© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

MELDUNGEN

Medwedew brüskiert Japan

Tokio − Dmitrij Medwedews Besuch auf der Kurilen-Insel Kunashiri hat Japan brüskiert. Tokio hätte im Vorfeld des Apec-Gipfels Mitte Novemver in Yokohama, an dem auch der russiche Präsident teilnehmen wird, neuen Streit um die Inselgruppe lieber vermieden. Doch Medwedew suchte ausgerechnet die nur 16 Kilometer vor Hokkaido liegende Insel, die auf Russisch „Kunaschir“ heißt, für seine Stippvisite aus. Damit brach er ein stillschweigendes Tabu, denn seit 65 Jahren hat kein russisches Staatsoberhaupt einen Fuß auf das umstrittene Gebiet gesetzt. Die Kurilen gerieten nach 1945 unter russische Kontrolle, zwei Jahre später wurden die Bewohner vertrieben. Japan betrachtet die Inseln als besetztes Staatsgebiet.     MRK

Exhumierungen in Bosnien

Visegrad − Mitarbeiter der „International Commission on Missing Persons“ (ICMP) haben aus dem Uferschlamm des kurzfristig trockengelegten Perucac-Stauseess im Osten Bosnien-Herzegowinas rund 500 menschliche Knochen von etwa 110 Personen geborgen. Unterstützt von Lehrern und Studenten nutzten die Kriminologen die wenigen Tage, um nach Überresten von Opfern des Bosnienkrieges zu suchen. Vermutlich gehören die Skelettteile zu jenen bosnischen Muslimen, die im Juni 1992 auf die Brücke des nahegelegenen Ortes Visegrad getrieben, von bosnischen Serben ermordet und ins Wasser geworfen wurden. Noch heute ist das Schicksal von etwa 15000 Bosniern, vor allem von Muslimen, ungeklärt, auch wenn die rund 170 Mitarbeiter des ICMP schon über 11000 Getötete identifizieren konnten. Meist gelingt dies nur anhand von DNA-Proben, die mit den Proben suchender Angehöriger verglichen werden. Bel