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06.11.10 / Der Teflon-Banker / Erneut besteht HSH-Chef Nonnenmacher Untersuchungsausschuss

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-10 vom 06. November 2010

Der Teflon-Banker
Erneut besteht HSH-Chef Nonnenmacher Untersuchungsausschuss

Und wieder wurde der Chef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, nicht seines Amtes enthoben. Dabei hatte er doch dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Kiel Rede und Antwort zu den vielen Vorwürfen gegen ihn stehen müssen, doch offenbar hat er sich überzeugend geschlagen. „Eine falsche Bilanz ist keine gefälschte Bilanz“, klärte er dann auch selbstbewusst die Landtagsabgeordneten auf. So manches hochriskante Geschäft der HSH-Nordbank sei zwar aus heutiger Sicht falsch bi-lanziert worden, deswegen habe die Bank ja ihre Bilanz in diesem Sinne korrigiert.

Für viele Schleswig-Holsteiner und Hamburger ist es ein Rätsel, wieso der Mann trotz zahlreicher Skandale immer noch die Bank leitet, die von ihnen als Steuerzahler gestützt wird. Gleich in zwei Fällen ermitteln derzeit die Staatsanwälte gegen den 47-jährigen Mathematiker. Einmal geht es darum, wer wann was über dubiose Risikogeschäfte der Landesbank wusste, und dann um die Bespitzelung und die Fingierung eines Kündigungsgrundes eines unliebsamen Mitarbeiters durch die Sicherheitsfirma Prevent.

Zwar heißt es, der Aufsichtsrat der HSH Nordbank wolle am 2. Dezember über die Zukunft des Bankchefs beraten, doch eine Entlassung scheint äußerst unwahrscheinlich. Bisher steht der Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper fest hinter Nonnenmacher und betonte bereits mehrfach, dass, wenn Nonnenmacher gehen müsse, er auch sein Amt niederlegen wolle. Und auch die im Aufsichtsrat vertretenen Landespolitiker haben schlicht das Problem, dass sie offenbar bisher niemanden haben finden können, der den Job von Nonnenmacher übernehmen wollte.

Bisher reduziert sich das Defizit der HSH Nordbank von Quartal zu Quartal, so dass Hamburg und Schleswig-Holstein hoffen dürfen, dass die gegebene Garantie in Höhe von zehn Milliarden Euro nicht greifen wird. Diese soll erst zum Einsatz kommen, wenn die Landesbank einen Verlust von mehr als 3,2 Milliarden Euro erleiden sollte, jedes Defizit, das kleiner ist, muss die Bank selber schultern. Und genau deswegen soll man im Hamburger Rathaus davon ausgehen, dass Nonnenmacher wohl auch den Neujahrsempfang 2011 der Bank ausrichten wird.

Allerdings wissen die Landesregierungen in Kiel wie in Hamburg, dass Nonnenmacher für die Bevölkerung eine Hassfigur ist. Seine arrogante Art und die Tatsache, dass alle Skandale keine Folgen für ihn zu haben scheinen, sorgen für Unmut. Doch wie heißt es so schön: Es gilt die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils. Und bisher konnte nichts bewiesen werden. „Irgendwann kommt es aber gar nicht so sehr darauf an, was ihm persönlich vorzuwerfen ist − wir müssen dann vor allem die Reputation der Bank im Blick haben und deshalb einen personellen Neuanfang suchen“, gibt der Kieler FDP-Chef Wolfgang Kubicki zu bedenken. Allerdings wird Nonnenmacher nicht von alleine gehen. Selbst wenn ein Nachfolger gefunden ist, würde ohne Beweise eine Abfindung fällig werden. Und die gönnt man dem HSH-Chef noch weniger als sein Amt.             Bel


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