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13.11.10 / Absturz aus 800 Metern / Die Castor-Behälter werden extremen Sicherheitstests unterzogen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

Absturz aus 800 Metern
Die Castor-Behälter werden extremen Sicherheitstests unterzogen

Der Castor-Behälter (cask for storage and transport of radioactive material) wird für den Transport hochaktiver Nuklearstoffe mit hoher Wärmeentwicklung eingesetzt, vorzugsweise Brennelemente von Kernkraftwerken sowie Restmüll aus der Wiederaufarbeitung.

Der aktuell verwendete Typ HAW 28 M ist 6,12 Meter lang, 2,43 Meter breit und wiegt 114 Tonnen. Den größten Teil dieses Gewichts macht die Schutzummantelung aus Gusseisen und Kugelgraphit aus. Ein Castor fasst 28 Glaskokillen, in die das strahlende Material eingeschmolzen ist. Insgesamt kann er zehn bis 14 Tonnen atomaren Brennstoff aufnehmen.

Die strengen nationalen und internationalen Sicherheitsbestimmungen schreiben eine Reihe aufwändiger Tests vor. Zunächst lässt man den Castor aus neun Meter Höhe auf ein stahlbewehrtes Betonfundament stürzen, dann aus einem Meter auf einen 15 Zentimeter starken Stahldorn. Hat er das überstanden, wird er eine halbe Stunde lang in 800 Grad heißem Feuer geschmort. Schließlich geht es ins Wasser: Der Druck von 20 Meter Tiefe muss mindestens acht Stunden ausgehalten werden, der Druck von 200 Meter Wassertiefe eine Stunde lang.

Der Castor-Hersteller, die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Essen, geht über diese von der Internationalen Atomenergie-Organisation festgelegten Sicherheitstests aber noch weit hinaus. Zusätzlich lässt sie den Castor von einer 40 Meter hohen Autobahnbrücke stürzen, kühlt ihn für einen Neun-Meter-Sturz auf minus 40 Grad ab, erhitzt ihn anschließend für eine halbe Stunde auf 1200 Grad, lässt direkt neben ihm einen Tankwagen mit fünf Tonnen Propangas explodieren, simuliert den Aufprall eines Personenzuges mit 130 Stundenkilometer und beschießt den Behälter mit einer 1000 Kilogramm schweren Flugzeugturbinenwelle. Für den extremsten Test braucht man den Dienst der Bundeswehr: Ein Transporthubschrauber wirft einen Castor aus 800 Meter Höhe ab.

Als Grenzwert für die Strahlenbelastung hat der Gesetzgeber bei einstündigem Aufenthalt unmittelbar neben dem Behälter eine Dosis von 0,35 Millisievert (mSv) festgelegt. Das entspricht etwa einem Siebentel der Dosis, die ein Bundesbürger durchschnittlich in einem Jahr aus natürlichen Strahlenquellen aufnimmt. Selbst dieser extrem niedrige Grenzwert wird bei den regelmäßigen Kontrollmessungen stets deutlich unterschritten.

Trotz der weltweit anerkannten Spitzenwerte des Castor in allen sicherheitsrelevanten Belangen bemühen Kernkraftgegner immer wieder die Gerichte, um Atommülltransporte möglichst schon im Vorfeld zu verhindern. Bislang haben sie aber alle Prozesse verloren; die Richter bestätigen regelmäßig die Unbedenklichkeit. Dies gilt auch für die von Greenpeace verbreiteten eigenen Strahlenmessungen, deren Ergebnisse auch durch ständige und lautstarke Wiederholung nicht wahrer werden.     H.J.M.


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