karteiwart: Siegmar Czerwinski, Telefon (02225) 5180, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim. Kreisältester: Alfred Masuhr, Reinickendorfer Straße 43a, 22149 Hamburg.

Zweites Lycker Treffen in Bremen – Auf Grund vielfachen Wunsches findet am Sonnabend, 30. Oktober 2010, 14 Uhr, im „Hotel zur Post“, Bahnhofsplatz 11, Bremen, das zweite Lycker Treffen statt. Verantwortlich für das Treffen ist Landsmann Willi Norra (Sareiken), Bezirksvertreter für Lyck-Land. Landsleute aus Bremen und Umgebung sind dazu herzlich eingeladen. Kreisvertreter Gerd Bandilla wird auch anwesend sein. Wegen der begrenzten Räumlichkeit im Hotel werden die Teilnehmer gebeten, ihr Kommen bei Willi Norra, Telefon (0421) 82 06 51, anzuzeigen.

 

MOHRUNGEN

Kreisvertreter: Wolfgang Warnat, Silcherstraße 5, 35415 Pohlheim, Telefon (06403) 6099009, Fax (06403) 6099007, E-Mail: wwarnat39@web.de. Geschäftsführer: Lothar Gräf, Dr-Siekermann-Weg 28, 58256 Ennepetal, Telefon (02333) 5766, (02333) 5570,

E-Mail: rgraef@freenet.de. Stellvertretende Kreisvertreterin: Gisela Harder, Telefon (040) 7373220; Ingrid Tkacz, Telefon (04122) 55079.

Nach dem Heimatkreistreffen 2010 – in Bad Nenndorf bedankt sich der Vorstand der Kreisgemeinschaft bei allen Personen, die an den drei Tagen mitgeholfen haben, dass unser Heimattreffen wieder so erfolgreich gestaltet werden konnte. Die nächste Mohrunger Heimatbrief (MHN) 122 wird gegen Ende November als Weihnachtsausgabe erscheinen.

Hauptkreistreffen 2010 der Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V. am 18. und 19. September in Bad Nenndorf – Ja, es war eine gute Entscheidung, dass die Sitzungen des Kreisausschusses und des Kreistages bereits am Freitag stattgefunden hatten. So konnten sich an den beiden Tagen des Heimattreffens die Teilnehmer jederzeit mit den Kreistags-Mitgliedern treffen und mit ihnen reden. Schon am Freitag konnten wir die sieben Mohrunger aus der Heimat begrüßen. Nach 14 Stunden Fahrt waren alle müde aber fröhlich. Der Abend zeigte, dass ihnen der Nachmittagsschlaf gut getan hatte. Die bereits anwesenden Mitglieder der Kreisgemeinschaft trafen sich dann mit ihnen im Parkhotel, um sie ausgiebig zu begrüßen. Am Sonnabend füllte sich der Tagungsraum im Grandhotel Esplanade schon ab 9 Uhr. Werden genauso viele Landsleute kommen wie 2008, fragte sich vor allem das Orga-Team des Heimattreffens? Tatsächlich! Die Mohrunger sind aktiv geblieben. Mit 135 Teilnehmern kamen sogar mehr als vor zwei Jahren. Die Altersspanne reichte von 18 bis 93 Jahren. Im Foyer zeigte die Kulturreferentin und stellv. Kreissprecherin Gisela Harder eine Bildausstellung mit dem Titel: „1.111 Jahre Morungen/Harz“. Nun wissen wir, wie unser Mohrungen in Ostpreußen entstanden ist. Es war schon faszinierend, dass bei diesem Treffen drei Gruppen Mo(h)runger mit dem gleichen Ursprung an den Tischen saßen, aber durch Jahrhundert-Schicksale verschiedene Lebenswege vorwiesen: Die erste Gruppe kam aus dem heutigen Morag, die zweite aus Morungen, einem Stadtteil von Sangerhausen und die dritte aus ganz Deutschland. An fünf Stellwänden wurden aus der Zeit von 899 bis heute Postkarten, Fotos und Übersichten aus der Geschichte von Morungen gezeigt. Der Ortsbürgermeister von Morungen Hartmut Reinicke erklärte allen Interessierten die Person des Heinrich von Morungen und die Entstehung des Ortes. Der Minnesänger Heinrich von Morungen ist auch in unserem Heimatbuch „Der Kreis Mohrungen“ von Dr. Freiherr von Wrangel auf der Seite 26 erwähnt. Dort steht: Die Mehrzahl der Bürger der neuen Siedlung stammte aus den Landen zwischen Thüringer Wald und Harz. In Erinnerung an ihre schöne Heimat gaben sie ihrem neuen Wohnorte den Namen Mohrungen, nach dem Orte Morungen im Südharz, bekannt als Heimat des Minnesängers Heinrich von Morungen.

