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30.10.10 / Gründer des Roten Kreuzes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-10 vom 30. Oktober 2010

Gründer des Roten Kreuzes

Vor 100 Jahren starb der Begründer des Humanitären Völkerrechts und des Internationalen Roten Kreuzes. Doch Henri Dunants Idee von der Fürsorge für die Opfer des Krieges bedeutet bis heute in allen Kriegen und Schrecken ein Zeichen der Hoffnung.

Henri Dunant wurde am 8. Mai 1928 in Genf geboren. Als christlicher Humanist widmete sich der zunächst erfolgreiche Kaufmann der Armenhilfe und der Gründung des Christlichen Vereins Junger Männer. Während einer Geschäftsreise nach Italien wurde Dunant am 24. Juni 1859 auf dem Schlachtfeld von Solferino im Krieg zwischen Napoleon III. und dem österreichischen Kaiser Franz Joseph zufällig Zeuge der Schrecken des Krieges. Unversorgt gingen die Verwundeten vor seinen Augen zu Zehntausenden zugrunde. Um das Elend zu lindern, rief Dunant eine spontane Hilfsaktion für die Verwundeten beider Seiten ins Leben.

Von dem Geschehen zutiefst beeindruckt, veröffentlichte er seine erschütternden Erlebnisse in dem Buch „Erinnerung an Solferino“, das er 1962 auf eigene Kosten herausgab. Doch Durant beließ es nicht bei seiner aufrüttelnden Schrift, sondern er organisierte mit Hilfe der Schweizer Regierung eine internationale Konferenz, auf der 1863 das „Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege“ gegründet wurde. Aus diesem neutralen Sanitäter- und Krankenhelferverband für die kriegführenden Armeen ging später das Internationale Rote Kreuz hervor. Dank Dunants unermüdlicher Bemühungen unterzeichneten zwölf europäische Staaten im Folgejahr die Genfer Konventionen, in denen sie sich zur Einhaltung bestimmter Regeln im Krieg verpflichteten. Darin wurden nicht nur die Pflicht zur Verwundetenversorgung unabhängig von der Nationalität und die Neutralität des Sanitätsdienstes, sondern auch die menschenwürdige Behandlung von Kriegsgefangenen und die Schonung der Zivilbevölkerung festgeschrieben.

In den folgenden Jahren geriet Dunant in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Folge waren der soziale Abstieg und der Verlust seiner Reputation, die seine Verdienste weitgehend vergessen machten. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Armut und Abgeschiedenheit. Erst um die Jahrhundertwende erinnerte man sich seines Einsatzes für die Menschlichkeit, und das Nobelkomitee in Oslo verlieh ihm 1901 den ersten Friedensnobelpreis. Am 30. Oktober 1910 starb Henri Dunant einsam im Spital des schweizerischen Biedermeierortes Heiden.

Die weitere Geschichte zeigt, dass Dunant mit seinen Visionen von Humanität und Frieden seiner Zeit weit voraus war. Heute sind sie fester Bestandteil der Völker-rechtsordnung und der Grundla-gen der Vereinten Nationen. Jan Heitmann


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