Im Tagungsraum gab es viel zum Ansehen und zum Kaufen. Der Bernstein und Bilder aus Ostpreußen lockten mit reichhaltigem Angebot. Außerdem konnten viele Heimatbücher und alte Landkarten zu Sonderpreisen erworben werden. Auf einem Tisch lag eine Ostpreußen-Karte zum „Heimat-Suchen“. Zuerst stellten sich alle Mitglieder vor, die ein Amt in der Kreisgemeinschaft ehrenamtlich ausüben. Angefangen vom Kreisvertreter Wolfgang Warnat bis zum neuesten Kreistags-Mitglied  Siegfried Neckritz. Dann stand eine Stadtführerin in Schaumburger Tracht bereit, um den Besuchern Bad Nenndorf zu zeigen. Zum Mittagessen konnten die Teilnehmer aus fünf Gerichten auch Königsberger Klopse mit milder Kapernsauce oder Kahlauer Butterfisch  mit Petersilienkartoffeln wählen. Für den kleinen Hunger langte die Danziger Hochzeitsuppe.

Die Mittagspause tat allen gut –  Um 15 Uhr stellte in der unteren Etage im Filmraum die stellvertretende Kreisvertreterin und Leiterin des Organisations-Teams Ingrid Tkacz ein Projekt vor. Anhand von Bildern erklärte sie das Thema: „Vergessene Zeugen der Geschichte in Horn, heute Zabi Rog“. Polnische Schüler beiderlei Geschlechts und Dorfbewohner brachten den deutschen Friedhof in Ordnung und pflegen ihn auch weiter. Dann zeigte Elisabeth Krahn den Film „Kinder auf der Flucht“, der ins Archiv kommt und dann ausgeliehen werden kann. Der Film wurde von der ABI-Projektgruppe des Hölty-Gymnasiums in Celle hergestellt. In diesem Film berichten Elisabeth Krahn und drei weitere Zeitzeugen über ihre Erlebnisse während des Krieges und danach. Weiter wurde der Film „Taxi nach Königsberg“ gezeigt. Da die Zeit bis zur Mitgliederversammlung noch nicht gekommen war, zeigte Joachim Berg aus dem Orga-Team noch den Anfang des Ostpreußenfilms von Lojewski. Der gute Besuch im Filmraum zeigte, dass viele noch großes Interesse an diesen Themen haben. Um 17 Uhr eröffnete der Kreisvertreter Wolfgang Warnat die Mitgliederversammlung für seinen Jahresbericht. Er begann mit einer Schweigeminute für die am 5. September gestorbene Erika Jahr, nachdem ihre langjährige verdienstvolle Arbeit noch einmal gewürdigt worden war. Es folgte die Ehrung von Hildegard Klosinska aus Saalfeld in Ostpreußen für ihre Kooperation und Hilfeleistungen aller Art über Jahre hinweg. Sie erhielt die Ehrennadel in Silber der Kreisgemeinschaft und bedankte sich dafür in ihrer unnachahmlichen Art, die alle Teilnehmer berührte. Die vom Kreisvertreter angesprochenen Probleme waren einmal die immer mehr zurückgehenden Spenden und die hohen Kosten für die drei Mal jährlich in einer Auflage von 4000 Exemplaren erscheinenden Mohrunger-Heimat-Nachrichten. Als neue Personalien waren zu vermelden, dass Fritz Sankowski neben Gerhard Janzen jetzt auch Ehrenmitglied der Kreisgemeinschaft ist und Siegfried Krause als EDV-Bearbeiter neues Kreisausschuss-Mitglied wurde. Besonders erwähnt wurde auch die neue Verbindung zu Morungen im Südharz. Das nächste Kreistreffen 2011 wird in Morungen stattfinden. Man hofft auf eine Steigerung der Teilnehmerzahlen, weil viele, die in Ostpreußen geboren sind, in den neuen Bundesländern wohnen. Erwähnenswert war auch, dass der Kreistag auf Antrag von Hartmut Krause beschlossen hatte, einen Zuschuss zur Beschaffung eines alten Löschfahrzeuges für Alt-Christburg in Ostpreußen zu gewähren.

Der Bunte Abend begann fröhlich um 19 Uhr mit Tanz und Vorträgen. Die Musik kam vom Alleinunterhalter Dieter Dust, der es schaffte mit seiner Musik fast alle Anwesenden auf die Tanzfläche zu locken. Es gab ein Ostpreußen-Quiz mit Preisen und verschiedene andere Auftritte. Unser Heimatmaler Gerhard Hahn stiftete wieder einige Bilder als Preise, die die Teilnehmer erhielten, die ein Kleeblatt auf ihrer Eintritts-plakette hatten und zwei weitere Bilder für das Archiv, das nun in Giessen in neuen Räumen untergebracht ist. Friedel Ehlert und Elisabeth Krahn lasen Gedichtchens und Geschichtchens in ostpreußischer Mundart vor. Herrlich anzuhören war das Lied „La Paloma“ von Burckhard Panke, dem Bruder unseres Schatzmeister Frank Panke, unterstützt von unserem Alleinunterhalter. Auch Leo Stuhrmann trug mit Witz und Schauspiel zum Gelingen des Bunten Abends bei.

Am Sonntag traf man sich zuerst am Denkmal von Agnes Miegel im Kurpark. Der Kreisvertreter gedachte der Mutter Ostpreußen und legte ein Blumengesteck mit Schleife nieder. Die Feierstunde begann mit der Begrüßung durch den Kreisvertreter Wolfgang Warnat, der auch die Moderation übernommen hatte. Diesmal sangen wir die angesagten Lieder mit den aus den Lautsprechern klingenden Fischer-Chören. Zuerst „Land der dunklen Wälder“ und dann das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“. Die Kurzandacht hielt Pfarrer i.R. Horst Demsky über den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“. Dann erfolgte die Ehrung von Günter Dombrowski. Er erhielt als Dank für seine für die Kreisgemeinschaft erbrachten Dienste das Große Ehrenzeichen in Gold. Er kann als Brückenbauer bezeichnet werden, denn in seiner Arbeitsperiode als Kreisvertreter sind die folgenden völkerverbindenden Aktivitäten angefallen: Schaffung von  Internetseiten, die unsere Kreisgemeinschaft präsentieren, Errichtung der Anti-Kriegs-und Gewalt-Gedenkstätte (Lapidarium) in Liebstadt, Eröffnung der Mohrunger Stube im Historischen Rathaus als Anlaufstätte für Heimatbesucher im heutigen Morag und Anbringung einer Gedenktafel in Grünhagen. Nach der Ehrung bedankte sich Günter Dombrowski und erklärte seine Verbundenheit mit der Kreisgemeinschaft. Anschließend erfolgte die Totenehrung durch Frau Krahn, die mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ abgeschlossen wurden. Die Festrede hielt Lutz Krause aus Sangerhausen. Seine Wurzeln hat er in Insterburg. Er arbeitet aber mit dem Heimatverein in Morungen, einem Ortsteil von Sangerhausen, eng zusammen und möchte gerne eine echte Städtepartnerschaft mit Mohrungen in Ostpreußen haben, nachdem Giessen nur die Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft weiterführen will. In seinem Vortrag ging er, nachdem er über die Geschichte Ostpreußens in der Pruzzen-Zeit referiert hatte, besonders auf die Entstehung des Wappens von Morungen ein. Da in Morungen das Salzhandwerk ausgeübt wurde, nahm man Salzschalen in das Wappen auf. Nachdem er ein Wappenbild von Mohrungen aus dem Dohna Schlösschen gesehen hatte, staunte er, da in beiden Wappen Salzschalen zu sehen sind. Damit steht für ihn fest, dass die Morunger die echten Gründer von Mohrungen waren. Als Beweis zeigte er den nicht weniger erstaunten Zuhörern beide Wappen, die er eingerahmt mitgebracht hatte und übergab sie anschließend dem Kreisvertreter für das Archiv in Giessen.

Vor den Schlussworten des Kreisvertreters sangen wir wieder mit Unterstützung der Fischer-Chöre „Freude schöner Götterfunken, die neue Europahymne. Beendet wurde die Feierstunde mit dem gemeinsamen Gesang der 3. Strophe des Deutschlandliedes. Dann verkündete der Kreisvertreter, dass das nächste Hauptkreistreffen 2011 im September in Morungen / Sangerhausen stattfinden wird und beendete das diesjährige Treffen. Ein herzlicher Dank geht an das Organisationsteam, das diesmal leider ohne den erkrankten Fritz Sankowski auskommen musste. Unter der Leitung von Ingrid Tkacz mit den Helfern Marlene Wölk, Monika Buddych, Christine Perschon und dem Ehepaar Joachim und Gerda Berg konnten 135 Teilnehmer zwei schöne Tage erleben, an denen alles reibungslos geklappt hatte. Man verabschiedete sich mit dem Gefühl, sich bald wiedersehen zu können.

Nachruf auf Erika Jahr –Erika Jahr wurde am 21. August 1920 auf Gut Falkenau im Kreis Rosenberg / Westpreußen geboren. 1927 zog die Familie Jahr mit drei Kindern nach Ostpreußen auf das Gut Drenken am Posorter See im Kreis Mohrungen. Dort wuchs die Schülerin auf, bis sie nach Potsdam ins Internat kam, wo sie auch Abitur machte. Nach dem Tod ihres Vaters kehrte sie nach Drenken auf das Gut zurück, um ihrer Mutter zu helfen. Durch die Flucht 1945 änderte sich alles. Die Liebe zu Drenkens in herrlicher Landschaft gelegen, blieb jedoch ungebrochen. Als Erika im Jahr 1982 in den Mohrunger Kreistag gewählt wurde, sagte sie freudig zu. Hatte sie doch nun nach ihrer Pensionierung als Bankangestellte Zeit für neue Aufgaben, die von nun an ihr Lebensinhalt wurden. 1985 übernahm sie die Kreisdatei und war verantwortlich für den geregelten Versand der Mohrunger-Heimatkreis-Nachrichten (MHN). Sie knüpfte Verbindung zu Landsleuten und hatte immer wieder die heimatlichen Friedhöfe im Blickfeld. Mit Freude und großem Wissen gab sie schnell und präzise Auskünfte, wenn Nachkommen oder andere Interessierte zum Thema „Mohrungen“ etwas wissen wollten. Ideen und Referate während der Sitzungen im Kreisausschuss oder Kreistag führte Frau Jahr immer gezielt auf die Tagungsordnungspunkte und machte dadurch die Entscheidungen leichter. Man hatte den Eindruck, dass die Kreisgemeinschaft eine Ersatzheimat für sie darstellte. Ihre Tätigkeit wurde 2001 mit dem Großen Ehrenzeichen in Gold der Kreisgemeinschaft Mohrungen gewürdigt. Als Erika Jahr am 21. August ihren 90. Geburtstag feiert Geburtstag feierte, war er ein Höhepunkt in ihrem Leben. Mit 20 Gästen feierte sie den Geburtstag in ihrer Eigentumswohnung im 10. Stock in Maintal, wo sie seit 1962 in einer Waldsiedlung wohnte. Unzählige telefonische Glückwünsche zeigten der Jubilarin, dass ihre Arbeit segensreich und sie sehr beliebt war. Auch nach diesem Ehrentag kümmerte sie sich wie stets weiter intensiv um ihre Aufgaben. Die Mohrunger danken ihrer Landsmännin für den jahrelangen Einsatz für die Heimat und werden sie als Vorbild für Klarheit und Genauigkeit in Erinnerung behalten. Am 5. September verstarb Erika Jahr an Herzversagen in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main). Am 10. Oktober fand die Trauerfeier in der ev. Kirche in Dörnigheim statt, während die Urne an diesem Tag im Jahr-Familiengrab in Mannsdorf bei Leipzig beigesetzt wurde.             Elisabeth Krahn

 

RASTENBURG

Kreisvertreter: Hubertus  Hilgendorff, Tel. (04381) 4366, Dorfstr. 22, 24327 Flehm. Gst.: Patenschaft Rastenburg: Kaiserring 4, 46483 Wesel, Tel. (0281) 26950.

Weihnachten naht! Ein alternatives Weihnachtspräsent – Die Kreisgemeinschaft bietet für Interessenten und Heimatfreunde folgende Literatur an: „Das war unser Rastenburg – Stadtrundgang durch Rastenburg“, „Weihnachten in Ostpreußen“, „Die Kirchspiele und die Kirchen in und um Rastenburg“, „Kindheit in Ostpreußen“, „425 Jahre Herzog-Albrecht-Schule und 150 Jahre Hindenburg-Oberschule zu Rastenburg“, „Nebensächlichkeiten“ von Harald Himer (Zeichnungen und Skizzen). Die Bücher sind bei der Geschäftsstelle, Kaiserring 4, 46483 Wesel, Telefon (0821) 26950, zu bestellen.


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